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Ehrengarde
Als ihr Gegenüber leicht ins Stottern geriet, musste Sinda fast lächeln. Obwohl sie ihn erst vor einigen Minuten getroffen hatte, schien sie einen gewissen Einfluss auf ihn zu haben. Welcher Art sein Interesse nun wirklich war, würde sie noch herausfinden. War er nicht schon etwas zu alt, um sie wie ein Schuljunge bis zu ihrer Tür zu begleiten? Abgesehen davon wusste sie ja nicht einmal, wo diese Tür liegen würde. Geschweige denn, ob sie überhaupt ihre Schritte bis zu einer Tür lenken würde. Es war immer noch offen, ob sie heute des Nachts ein Dach über dem Kopf haben würde.
Aus dem Augenwinkel registrierte Sinda eine gewisse Unruhe. Eine Kutsche preschte in halsbrecherischen Tempo aus einer Gasse und an ihnen vorbei. Eine recht beleibte Frau schien aus einer Kutsche gefallen zu sein. Als ihr Gegenüber ihr seinen Namen nannte, der von dem Geschehen nichts bemerkt zu haben schien, wurden sie von den Hilfeschreien der hysterisch kreischenden Dame unterbrochen. Sindas Kopf ruckte in die Richtung in der die Kutsche verschwunden war, als diese Feuer fing und regelrecht mit lautem Getöse explodierte. Was zum Teufel war in dieser Stadt los?
In ihren Augen spiegelte sich das flackernde Feuer und sie wich instinktiv ein paar Schritte zurück, bis sie an eine Mauer stieß. Feuer Nicht nur, weil sie das entgegengesetzte Element beherrschte, hatte sie dieses von je her gefürchtet. Als Flussmensch war ihr eine natürliche Scheu vor größeren Flammen angeboren. Natürlich fürchtete sie sich nicht vor Kerzen, doch hier war eine ganze Kutsche in Flammen aufgegangen. Eines der Pferde hatte es geschafft sich von dem Gefährt zu befreien. Das andere bäumte sich noch immer wild auf, jedoch sah man auch, dass es verletzt war. Den unglücklichen Kutscher hatte es vom Bock geschleudert. Er lag zusammengesunken an einer Häuserwand, bewusstlos oder tot konnte das Mädchen nicht sagen, doch an seinem Kopf klebte Blut. In der Hand hielt er noch immer seinen Hut, den er während des wilden Rittes verzweifelt an sich geklammert zu haben schien.
Noch immer schrie die Dame, die sich jetzt auf sie zu bewegte. Sinda blickte sie an, als wäre diese verrückt geworden. Eigentlich wirkte es gerade so auf sie, als wäre die ganze Welt verrückt geworden.
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