Ich dachte mir, ich mach diesen Thread mal für all diejenigen auf, die wie ich keine Lust haben, richtig ins RPG einzusteigen, und trotzdem mal was schreiben wollen.
Das ganze soll eine Sammlung von Geschichten werden, die zwar (locker) mit dem RPG verbunden sind, jedoch keinen kompletten Storystrang bilden sondern in denen ein einzelnes Kapitel für sich steht. Natürlich sind auch die Mitspieler des RPGs eingeladen, hier zu posten, sei es nun mit einem neuen Charakter oder dem eigenen Charakter in einer Situation, die nicht zum aktuellen Geschehen im RPG passt (beispielsweise über die Vergangenheit des Charakters, die für das RPG eigentlich keine Rolle spielt (z.B. Crusentus erzählt von den Arbeitsbedingungen unter Ganon - Ja, es gab die 40 Stunden Woche). Da dies ein reiner Schreibthread werden soll, Kommentare bitte in den Besprechungsraum. Selbstverständlich gilt auch hier das obligatorische "Sig aus", und um mit gutem Beispiel voranzugehen, mach ich mal den Anfang.
edit by eisbaer : auch für geschichten eurer charas, die nicht ins geschehen passen, wie rückblicke.
Predigt
Obwohl dunkle Wolken sich am Himmel ballten, und die Menschen spürten, dass sich ein Unwetter zusammenbraute, war der Markt von Hyrule gut besucht. An den Ständen wurde wegen der Preise gefeilscht, einige zwielichtige Gestalten trieben sich in den Schatten herum, und allenthalben war lautstarkes Gemurmel zu vernehmen.
Das alles interessierte ihn nicht. Er war hierher gekommen, da er eine Offenbarung gehabt hatte. Noch vor wenigen Tagen war er ein kleines Nichts gewesen, eine unwichtiges Person unter unzähligen anderen. Doch nun waren seine Augen geöffnet. Er konnte sehen. Er konnte weit mehr sehen, als die kümmerlichen Existenzen, die ihn umgaben, mehr als diese Stadt, die nicht mehr war als eine letzte Zuflucht der Menschen, die nicht bereit waren, sich dem unvermeidlichen zu stellen. Er hatte seine Bestimmung erkannt. Er war der auserwählte Bote, der den Menschen die Nachricht bringen sollte.
Endlich hatte er sein ziel erreicht, eine Ansammlung von Kisten, die ihm als Podest dienen sollten. Er stieg hinauf, breitete die Arme aus und rief: „Bürger Hyrules, hört mich an!“
In der Tat wandten sich ihm einige Gesichter zu, doch der Großteil der Menschen ignorierte ihn einfach. Wie dumm und ignorant sie doch waren, nicht in der Lage, ihn, den Boten zu erkennen. Doch er lies sich nicht aufhalten. Die Flamme der Erkenntnis brannte in ihm.
„Bürger Hyrules, hört mich an! Ich komme als ein Bote der nahen Zukunft. Ich komme, um euch euer Schicksal zu verkünden.“
Nun wandten sich ihm mehr Gesichter zu.
„Ich komme, weil ich einen Blick auf die Zukunft erhaschen konnte. Ich komme, um euch zu warnen. Die zeit der Menschen ist abgelaufen. Das Ende ist nahe. Macht euren Frieden mit der Welt, denn unser Zeitalter nähert sich dem Ende.“
Langsam erstarben die letzten Geräusche auf dem Markt, als sich ihm auch die letzten zuwandten.
„Ihr glaubt, ihr habt noch ein langes Leben vor euch, doch das ist ein Irrtum. Ich weiß nicht, wann es geschehen wird, doch in Bälde wird unsere Existenz enden.“
Wie um seine Worte zu untermalen, zuckte ein erster Blitz über den Himmel.
„Seht nur die Zeichen! Boten des Bösen streifen durch das Land. Mörder weilen unter uns. Mächte aus alten Zeiten erheben sich, und bringen Tod und Verderben über uns! Blut regnet vom Himmel und alte, längst vergessene Feinde erstarken zu neuer Macht.“
Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen, doch nur wenige verschwanden in den Häusern, oder suchten anderweitig Unterschlupf. Zu gebannt waren sie von dem dunkel gekleideten Fremden, dessen langer Mantel sich im Wind bauschte, und der sprach, als wäre er besessen.
„Selbst die Göttinnen haben sich von diesem Land abgewandt. Die Tempel sind leer und verlassen, da die weisen geflohen sind, geflohen vor einer Macht, der sie nicht standzuhalten in der Lage waren. Das Grauen, das vor kurzem noch vom Hylia-See ausging, hat sich weiter verbreitet. Über den Wäldern liegt ein dunkler Schatten, der Monster hervorbringt, und bald auch auf uns übergreifen wird.
Seht nur die Stadt Kakariko. Einst einer der idyllischsten Plätze des Reiches, und nun ein Ort des Bösen, in dem die Untoten hausen, und den Menschen keine Möglichkeit bleibt, als die Flucht. Erst vor kurzem war Kakariko Opfer eines Angriffs, durch die Moblins. Der Angriff konnte zurückgeschlagen werden, doch dies hat das unvermeidliche Ende nur kurz hinausgezögert!“
Inzwischen war der Wind noch stärker geworden, und der Regen prasselte in Schauern vom Himmel. Trotzdem herrschte um ihn herum beinahe Grabesstille, denn keiner wollte auch nur eines seiner Worte verpassen.
„Und auch diese Stadt wird fallen. Sie bildet nur eine letzte Bastion gegen den Ansturm des Bösen, dass langsam die Welt verschlingt. Vielleicht haltet ihr noch eine Weile stand, doch das Ende ist vorherbestimmt. Darum sage ich euch: Findet euren inneren Frieden! Die Tage der Menschheit sind endgültig vorbei, und alles was ihr tun könnt, ist, euch auf das Ende vorzubereiten!“
Er verstummte. Er hatte seine Botschaft überbracht, nun lag es in den Händen der Menschen, was sie damit anstellten.
Ein weiterer Blitz spaltete den Himmel, und blendete die Menge. Als das grelle Leuchten verblasst war, war der geheimnisvolle Fremde verschwunden, und der Platz lag bis auf das Heulen des Windes in völliger Stille da.
Um die Menschen herum prasselte der Regen nieder, als wolle er alles Leben in einer großen Flut davonschwemmen.