Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
Die Frage ist: Wozu? Damit es weniger Leute verstehen? Um den Film intelligenter (elitärer?) zu machen? Der einzige Sinn, den ich in subtileren Hinweisen sehen könnte, ist der, dass man so einen Film natürlich ernster nehmen würde, weil die Dialoge nicht so aus der Luft gegriffen oder konstruiert wären. Wenn man das annimmt, vergisst man aber, dass es immer noch um einen Kerl im Feldermauskostüm geht. Es ist schwer bis unangebracht, so einen Film völlig ernst zu nehmen, jedenfalls, so lange man ihn immer noch im Gebiet der Superheldenverfilmung lassen möchte. Was eindeutig die Intention war, verständlicherweise, es geht vorrangig um Batman, nicht um Moral.

Mir ist es lieber, wie es ist. Die andere Variante würde ich unterstützen, wenn es hier nicht um Batman ginge, sondern um einen anderen Rächer mit einem weniger Latex-behafteten Namen.
Das sehe ich ähnlich. Sicher mögen einige bei dem Hype noch mehr erwartet haben, aber imho ist es übertrieben, in einem Superhelden-Action-Fantasyfilm, was TDK letztenendes immernoch ist, großartig subtile philosophische Botschaften und Auseinandersetzungen zu verlangen.
Und mich stört es ganz und gar nicht, dass sich der Film an solche Themen wenigstens ansatzweise herantraut und versucht, mehr zu sein als das, was das Genre sozusagen vorschreibt. Ob Nolan & Co das geschafft haben, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich trifft das auf jeden Fall zu.
Was wäre denn die Alternative gewesen? Ich habe lieber einen Film mit ein bisschen Moral und Philosophie, die einem tatsächlich des öfteren mal vorgekaut bzw. auf die Nase gebunden werden, als einen Film, in dem es all das überhaupt nicht gibt. Denn dann wäre TDK nur ein sinnloses, langweiliges 08/15-Action-Spektakel, und das wäre nach einer Katastrophe wie "Batman & Robin" für die Franchise einfach fatal.

"You either die a hero or you live long enough to see yourself become the villain." ist außerdem ein viel zu cooler Spruch, als dass er im Film nicht hätte ausgesprochen werden sollen. Klar könnte man es den Zuschauern überlassen, sich selbst das Thema zu überlegen, doch dieser Satz bringt nunmal einfach perfekt auf den Punkt, worum es geht.

Auch mochte ich, wie Batman im Grunde die Ursache für die ganze Eskalation ist. Er hat die Verbrecher herausgefordert, er zieht die Freaks an, vielleicht auch, weil er selbst einer ist. So betrachtet ist das Auftauchen Batmans der Grund für den Joker. Das an sich ist schon eine viel subtilere Herangehensweise als damals, wo Batman ebenfalls Schuld am Joker war, dies aber durch den Fall in irgendeine Bleichflüssigkeit in einem Kampf oder so erklärt wurde, also mit einer Entstehungsgeschichte. Anstatt solche Dinge in TDK groß und breit zu erklären, kann sich der Zuschauer selbst seinen Teil zu den widersprüchlichen Geschichten des Jokers zu seinen Narben denken.

Für mich war es interessant zu sehen, wie Bruce Wayne mit dem Wahnsinn umgeht, den er hervorgerufen hat. Er will nicht Batman sein müssen, für ihn ist Dent der Hoffnungsträger, aber letzterer wird indirekt auch durch sein Verhalten zu Fall gebracht. Er klammert sich an Rachels Versprechen, nur um diese bald darauf zu verlieren. Nichtmal am Ende erfährt er, dass er sie eigentlich schon lange vorher verloren hatte. Und Bruce macht weiter. Nicht weil er an sich oder seine Freunde glaubt, sondern weil er sich diesem Symbol und Ideal von Batman verschrieben hat, aber erst jetzt erkennt, was dazu wirklich nötig ist. Batman nimmt die Schuld der Morde auf sich, ganz einfach weil er es kann. Der Preis wäre zu hoch, wenn die Bewohner Gothams die Hoffnung verlieren, wenn Korruption und Verbrechen wieder ansteigen würden. Denn genau das wollte der Joker erreichen - im von ihm verursachten Chaos baden zu können.