Nachdenklich nimmt Hlavera die Schürze und bindet sie sich um. Na wenigstens gefällt ihr meine geliehene Kleidung... denkt sie leicht missmutig. Was ihre Tante da über Ramirèz spekuliert hört sie gar nicht gerne. Das alles stimmt sie eher verdrießlich. Dabei habe ich mich so sehr auf diesen Besuch gefreut...Ich kann mir das doch nicht alles durch mehr oder weniger gut begründete Verdächtigungen verderben lassen... Und doch, tief in ihrem Innern spürt Hlavera, dass ihre Tante Recht hat. Sie hatte ja lange genug Zeit den Nord zu beobachten und da gibt es einige Ungereimtheiten, wie zum Beispiel seinen Scharfsinn, sein Taktisches Denken. Dass er immer so distanziert ist, immer kühl und leicht abweisend... Nur ein einziges Mal hat sie ihn bisher nicht so erlebt. In der Nacht in der Herberge... Da war Leben und fast so ein Gefühl wie Fürsorge und Zärtlichkeit in seinem Blick gewesen. Wie lange das her ist...Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit... Als wäre es in einem anderen Leben bei anderen Personen vorgekommen Und jäh durchzuckt sie wieder dieser undefinierbarer Schmerz. Jahh, andere Personen... Sie hängt einen Moment diesen Gedanken nach. Ja, es passt wirklich alles erstaunlich gut zusammen. Tja, Ramirèz du hast dein Geheimnis wirklich gut bewahrt, aber nun ist es zu spät...Und nun wird mir auch noch so einiges klarer...
Langsam wird sie sich bewusst, dass sie längst nicht allein im Raum steht und, dass ihre Tante immer noch auf einen Antwort von ihr wartet. Was soll ich ihr bloß sagen? Dass ich mir auf einmal sicher bin, dass sie Recht hat? Dass sie sich keine Sorgen machen muss, weil er mich schon mehrmals vor dem Tod bewahrt hat? Dass ich es nicht weiß? Stillschweigend und in Gedanken vertieft beginnt Hlavera eine der Tomaten zu zerschneiden. Nachdenklich sieht sie auf und direkt ihre Tante an. Was ihr mein Gesicht wohl verraten hat? Oh Götter, ich möchte nicht wissen, wie ich gerade gucke... Dann sagt sie langsam und jedes Wort abwägend: "Ich... ich weiß es nicht... Das einzige Argument, das mir einfällt, das dagegen spricht, dass er ein Assassine ist, dass er den Auftrag hat, mich zu beschützen...Aber was macht das für einen Sinn, wenn jemand, der aufs Töten aus ist, den Auftrag bekommt, jemand anderes Leben zu schützen...?"