Ich übergehe einfach mal Kael's Antwort, verwandle den derzeitigen Stand in ein 0:0, versuche das möglichst PG-13 zu halten und gebe meinen Senf dazu.
(wenn es unbedingt einen Score geben muss wäre es 2:1 für EOV).
EON wirst du am ehesten genießen können wenn du keinen der anderen Teile vorher gespielt hast da für dich alles neu sein wird und du keine Vergleiche zu den Originalen ziehen kannst. Und in diesem Fall bekommst du ein verflucht dickes Spiel mit quasi niemals endendem Inhalt. Dahingehend kann EON die bessere Wahl für Neulinge sein welche nicht wirklich in JDRPGs bzw. Blobbers drin sind und keine wirkliche Motivation für mehrere, lange Spiele haben (zumal die Originale, sofern man Emulation nicht nutzen mag, ein wenig lästiger zu erhalten sind).
Sollte man aber Interesse an der Reihe haben so würde ich Nexus definitiv an das Ende einer jeden Spielererfahrung packen. Selbst wenn die EO-Reihe keine storygetriebene Serie ist so wird dir Nexus dennoch Konzepte, Ideen sowie etwas "Worldbuilding/Lore" vorwegnehmen, was im Nachhinein schon dezent ärgerlich sein kann. Selbiges gilt eben auch für den spielerischen Content selbst da vieles eben halbgar kopiert oder eben relativ mühelos "entliehen" worden ist um den Spielstundentacho schön voll zu bekommen. Aufgrunddessen würde ich persönlich allein deswegen Nexus nie als erste Wahl vorschlagen da man mit EOV einen relativ eigenständigen Einstieg haben kann welcher, bei Bedarf, den Hunger für ältere Ableger weckt ohne diese vorher madiger zu machen.
Zu den Spielen lässt sich sagen, dass EON relativ Standard in der eigenen Reihe ist, quasi die absolute Basisessenz vieler vorheriger Ableger ohne dies wirklich mit etwas eigenem zu kompensieren. Das macht es relativ einfach, unkompliziert und übersichtlich zu spielen. Zumal der generelle Anspruch in allen belangen relativ gering sein dürfte bei vielen Spielweisen da Nexus, gerade im Main Game, nicht wirklich große Geschütze auffährt. Wenn dann Nexus mal etwas eigenes macht ist dies gerne mal reduziert auf Murksgimmicks oder ellenlange Laufwege mit viiiiiiel Nichts dazwischen. Stur Wege ablaufen, Monster kloppen und dazwischen ein paar Bosse sowie Textboxen überfliegen ohne sonstige Spielereien oder Events um etwas Würze reinzubringen. EOV hingegen hat ein paar eigene Kniffe plus stimmigeres Design in Bezug auf Aufbau, Ausführung und Pay-Off. Spielerisch wird es etwas mehr vom Spieler abverlangen und auch Abwechslung abseits des primären Gameplayloops bieten, dessen kann man sich sicher sein.
Da Anspruch auch als Thema vorkam schneide ich das auch mal kurz an: beide Spiele können maßlos einfach sein. Generell gilt dies für fast jeden Ableger wo man keine feste Gruppe hat. Mit der Option auf alle Klassen, Subclasses und sonstige Spielereien kann man sich auf jede Situation vorbereiten und passende Antworten mit zum bevorstehenden Problem bringen um bessere Siegeschancen zu haben. EO1U und EO2U haben beim Storymodus nur das Grimoire-System als wirkliches Extremelement welches die Balance komplett aus den Fugen reißen kann jedoch setzt dieses mehr Kenntniss, Fleißarbeit und eben Glück voraus um es gescheit nutzen zu können. Bei EOV / EON kannst du zwei Level opfern um deine Charaktere in ihrer Klasse neu anzupassen, Zusatzskills anderer Klassen ranzuholen und notfalls eben mit komplett neuen Reinklassen loszuziehen. Die Schwierigkeit ist hier also von sich aus recht variabel da vieles von der Entscheidung des Spielers abhängt: nämlich:
a. welche Party nimmst du mit? Je nach Aufstellung werden künftige Herausforderungen unterschiedlich schwer ausfallen
b. was erlaubst du alles? Alle Klassen? Klassenstacking? Subclasses? Charaktere wechseln? Diese Faktoren können ebenfalls einen heftigen Schwung in der Schwierigkeit bewirken
und schließlich c. jedes Classic EO hat mehr als genug Cheese zur Auswahl weswegen Schwierigkeit nie ein Problem sein kann / sollte.
Generell würde ich dennoch sagen, dass EOV, im Schnitt, marginal schwerer sein dürfte als EON. Da muss man sich immer hin erst den Cheese zusammenstellen. In EON bin ich weit unter allen Levelcaps bei meiner absoluten Standardparty geblieben und bin größtenteils ohne einen Hauch von wirklicher Gegenwehr durchgekommen, was auch für das Postgame gilt.
Kurzgefasst wäre meine persönliche Empfehlung EOV über EON und dies wird nicht primär durch meine absolute Abneigung gegenüber Nexus gestützt. EOV ist halt ebenfalls ein EO nur eben eher mit Besonderheiten welche nicht aus Recycling bestehen. Wenn dir EOV gefällt sollten dir fast alle Vorgänger (abseits von EOIV) ebenfalls recht sicher zusagen da diese ein ähnlich, strikter designtes Gesamtpaket darstellen. Solltest du mit EOV überhaupt nicht warm werden würde ich dennoch EOIV über EON empfehlen da es ebenfalls die Dungeonstruktur abändert nur eben darüber hinaus unikate Mechaniken sowie Inhalt zu bieten hat. Sollte auch dieser Strick reißen kannst du dir immernoch EON geben für einen Schnelldurchlauf vieler "Hits" früherer Serienableger... nur eben in sehr monoton, abwechslungsarm, lang und unkompliziert.
Edit:
Falls Vertonung für dich von gewisser Wichtigkeit sein sollte so ist zu bedenken, dass EON einzig eine japanische Tonspur bietet. Vorherige Ableger bieten englische Sprache. Solltest du also kein Spaghetti können so wäre alleine deswegen EOV ggf. interessanter da du so mehr von der Stimmenbesetzung mitbekommst und es dir, bei Bedarf, eher dabei helfen kann, eine Bindung zu Charakteren aufzubauen, so klein diese auch sein möge.