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Puppet Vampire
Der Geruch der Kräuter, die er selbst zusammengestellt hatte, füllte nun den Raum; das intensive Aroma von Minze und weiteren Pflanzen legte sich wie ein beruhigender Balsam auf seine Seele und ließ ihn seine innere Verkrampfung lösen, die sich seit den Ereignisse in der Stadt eingestellt hatte. Mit geschlossenen Augen trank er vorsichtig einen kleinen Schluck des heißen Getränks und stellte die Tasse behutsam auf dem Holztisch ab.
Entgegen seiner Annahme hatte die beleibte Frau, die sich so ungebührlich in seinem Haus verhalten hatte, seine Einladung angenommen und trank nun auch stumm ihren Tee; auch wenn sie sich mit ihrer eigentümlichen Katze etwas abseits von Marxzes und Sinda niedergelassen hatte und im Moment mit markerschütternden Seufzern aus dem Fenster sah. Marxzes hätte die Frau nie im Leben alleine durch diese unwirtliche Gegend reiten lassen; es war nichts weiter als eine leere Drohung gewesen, die ihre Wirkung nicht verfehlt hatte: die dicke, noch immer namenlose, Frau schwieg und hatte vorerst keine weiteren ihrer spitzfindigen Bemerkungen vorzubringen. Zumindest hatte Marxzes so unter seinem Dach für Frieden gesorgt.
Sinda, die ihm gegenüber saß und ebenfalls stumm ihren Tee trank, sagte nichts. Sie wärmte sich ihre Hände, an denen der Mann dünne Schwimmhäute erkennen konnte. Wahrlich, sie gehörte zum Flussvolk. Warum er so sehr von ihr fasziniert war, vermochte er noch immer nicht zu beschreiben, zumal er in seiner Jugend nichts als grausame Geschichten über die Flussmenschen gehört hatte. Doch wenn er diese junge Frau so ansah, stellte er jedes Mal fest, dass diese Geschichte nichts weiter als verbalisierte Missgunst der Landmenschen gegenüber diesem Volk waren.
Schließlich fasste Marxzes sich ein Herz und fragte Sinda: „Was führt euch in solch eine Gegend, so weit weg von den Orten eures Volkes?“.
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