Mir ist das schon alles klar, ich hab auch nett verweigert und das aus gutem Grund. Schön reden will ich da garnix, ich hab mich dafür zu viel mit der Thematik rumgeärgert.
Nur ist zum Bund Gehen nichts Verwerfliches, vorallem nicht im Vergleich zu daheim Rumlungern und Counter Strike spielen. Und wenn er es nur nicht macht, weil er lieber daheim sitzen will (wovon ich ausgehe, denn die schillernden Alternative sind Zivildienst, FSJ, FÖJ oder Berufsleben), dann erst recht.
Ich stelle die gewagte These auf, dass das Anliegen der Bundeswehr nicht das Töten ist. Natürlich ist die Ausbildung an der Waffe und die spätere Anwendung ein offenes Zeichen und ich kann ja wohl kaum den eigentlich Hintergrund des Wehrdienstes abstreiten, aber es geht schon seit 60 Jahren nicht mehr ums Töten.Zitat
Erster hab ich an keiner Stelle nach einer Diskussion mit mir verlangt, sondern nur meine Meinung kund getan, die nunmal getränkt von persönlichen Erfahrungen ist. Mein Unwillen, mich damit zu beschäftigen rührt daher, dass ich mir bestimmte Dinge einfach nich mehr antun kann, dazu gehören unter anderem auch Holocaust-Dokumentationen und verzogene Kinder. Ich hab dafür ja nichmal um Verständnis gebeten, nur tu ich das jetzt: weißt du, wie krank es ist, solche verblendeten Leute ständig in deinem direkten Umfeld zu haben? Das muss ich mir nich noch ne halbe Stunde per Podcast antun.Zitat
Eine Meinung darf ich doch trotzdem dazu haben. Und ich hab sogar die vermessene Dreistigkeit zu behaupten, dass, wenn die Eltern nicht vollkommene Fremdhypochonder sind, ich sehr wohl über einen solchen Menschen urteilen kann.
Nunja, aber das, was der Junge da fabriziert, ist doch offene Selbstzerstörung, oder? Ich mein, ich hab die Szene nicht gesehen, deswegen ist mir fragwürdigerweise auch das Recht verwehrt, irgendwelche Schlüsse zu ziehen, aber: Welchen gesellschaftlichen - und damit persönlichen - Zweck erfüllt er denn, wenn er seine imaginären Aggressoren wegschießt? Und inwieweit bringt ihn das rein menschlich voran? Ich kann gut verstehen, dass er einen Sinn darin sieht, sein Dopamin den Tag über künstlich aufrecht zu erhalten, aber es ist weder gesund noch zweckmäßig.Zitat
Das ist keine Rechtfertigung für irgendwas.Zitat
In dem Fall schon, du solltest mal andere Texte zitieren, wo ich wohl derartig indisponiert war, dass ich meinen Auswurf selbst nicht mehr nachvollziehen kann. Zugegeben, hier fehlen die pronomialen Bezüge etwas, aber zumindest für mich ist klar, was ich wollte - muss ja nicht jedem so gehen.Zitat
Es geht schlicht und ergreifend darum, dass das Kontrollbedürfnis der Eltern in dem Fall zwei Seiten hat: Einmal das Produkt aus dem Verhalten des Sohnes und einmal als vermutlicher Auslöser für eventuelle persönliche Defizite.
Ich glaub, in jeder zweiten schlechten Serie von Übersee fällt irgendwann mal der Spruch: "Traue nie einem Süchtigen." Das rührt daher, dass Süchtige zum Lügen neigen, um ihre Sucht zu befriedigen, ohne sich vor anderen irgendwas eingestehen zu müssen. Das Mistige an Lügen ist, dass vorallem Eltern immer sehr schnell dahintersteigen und nach ein paar mal Angelogenwerden ist nunmal das Vertrauen weg und macht einem Kontrollbedürfnis Platz, immerhin ist man ja verantwortlich.
Meine Vermutung war nun - immernoch vollkommen ungerechtfertigt, immerhin hab ichs mir ja nicht angesehen -, dass dieses Kontrollbedürfnis auch schon vorher in weniger ausgeprägter Form bestand, aber sich trotzdem toll auf die Persönlichkeit des Jungen auswirken konnte. Eine von Kontrollsucht getränkte Erziehung führt zu einer Vielzahl von Erschwernissen in der 'geistigen' Entwicklung, beispielsweise ein gestörtes Verständnis von Liebe, von Glück, von Pflicht, Gerechtigkeit. Vorallem das führt zu gesellschaftlichen Problemen, Isolation und Sucht, schließlich sind das alles keine sehr angenehmen Sachen und machen auch nich glücklich, mit dem ganz persönlichen Gegenmittel - sei es Alkohol, Meth oder eben der PC - holt man dieses Gefühlsdefizit eben einfach auf.
Jetzt aber zu behaupten, das wäre die Schuld der Eltern, ist einfach nicht machbar. Sicherlich tragen die einen Anteil daran, aber selbst der ist irrelevant, weil man ab einem bestimmten Altern gesetzlich wie wohlweißlich auch geistig für sich selbst verantwortlich ist.
Schlimm nur, dass man beispielsweise beim Bund einfach nicht die Zeit hat, seine x Stunden am Rechner zu verbringen und richtig rumballern darf man ja frühestens nach 3 Monaten und selbst dann ist das noch alles mit so Gesetzen und Moral unterlegt, Bund bedeutet also weniger Rumballern, als irgendwelchen sozialen Scheiß machen - da hätte ich dann wohl auch keinen Spaß dran. Auch fehlt dann wieder die gesellschaftliche Verwurzelung - so ein CS-Clan ist doch für den herkömmlichen Suchti viel kuscheliger, als eine Kasernenzelle mit echten Leuten, die einen nachweislich nich leiden können (schließlich hatte man im Kindergarten und in der Schule genug Kontakt, um zu wissen, dass die alle kein Interesse haben). Deswegen hat man ja vorher auch schon seine Ausbildung hingeschmissen und keinen Job, nichtmal danach gesucht (in wievielen Familien machen das eigentlich die Eltern? Meine haben meinem Bruder schon 3 Bewerbungen getippt, bietet einer mehr?), weils da auch wieder nur Menschen gibt oder irgendwelche langweiligen Aufgaben, nur Probleme und Stress...
Aber gut, du hast ja recht, ich versteh davon nichts, ich sollte mir die Doku anschaun und dann eine Meinung dazu haben, denn vage Vermutungen ohne Hintergrundwissen und persönliche Erfahrungen sind allenfalls wertlos.
Mich würde aber schonmal interessieren - und du musst das nicht unbedingt beantworten, immerhin bräuchte ich dafür wirklich die Szene und mein Unwillen bleibt leider - woran du jetzt explizit gemerkt hast, dass die Eltern ihren Sohn mit der Waffe in der Hand sehen und nicht etwa den Bund als Fluthelfer, eine ordentliche Ausbildung und vorallem Disziplin wahrnehmen.
Ich erinnere mich noch dran, als mein Bruder zum Bund sollte, da ging es auch um Disziplin, sowas wie zu geregelten Zeiten Aufstehen, feste Aufgaben und noch so unwichtiges Zeug, das niemand im Leben braucht, wenn man einen PC daheim stehen hat.
Es wird überraschen, aber das für den normalen Schulabschließenden vielleicht zu eingeschränkte Aufgaben- und Bildungsangebot, das der Bund bereit hält, kann für mancheinen Stubenhocker mit vernachlässigter Ausbildung die letzte Rettung ins Berufsleben sein.