Das ist schwer, denn imho war das noch nie die große Stärke von Final Fantasy. Auch wird in vielen Teilen gar kein so großer Wert darauf gelegt.

Schon früh wurden diese Themen angesprochen. Den Anfang haben wohl Cecil und Rosa in FFIV gemacht, auch, wenn davon im Spiel nicht allzu viel zu sehen war. In FFVI wird außerdem ein wenig auf Lockes Beziehung zu Celes eingegangen, neben anderen kleinen Geschichten. Insgesamt spielt das in den ersten sechs FFs aber keine wirklich große Rolle.
In FFVII fand ich diese Dreiecksbeziehung zwischen Cloud, Tifa und Aeris recht unterhaltsam. Das Konzept ist in RPGs noch nicht so ausgelutscht und war hier auch etwas verspielter, d.h. es gab einige Szenen, in der Aeris oder Tifa Cloud nur ärgern wollen ^^ Und letztenendes konnte man sich immer fragen, ob Tifa nicht eher die Jugendfreundin ist und keine richtige Beziehung. Und auch zu Aeris gibt es eine gewisse Distanz, die ja ab ihrem Ende nicht mehr verringert werden kann, tja. Jedenfalls fand ich es sehr gut, dass einem das Spiel hier keine feste Liebesgeschichte aufdrängt und Clouds Favorit mehr oder weniger offen bzw. trotz zahlreicher Anspielungen letztenendes der Phantasie des Spielers überlässt. Dazu muss man auch das Date im Gold Saucer bedenken. Geniale Idee und völlig von den Entscheidungen des Spielers abhängig. Sogar mit Yuffie lässt sich das machen *g*
Am wichtigsten ist die Thematik und Liebesgeschichte wohl eindeutig für FFVIII, und darin auch recht gut und glaubwürdig umgesetzt. Andererseits kann das dort schnell auch schonmal nerven und aufdringlich werden, weil es ziemlich viele Szenen zwischen Squall und Rinoa gibt. Das ist insofern problematisch, weil für die beiden Turteltäubchen der Rest der Party stark vernachlässigt wird.
In FFIX haben sie wieder ein paar Gänge heruntergeschaltet und Zidanes Verhältnis zu Garnet dient auch eher den lustigen und komischen Momenten des Spiels, anstatt tatsächlich die Handlung voranzubringen. Fand ich ebenfalls angenehm, aber nicht so interessant wie in FFVII.

Nun, vermutlich wird so manch einer in diesem Thread den zehnten Teil nennen. Dort war es meiner persönlichen Meinung nach alles andere als gut gelöst. Es war verdammt kitschig. Einerseits sollte ich vielleicht dankbar sein, denn ein paar der besten Szenen des Spiels wären ohne Tidus und Yuna nicht möglich, etwa wie die beiden im Macalania-See (war es der?) zu Suteki da ne schwimmen, oder auch der traurige Abschied von Tidus. Andererseits aber gehören auch die nervigsten und peinlichsten Momente dazu. Ich will ehrlich sein: Ich mochte Yuna nicht besonders gerne. Sie ist das ultimative Klischee der armen, hilflosen, schüchternen Prinzessin, die eine furchtbare Last trägt und gerettet werden muss. Sogar noch um einiges klischeehafter als Garnet (und die ist dadurch entschuldigt, dass die Klischees in FFIX Absicht sind und zur Spielwelt dazugehören). Und das ausgerechnet in dem sonst so modernen FF. Sie kämpft sogar mit einem Stab! Eigentlich wirkt das alles fast schon anachronistisch. Ich erwarte sicher keine überemanzipierten Powerfrauen, die die Herren der Schöpfung dumm dastehen lassen. Aber heutzutage sollten weibliche Hauptrollen in RPGs schon mehr Facetten in ihrer Persönlichkeit zu bieten haben. Sogar Tina in FFVI war interessanter und besser ausgearbeitet!
Und dann konzentriert sich das Spiel die ganze Zeit so sehr auf die beiden, dass manchmal Erinnerungen an FFVIII wach werden, aber hier die Liebesgeschichte trotzdem nicht so gut herübergebracht wird. Dass es am Ende nur "Danke." und icht wie in der falschen Übersetzung "Ich liebe dich." oder so heißt, zeigt imho nur, dass die Macher nicht wirklich wussten, was sie eigentlich wollten.

