Entschuldige, 3,1459.., aber ich werde dich jetzt mal von Unten nach oben zerlegen, ich stimme nämlich in keinem Punkt mit dir überein.

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herbeihandeln ist hier das einzig beachtenswerte, weil alles andere nur vorstufen des handelns sind. davon abgesehen scheint es diese schöne neue welt doch längst zu geben, wo doch der "übermensch" schon existiert...
Auch das Herbeiwüschen beinhaltet schon eine element des Handelns, den Wunsch und das angestrebte Ziel konkret formuliert zu haben ist eine Tat und wird der Antrieb zur Handlung sein. Der Übermensch existiert nicht - lies Nietzsche, er selbst wurde Wahnsinnig, bezeichnete sich aber selbst in seinem Wahnsinn nie als 'Übermensch' (auch wenn er sich einen ganzen Haufen anderer Bezeichungen gab..).

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traurig, dass die menschen all ihrer vielseitigkeit beraubt werden sollen. warum sollte man nicht hassen und gleichzeitig lieben können? aber in dieser wunderschönen welt ist eben kein platz für alles "negative".
Wo wird erwähnt, dass dieser 'neuen Welt der negative Aspekt vollkommen abgeht? Außerdem bedeutet jemanden gleichzeitig zu Hssen und zu Lieben, dass man effektiv handlungsunfähig wird und in seinem Handeln kein System mehr steckt. Mal wil man morden, dann wieder Küssen. Wer sollte das wollen?
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Sie können nicht hier hassen und dort lieben
die Gefühle werden nur ehrlicher wahrgenommen und zum Ausdruck gebracht. Der Kontrast zwischen Schwarz/Weiß Gut/Böse Liebe/Hass Männlich/Weiblich Jetztzger Zustand/erstrebter Zustand treibt die Veränderungen an, wenn er nicht mehr existiert, gäbe es keinen Fortschritt mehr.


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ah, sieh an. gott ist auf die welt zurückgekehrt, das erklärt einiges. "von gott lernen sie diese leidenschaft". das stellt entweder auf die tatsächliche existenz und v.a. auch anwesenheit gottes ab (schwachsinn), setzt eine starke religiösität voraus (schränkt die welt und den individualismus einmal mehr erheblich ein) oder fasst den begriff gottes weiter und begreift gott als eine gedankliche schöpfung der menschen (was er imo ist). in letzterem fall würde der mensch diese leidenschaft (wobei leidenschaft in dieser welt irgendwie deplaziert wirkt) von sich selbst lernen, was den ganzen gottesaspekt ad absurdum führen würde.
Wann ist Gott aus der Welt verschwunden? Nie. Nie konnten wir ohne ein höheres Prinzip leben. Entschuldige, die Frage ist sehr provokativ und Gott ist mir als Buddhist eigentlich egal, und die Welt sollte es auch sein, aber der 'neue' Gott ist diesem Text nach mit der existierenden Welt ident und kein abgehobenes Schöpfungsprinzip, wie bei der Katholischen Kirche. Man sollte also die Materielle Schöfpung als Ausdrucksform Gottes verehren und sich um deren Erhaltung kümmern. Natürlich wird man dadurch in seinem Individualismus eingeschränkt - man kann die Welt nicht mehr zerlegen, um selbst ein bischen reicher, und mächtiger zu werden. Aber diese beschränkung zu beklagen ist dumm. Jede beschränkung setzt Kreativität frei, deren Ziel es ist, sich innerhalb der Grenzen so gut wie möglich auszudrücken.

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welche bessere welt? leben die menschen von morgen denn nicht längst in einem paradies ohne hass, konkurrenz and so on?
Das wird nirgends behauptet, oder kannst du deine Aussage mit einem Zitat aus dem Text belegen?

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fein, eine weitere generell gehaltene floskel, die keinerlei antworten gibt, auch wenn der inhalt als erstrebenswert anzusehen ist.
Hier stimme ich dir zu Aber was willst du, der Autor ist/war kein perfekter Mensch, was soller über ihre Überzeugungen wissen?

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hass generell zu verurteilen mag unter manchen aspekten gerechtfertigt sein, doch auch hass hat seine positiven seiten, da er einen sehr starken antrieb der menschen darstellen kann.
Zu den Regierenden sage ich mal nichts, das wäre eine politische Diskussion, aber zum Hass: Wie oft ist dieses Gefühl gerechtfertigt, und wie oft basiert es auf zu geringen Informationen über das Objekt des Hasses (Beispiel: Propaganda im Krieg: Wieso sollte ich jemanden hassen, der mir nichts getan hat? Wieso sollte ich ihn Töten wollen? Ich kann mich in der Sicherheit wiegen, dass er, wenn er selbst getötet hat, schon für sein Leben schwer traumatisiert ist, und damit genug gestraft, in meinen Augen.)? Aber deswegen gibt es auch in meinen Augen keinen Grund, negative Emotionen abzuschaffen. Sie sind genauso notwendig wie die positiven.

