Das Thema hatten wir wirklich schon zehntausend mal, aber jetzt, nachdem man auch wirklich weiß, wie The Dark Knight endet, ist wohl im Grunde erstmals der richtige Moment, um sich wirklich Gedanken über einen möglichen dritten Teil zu machen - sollte Nolan denn überhaupt einen weiteren machen wollen; "seine" Geschichte hat er ja jetzt erzählt.
Ich hab mir wirklich schonmal lange Gedanken über etwaige Schurken im dritten Teil gemacht, und auch, wenn ich die die letzten Seiten (bzw. im ersten Batman-Thread alle vier Seiten) rausposaunt habe, erzähle ich jetzt mal ganz genau, wen ich mir im Sequel vorstelle, und warum.

Zunächst mal: Ich denke stark in Farben. Wen ich mir Nolans bisherige Teile anschaue, speziell schon allein die Titelbilder, sieht's so aus, als würden wir in etwa gleich denken - Batman Begins hatte dieses dreckige orange-braun, The Dark Knight ein lebensfeindliches, steriles grau, in dem der Joker mit seinem grellen lila (siehe das Filmplakat, wo er mit dem Rücken zum Betrachter steht) im krassen Kontrast steht. Der nächste Film sollte also die bisherigen Farbschemata nicht wiederholen. Auch der jeweilige Grundgedanke des Films sollte nicht nochmal durchgekaut, sondern sinnvoll weitergeführt werden.
Batman Begins hatte "Furcht", The Dark Knight hatte "Abgründe" (normale Menschen vor schwierige Entscheidungen stellen und hoffen, dass sie sich selbst darin verlieren). Was bleibt also noch? In Anbetracht der Tatsache, dass Batman am Ende von The Dark Knight selbst ein gejagter Schurke ist, würde das Thema "Ausgrenzung" sich optimal in die Themen einordnen.

Zu dieser Geschichte über Ausgrenzung, Verstoßung und Hetzjagd, die auf Batman verübt wird, sollten zwei Schurken auftreten, die selbst ausgestossen und missverstanden sind, und aus dieser Ausgrenzung resultiert vielleicht ihr kriminelles Verhalten: Zum einen der (vielleicht sogar Wayne Enterprises-)Angestellte Arnold Wesker (Robin Williams), der sich plötzlich vor den Trümmern seiner Existenz sieht - vielleicht wird er entlassen, oder verlassen, oder sonstwas - und so seine zweite Persönlichkeit Scarface erschafft (oder ihn vielleicht schon erschaffen hat und sich von ihm überreden lässt, in die Kriminalität abzudriften: Der Ventriloquist ist erschaffen.
Parallel dazu wird Waylon Jones (Ron Perlman) eingeführt, der im illegalen Untergrund-Wrestling Karriere macht (der disco-artige Ort, wo Batman in TDK Maroni gefangen nimmt, erinnerte mich stark an so eine Art Hinterhof-Arena). Jones, im Wrestling-Kreis [vielleicht] nur als Killer Croc bekannt, leidet an einer Pigmentstörung und an ihn entstellenden Pusteln, die sich über seinen Oberkörper und seinen kahlen Kopf erstrecken - angestrebt ist also nicht ein grüner Krokodilmensch mit Schwanz, sondern der entstellte Ausgestossene aus der Zeichentrickserie. Angespitzte Zähne ja, Schuppen und lange Schnauze nein.
Keine Ahnung, wie man Killer Croc aus diesem Wrestling-Milieu rauskriegen könnte, aber andersartige Menschen werden ja gerne mal ausgestoßen, bestimmt auch so in Gotham, sodass auch Jones bald vor dem Nichts steht. Hier treffen sich dann er und Scarface - ein erfolgreiches Bündnis entsteht; der schmächtige, schwache Wesker nutzt den starken, dummen Croc aus, um seine eigenen Ziele zu erreichen und seine persönliche Vendetta an denen, die ihn ausgestoßen haben, zu erreichen. Ob dabei Scarface ein Stilmittel von Wesker ist, oder ob dieser tatsächlich schizophren ist, bleibt dabei im Film eine unbeantwortete Frage. Damit hätten wir also auch das Farbschema: Killer Crocs ungesundes beige, gepaart mit dem blau-braun von Scarface.

So oder ähnlich stelle ich mir die ganze Sache vor. Meiner Meinung nach sollte man tunlichst vermeiden, einen bereits verwendeten Schurken wieder zu verwenden (obwohl ich gerne nochmal Jim Carrey als Riddler sehen, weil der sich in den letzten Jahren ja durchaus zum Positiven weiterentwickelt hat), sondern lieber die unbekannten Leute auszukramen. Und wenn man sich betrachtet, dass Nolan Leute wie Zsasz oder Maroni auffährt, sind Unbekannte wie Ventriloquist oder Killer Croc nicht unrealistisch (die wenigsten Leute, mit denen ich damals Batman Begins geguckt hatte, kannten zudem R'as Al Ghul oder Scarecrow, geschweige denn Falcone).