Ich kann mich dem Lob nur anschließen, das Spiel - sofern man bei einer Visual Novel überhaupt von Spiel sprechen kann - ist gut geworden.
Der Erzählstil und die gesamte Handlung sind natürlich recht einfach gehalten, was aber wohl in Hinblick auf die angepeilte Zielgruppe von Visual Novels unausweichlich ist und auch nicht wirklich stört. Etwas problematischer ist da vielleicht schon das Setting, denn mit dem werden wohl nur die Anime-Kundigen etwas anfangen können, während die anderen etwas Schwierigkeiten haben werden, sich in die anime-typischen japanischen Schüler und deren Alltag hineinzuversetzen. Das gilt natürlich ebenso für den üblichen Fanservice, den man, wenn man kein Fan von Anime und Manga ist, wohl eher befremdlich finden wird. Nun ja, mich stört das nicht, ich bin ein eben solcher Fan und im Speziellen gefallen mir auch viele Anime-Adaptionen von Visual Novels sehr gut, weshalb so ein Spiel ganz nach meinem Geschmack ist. Trotzdem wäre es vielleicht besser gewesen, obwohl mir natürlich klar ist, dass die Grafiken in diesem Fall das Setting diktiert haben, das Spiel in Deutschland (mit deutschen Schülern und Geflogenheiten) spielen zu lassen.
Die Geschichte selber und die Charaktere entsprechen den Stereotypen, die man aus Visual Novels kennt (bzw. von deren Adaptionen, ich hab sonst nur True Remembrance gelesen). Auch wenn Switch bei weitem nicht den Charme von Kanon oder Clannad hat, ist das Spiel trotzdem interessant genug, um den Leser bei Laune zu halten und glücklicherweise verzichtest du auch, zumindest in dem Pfad den ich durchgespielt habe, auf Seifenopferdrama, das bei einigen VN-Umsetzungen immer für unfreiwillige Komik sorgt. Etwas aufgesetzt fand ich nur ...
Ein kleiner Wermutstropfen ist dann auch noch die Spielzeit, denn wenn man schnell lesen kann, wird man vermutlich nicht länger als eine Stunde brauchen.
Von Gameplay kann man bei einer Visual Novel ja nicht wirklich sprechen und deswegen gibt es dazu auch kaum was zu sagen. Die Auswahlmöglichkeiten waren meistens nachvollziehbar und auch nicht schwer zu durchschauen, was für mich positiv ist. Ich hätte es aber besser gefunden, wenn du, bevor die ersten charakterspezifischen Auswahlmöglichkeiten auftauchen, jedem Charakter gleich viel Screentime gegeben hättest. Sonst fehlt irgendwie das Interesse sich für die Figuren die weniger im Rampenlicht stehen zu entscheiden. Selbst wenn die Kapitel relativ kurz waren, wäre es außerdem besser gewesen, wenn man zu jeder Zeit hätte abspeichern können.
Grafisch war das Spiel auch in Ordnung. Die Charakter-Artworks von TYPE-MOON sagen mir jetzt nicht so zu, da wären mir die von Key bei weitem lieber, aber unansehnlich waren sie auch nicht. Die Hintergründe waren gut, da gibt es nichts zu meckern. Bleibt nur noch die Musik, die für meinen Geschmack zu dezent ausgefallen ist. Sie hat nicht wirklich dabei geholfen die Stimmung zu unterstreichen, da hat mir die musikalische Untermalung von True Remembrance viel besser gefallen.