FFXI fällt aus offensichtlichen Gründen aus und ist am besten zu der Herangehensweise der alten FFs hinzuzurechnen.
Und zufrieden war ich mit XII sicherlich auch nicht. Gut, wenn es praktisch keine Lovestory gibt, kann man da auch nichts falsch machen. also war mir XII in dieser Hinsicht immernoch lieber als der zehnte Teil. Aber es ist auch sehr schade, weil hier ziemlich viel Potential verschenkt wird. Ich weiß noch, wie ich mich gefreut habe, als es in den Ankündigungen vor Erscheinen des Spiels hieß, dass Vaan und Penelo ein Paar wären. Was hätte man alles draus machen können! Keine nervige Klischee-Story, wie die beiden zusammenkommen, sondern neu und innovativ sind sie schon von Beginn an ein Paar und man sieht im Spiel etwas von ihrer Beziehung. Vielleicht haben sie zwischendurch mal Stress und vertragen isch dann wieder? Vielleicht hätte sich Vaan auch an Ashe ranmachen können, nur um Penelo in so einer Situation zu ärgern. Genauso natürlich auch Penelo an Balthier oder Basch. Und leider wurde überhaupt nichts draus.
Sicher, meiner Meinung nach sollte die Liebesgeschichte nie zu sehr betont werden. Aber FFXII hat einfach gar nichts dahingehend geboten, obwohl es so gut gepasst hätte bei dieser Charakterkonstellation.

Auf eine richtig gut umgesetzte Lovestory warte ich eigentlich immernoch. Aber imho muss es eine sein, die nicht zu aufdringlich ist, so wie in FFVIII und X. Es sollte am Rande passieren und dafür da sein, um die Figuren besser auszuarbeiten. Und ich hasse nichts mehr, als eine Entscheidung diesbezüglich aufgezwungen zu bekommen! Tidus hätte imho viel besser mit Rikku zusammengepasst. Und in FFVIII mochte ich nur eine Hälfte des Paars, Rinoa, während Squall sich so oft wie ein Vollidiot verhalten hat.
Wenn es möglich ist, sollte der Spieler also irgendeine Form von Einfluss auf die Pärchenbildung haben, gerne auch mit mehr als nur einem Liebespaar.
Und wirklich kreativ sind die Macher auch noch nicht geworden. Es gäbe so viele Möglichkeiten. Ich erinnere dabei gerne an Lufia II, wo es eine Hochzeit und sogar Nachwuchs gab. Das hat einem viel mehr den Eindruck einer großen und sich über einen langen Zeitraum ziehenden Geschichte gegeben. Und wer hätte schon am Anfang gedacht, dass Tia später einfach nach Hause geschickt wird? Echt gut gemacht. So etwas vermisse ich in FF.

Also, was hat mir am besten in der Serie gefallen ... nicht leicht zu sagen. Eigentlich würde ich FFVIII nennen, denn es war ziemlich genial ausgedacht, wie der männliche und weibliche Hauptcharakter sozusagen die Liebe von jeweils einem ihrer Elternteile vollenden (Laguna, der Vater von Squall, hatte was mit der Mutter von Rinoa). Aber wie oben schon gesagt nimmt mir die Liebesgeschichte hier zu viel Platz ein und driftet oft etwas ins kitschige ab.

Ich denke FFVII hat mir bis jetzt am besten gefallen. Und zwar nicht eine spezielle Kombination, sondern die besagte Dreiecksbeziehung. Zwar muss sich der Spieler seinen eigenen Teil dazu denken, aber es wird immer wieder genug Anreiz dafür gegeben. Das Spiel ist sehr gut darin, die Möglichkeiten aufzuzeigen, ohne alles zu offensichtlich zu machen.

Eine optimale Liebesgeschichte fehlt aber bisher in der Final Fantasy Serie. Würde mich freuen, wenn uns das in nächster Zukunft noch erwartet.


Was sagt denn der Threadersteller selbst zum Thema?