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klingt zwar in ordnung, ist aber so wie ich das sehe schwer mit den anderen grundsätzen vereinbar. die menschen dieser zeit scheinen mir alles menschliche verloren zu haben und nur noch wunderbar "funktionierende" teile des kollektivs (denn individualismus scheint in dieser welt keinen oder zumindest wenig platz zu haben) in der ach so vollkommenen welt zu sein.
Was ist denn ür dich Individualismus, die versandesmäßige oder die gefühlsmäßige Unabhängigkeit? Und IMO ist ein Mensch, der beide Impulse im Griff hat, vom Kolektiv unabhängig da man ihn nicht mit Emotionaler Beeinflussung in eine Schlachtordnung einschweissen kann. 'Das Kollektiv' ist eine Gruppe mit einem rein Emotionalen Zusammenhalt, verstandesmäßig verbindet sie nichts.


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falsch. alle veränderung beginnt im herzen. bleibt sie jedoch dort, ohne sich real zu manifestieren, ist sie wertlos und es ist, als hätte es sie nie gegeben.
Noch einmal ein Zitat von dir:
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herbeihandeln ist hier das einzig beachtenswerte, weil alles andere nur vorstufen des handelns sind.
Sind die Vorstufen jetzt Wichtig oder nicht? IMO sind sie es, du stimmst einmal dafür und einmal dagegen. SEHR Überzeugend. Und das sie auch nach ihren Überzeugnungen handeln wird nirgend im Text ausgeschlossen.

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was denn, wie soll es denn in der wundervollen welt von morgen noch diese menschengruppen (ich gehe einfach mal davon aus, dass der autor sich hier auf menschen bezieht, denn an etwas anderes denkt er innerhalb dieses textes anscheinend nie) geben? also werden sich entweder die "menschen von morgen" nie ganz durchsetzen (true, imo), oder die existenz ihrer welt ist ein widerspruch in sich. wieso man die hilflosen ehren sollte ist mir auch nicht ganz klar. insoweit es als ehrenvoll behandeln/respektieren gemeint ist, ist es durchaus erstrebenswert. sollte es aber im sinne von "verehren" gemeint sein, ist es widersinnig, da man sie damit über sich selbst stellen würde, was keinen sinn macht.
Hier stimme ich zu, der Autor hat zu viel Christentum geschluckt, um in der Wortwahl noch objektiv zu bleiben.

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ach, tatsächlich? mir kommt es so vor, als ob all ihre werte und handlungen in diesem text postuliert sind. wie können sie dann so frei und selbstbestimmt sein? sollen sie sich etwa alle von selbst dazu entwickeln? nun, das wäre nicht nur unmöglich, sondern dank des "sollens" gedanken auch schon eine einschränkung der selbstbestimmung.
Wieso immer diese pochen auf 'Selbstbestimmung' und 'Individualismus'? Das wird ja geradezu manisch.


:creepy:

Ich HASSE SOLCHE BEITRÄGE, meistens führen sie sowieso blos zu Streit, und selten stellen sie eine diskutable Meinung dar, da sie sich auf die blose Verneinung und Diffamierung des zuvor gesagten beschränken. Ich höre auf hier weiter zu schreiben. Mal sehen, ob ich noch ein paar vernünftige Argumente hinbekommen. Nieder mit Polemik und Negation.

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Ich frage mich nur, wer sollte uns beibringen, so zu sein? Muss es jeder für sich selbst erreichen? Und würde die "menschliche Natur" dieses Vorhaben korrumpieren?
Sowohl die Natur als auch die Gesellschaft stemmt sich gegen Veränderungen an, und werden bei der Realisierung diese Ideals im Wege stehen, so gut sie können (die Hindernisse der Gesellschaft untersuchte Nietzsche, die der Natur Gurdijeff). Selbstverbesserung ist eine Arbeit, die man Selbst vollbringen muss, andere können zwar als Vorbilder dienen, aber nicht als Lehrer. Wenn es um uns selbst geht, dann stemmen wir uns nämlich meiner Erfahrung nach erstens mit Händen und Füßen dagegen an, von anderen etwas gesagt zu bekommen und zweitens, selbst wenn wir bereit sind, ein besseres Modell anzunehmen, so werden wir dem Lehrer nur nach dem Mund reden sofern wir die angestrebte Veränderung nicht selbst realisiert haben. Eine Veränderung, die nicht vom eigenen Erkenntniss ausgeht würde nur oberflächlich und ohne Konsequenz bleiben.

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Oder anders gefragt: Ist eine wirkliche Evolution des Geistes möglich (vorstellbar ist sie ja offensichtlich) oder sind wir ewig dazu verdammt, "zivilisierte Steinzeitmenschen" zu bleiben, nur schwerlich die Triebe unterdrückend, damit wir in dieser tollen Gesellschaft leben können? Kein wirklicher Fortschritt also, sondern nur durch Gesetzte reglementiertes Leben, das uns eher als Belastung erscheint denn als freies Leben?
Sie muss möglich, aber sie wird nicht einfach sein. Auf jeden Fall wird die Freiheit schwieriger als das dumpfe Leben nach Gesetzen und Normen. Schon die eigenständige, verstandesmäßige und voll bewusste Verarbeitung der Emotionen konnte mich zur Resignation und zurück in den Schoß der seligen Verdrängung und Sublimierung zwingen. Die Gesellschaft überlebt eher dadurch, dass sie so eine angenehme Einrichtung für uns ist als das sie uns zu etwas zwingen würde. Dem Zwang widersetzten wir uns nämlich, dem Komfort nicht.