Also, komplett den Text so interpretieren, wie er gehört, kann wohl sowieso nur der Autor selbst. Und ich bin auch nicht mit allem einverstanden, was drin steht (habe ja dick gemacht, was ich so unterstreiche). Aber zu ein paar Sachen, die hier angesprochen worden sind, möchte ich doch meine Gedanken äußern.
"Vollständig" sein, heißt für mich nicht, dass man keine Ziele mehr hat. Es bedeutet lediglich, dass man wirklich und wahrhaftig seinen eigenen Weg gefunden hat, der möglichst unbeeinflusst ist von Kräften, die uns ihren Willen (mehr oder weniger bewusst) aufzwingen wollen.Zitat
Aber du hast Recht, die Suche nach dieser "Vollständigkeit" kann unter Umständen ein ganzes Leben dauern. Und das wäre dann der Sinn. Es bliebe eben dann entsprechend wenig Zeit, nach dem eigenen Weg zu leben. Und das finde ich bedauerlich.
Hm. Das "Wohl" der Menschheit ist also nur dadurch zu erkaufen, dass andere leiden? Konkurrenz richtet auch viel Schaden an und ist durchaus nicht nur positiv zu bewerten. Und für den Fortschritt gilt dasselbe. Nicht selten wird in dem Kontext die Menschenwürde oder unsere hoch geachtete Vernunft mit Füßen getreten. Ich würde mir gerne andere Alternativen vorstellen können...Zitat
Ich lese das so: Veränderte Taten werden auf eine Veränderung des Herzens ganz einfach folgen. Eine Veränderung des Herzens ist für mich eine andere Sichtweise von sich selbst. Und wenn so eine erstmal vollzogen ist, wird sich der Mensch seiner Umwelt gegenüber unvermittelt anders verhalten. Eine Veränderung ist eine Veränderung, und nicht nur eine geplante Veränderung. Und alle Veränderungen, die man nur äußerlich aufgesetzt an den Tag legt, sind keine wahren Veränderungen.Zitat
Ich glaube, du verwechselst das mit einer Veränderung im Handeln, die man im Kopf erstmal plant. Das ist hier IMO nicht gemeint.
Hm. Ich weiß jetzt nicht, wie du Individualismus definierst. Aber das bisschen Spielraum, dass wir in unsere Gesellschaft besitzen, würde ich nicht damit verwechseln. Wir haben zwei Möglichkeiten: entweder ängstlich und verwirrt durchs Leben stolpern, oder an etwas glauben, das sich genausogut als falsch herausstellen könnte. Wie wärs denn, wenn wir uns über das, was uns angeboren oder anerzogen wurde, hinausentwickeln könnten? Hört sich für mich nach einem größeren Spielraum für Individualität an. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, wie das zu erreich wäre.Zitat
Ich frage mich nur, ob unsere Fähigkeit zu "Denken" irgendein bestimmtes Ziel hat. Oder ob wir ewig zwischen unserem tierischen Erbe (mit Instinkten und impulsiven Gefühlen) und unserem höheren Erkenntnis von Welt rumdümpeln müssen. Jeder hat doch seinen Huddel damit. Tiere leben unbekümmert nach ihren Instinkten. Ich frage mich, ob es das gegenteilige Extrem auch für den Menschen gibt, oder sowas wie eine "optimale" Fusion zwischen Denken und Gefühl (und der Text geht IMO in diese Richtung).
Aber vielleicht sollte ich auch aufhören drüber nachzudenken, bevors mich total kirre macht.