Ich hab jetzt jeweils den ersten Teil der beiden Dokus ("Wenn der PC süchtig macht" und "Spielzone") sowie den Text auf der ersten Seite von rollenspielsucht.de gelesen. Und so langsam kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Zitat Zitat
von rollenspielsucht.de
(Auf Wunsch möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass auf unserer Seite nicht die klassischen Pen-and-Paper- und Live-Rollenspiele gemeint sind.)
Oha. Danke. Das war tatsächlich meine erste Assoziation, als ich in der Doku den Namen "Rollenspielsucht.de" gehört habe.
Ja, ich bin rollenspielsüchtig. Ich spiele in vier p&p-Runden, ca 1-2 Abende pro Woche. Zum Glück muss ich mich doch nicht von den verteufelnden Texten auf der Seite angesprochen fühlen. Aber p&p spielt man ja auch mit "echten" Freunden.

Zitat Zitat
rollenspielsucht.de
Doch er sah sich außerstande, auf sein Internet zu verzichten. "Da verliere ich ja alle meine Freunde. Die kann ich nicht im Stich lassen." Dass es sich dabei nicht um reale Bekanntschaften handelt (er hat keine mehr!!), ist ihm nicht bewusst.
Nicht real ja? Jemand mit dem ich telefoniere ist auch nicht real? Oder wird er real, wenn ich ein Bildtelefon benutze? Oder werden Freunde real, wenn man sich das erste man persönlich getroffen hat?
Ich finde, das ist eine ziemlich einseitige denkweise. Den Autoren der Webpage scheint nicht klar zu sein, wie ein Onlinespiel funktioniert. Online nämlich.

Zitat Zitat
rollenspielsucht.de
Wir wollen erreichen, dass, was so unvorstellbar klingt, niemand mehr in der virtuellen Welt (in einem Computer !!!!) abhanden kommt.
Ja. In dem PC. Ach, verdammt, ich hör jetzt auf, die Seite auseinander zu pflücken. Die Autoren wissen überhaupt nicht, worüber sie schreiben. Der PC wird als Teufelsmaschiene verbannt. Ich will die Gefahr einer Onlinerollenspielsucht nicht abstreiten. Aber eine differenziertere Sichtweise wäre (besonders auch für eine solche selbsternannte Aufklärungsseite) sehr wünschenswert.

Zum Abschluss: Der Vater der am Ende der ersten zehn Minuten von Spielzone interviewt wird, bringt die andere Seite sehr gut auf den Punkt, finde ich. Menschen die am PC spielen, verlieren dadurch ja nicht (nur). Man gewinnt eine große, spannende Welt, die es sonst einfach nicht mehr gibt.
Die Herausforderung ist, das Leben in beiden Welten auszubalancieren.

Und da hilft so ein Kreuzzug wie rollenspielsucht.de ihn führt, sicher nicht.