-
Puppet Vampire
Innerhalb nur weniger Herzschläge war die Welt um ihn herum förmlich explodiert; explodiert in Wahnsinn, Chaos und vor allem Feuer – einem alles verzehrenden Feuer, das sich wie eine gefräßige Meute Heuschrecken ihren Weg bahnte und nichts und niemanden unversehrt ließ. Geschrei von hier, Weinen von dort, Panik, die sich in tosenden Wellen über die gesamte Ortschaft ausbreitete – und überall dieses unsagbar gefräßige Feuer.
Und er mittendrin!
Die Ereignisse hatten sich mit der Ankunft einer beleibten Frau, die zuvor noch um ihre Hilfe gefleht hatte, überschlagen. Nun stand sie – ein armes Haustier klammerte sich panisch im Nacken ihrer Herrin an deren Kleidung fest – hinter ihm, die Finger zwar von seinem Umhang gelöst, aber dennoch so nahe, dass er ihren schnellen Atem spüren konnte. Seine namenlose Fremde hatte sich – so viel hatte er noch registrieren können – bei Ausbruch des Infernos (und es war nichts anderes) an die nächstliegende Mauer gepresst und blickte ängstlich, beinahe ebenso panisch wie der Rest der Ortschaft, umher. „Die Angst der Flussmenschen vor dem Feuer…“, hatte Marxzes in jenem Augenblick gedacht, sollte diesen Gedanken jedoch nicht an diesem Ort fortführen können; denn urplötzlich war eine Person aus dem Feuer getreten. Unversehrt, mit einer äußerst ungewöhnlichen Maskierung und einem noch ungewöhnlicherem Gebaren. Wie ein Trunkener taumelte er von einer Seite zur Anderen, drehte sich um sich selbst und verhielt sich, als wäre er ein schlichter Narr bei Hofe, der dem Wein zu sehr zugesprochen hatte. Eine wandelnde Farce.
Doch es stimmte etwas ganz und gar nicht mit diesem Fremden, das spürte Marxzes; aus einem Inferno von solcher Kraft und Wut ohne Schaden heraus zu treten, als würde man allmorgendlich durch die Haustür ins Freie treten, war für einen „gewöhnlichen“ Menschen nicht machbar. Bei dieser Erkenntnis verkrampfte sich sein Magen, denn er ahnte, dass eine Konfrontation ins Haus stehen würde, bei der es nicht bloß bei sich kreuzenden Schwertern bleiben würde. Während der Unbekannte sich noch um sich selbst drehte und irgendetwas von „Stock“ und „halber Mensch“ faselte, versuchte Marxzes krampfhaft nach einem Ausweg aus dieser Lage zu finden. Die Flucht war sicherlich die Variante, die auf den ersten Blick die größte Chance aufwies, ohne Opfer aus dieser Sache heraus zu kommen. Doch was würde sich der Flucht anschließen? Und vor allem, wohin sollten sie fliehen? Weit konnte es nicht sein, da er der beleibten Frau keine hohe Ausdauer zutraute. Und dennoch: ein Kampf wäre das Letzte, was Marxzes wollte; vor allem mit einem, der offenbar selbst über das Feuer gebieten konnte, so wie er...
Geändert von Simon (31.10.2008 um 19:06 Uhr)
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln