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Thema: Tingulin - eine Art Fortsetzung

Baum-Darstellung

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  1. #24
    Der Nebel ist doch wahrlich eine Behinderung für jedermann, besonders für Kleinwüchsige. Der glühende Feuerball ist soeben über das Firmament geklettert. Doch war es nur dumpfes Licht das auf jeden niederfallen konnte. So war das kleine Fenster eher am heutigen Morgen für Temotshin nutzlos geworden. Gerade wollte er sich aus dem Bett rollen und in den Morgenmantel schlüpfen, doch war es einfach viel zu finster, als dass die Glubschaugen etwas wirklich erkennen könnten. Auch mit größter Anstrengung und Vorsicht die zu solch einer Uhrzeit aufzufinden war, konnte er es nicht vermeiden gegen das Gerümpel, dessen er sich sträubte wegzuräumen, zu treten. Zu nächst war es nur ein leichter stechender Schmerz, alsbald es vom großen Zeh zur Ferse hinüber über den Bauch bis hin zum Hirne hinaufstieg. Die Folge war klar, dass er einen Schrei wie aus vergangen Jahrhunderten ausstieß, der seinen ungnädigen Nachbarn weckte und der sogleich mit Gebrüll antwortete, was das nur für ein Nichtsnutz sei. Als noch ein paar angenehme Worte zu seinem Ohr gelangten wart es erneut Stille. Der Morgen ließ sich nicht davon vertreiben. Die Stadt vernichtete um solche eine Uhrzeit jegliches Geräusch. Vöglein wachten mit der Stadt auf, die jedoch noch tief in den Federn lag, so war auch das zwitschern des frühen Vogels ausgeschlossen. Temotshin setzte sich nun auf das Bett und ließ die Beinchen baumeln. Der Tag war so frisch, was sollte man nur damit anfangen? Als Temotshin seine Gedanken aufs Genaueste abwog stand er auf und besah sich sein kleines Kämmerchen. Die Fackel von der gestrigen Nacht war noch nicht erloschen und so beschloss er als Präsent für seine Augen sie neu zu entflammen. So nahm er ein kleines Kännchen und mit der anderen Hand streifte er sich das Nachtkleid ab und ergriff den Morgenmantel. Er schraubte gewissenhaft den Verschluss ab und bedeckte sich erneut. Gähnend stapfte er zur Fackel die an der anderen Seite des Kämmerchens in einer Feuerschale lag, sie glomm noch. Elegant konnte er zur frühen Stund einfach nicht sein, daher geriet er ins stolpern. Seine Pergamentrolle lag im weg. Er trat versehentlich darauf und nun fungierte sie als Rolle. So ging es gut 3 Schritte nach vorne, bis der Weg sein Ende an der Zwille fand, die vom Bett ausgesehenen nur ein Katzensprung entfernt war. Von der Müdigkeit noch ganz trunken, flog er nach vorne und er merkte nicht, wie sich die Kanne entleert hatte und nun war eine Straße die das gesamte Gemach füllte, es war nicht viel von Nöten bei der Größe oder eher Kleine des Zimmers. Nun bleibt ein Körper ja nicht einfach so mit Schwung liegen, nein er schlitterte weiter bis sein Schädel gegen das Tischchen stieß, auf welchem die Feuerschale ihren Platz gefunden hatte. Zu seinem Pech war es ein morscher Holzstab auf den er traf und so berstete er. Ein Tisch der einst 4 und nun 3 Beine hat, kann einfach nicht weiter bestehen und so fiel er auf ihn hernieder. Die glimmende Fackel rollte geradewegs auf die Lache von Ölen zu. Es war nur ein Augenschlag vergangen als sich dann eine Feuerspur quer durch die Stube. Nun konnte er sich natürlich keine aus Steinen gepflasterte Behausung leisten und so fing Holz, Heu und Mist an lichterloh zu brennen. Geistesgegenwertig (von einem auf den nächsten Moment fing er seine geistige Anwesenheit) sprang Temotshin auf, grabschte noch vorher nach der Zwille, damit ihr ja nichts passieren würde und stemmte anschließend sein Körper gegen die morbide Wand, die nicht lange ihm standhalten konnte. Nun war der Weg zum Leben ihm dargeboten und er musste fliehen aus seiner Zuflucht. Die Flammen hatten derweil bereits den Stützpfeiler begonnen zu zerfressen. Zu seinem Glück im Unglück sollte jedoch noch erwähnt werden, dass sein Haus ein paar Schritte abstand hatte zum nächstgelegenen, da niemand bei ihm wohnen wollt, hatte. Nun stand der geplagte Temotshin vor seiner Behausung die gerade zu Grunde ging und einen Atemzug später in sich selbst zusammenstürzte. Jetzt war nur noch ein Problem zu bewältigen, in der Eile hat er nicht bemerkt, dass sein Morgenmantel Feuer fing. So blieb ihm nur noch die Wahl diesen Lumpen von sich zu reißen und in die verzehrenden Flammen zu werfen. So stand er nun vor der qualmenden Ruine, nichts mehr besitzend außer die Unterwäsche am Leibe und die Zwille in der linken Hand. Betrübt sah sich Temotshin um, in welche Richtung er nun fliehen sollte, damit ihn die Stadt nicht so sehen würde, zu viel Schmach war ihm dazu im Sinne. Schnell war eine dunkle Gasse gefunden, doch der Morgen war etwas windig und recht frisch, so begann er schnell zu zittern, ohne zu wissen wo er nun hin sollte. Alle Wege zum Abgrund boten sich ihm schließlich dar.

    Geändert von Temotshin (09.11.2008 um 19:20 Uhr)

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