Zitat Zitat von Stille Beitrag anzeigen
Wird zwar sicher dauern, aber ich werd sie auf jeden Fall durchsuchten
Hat ja nur schlappe 18 Monate auf sich warten lassen xD Dafür habe ich das Ganze direkt aufgenommen, damit sich jeder mal ein ausführliches Bild machen kann - denn auch wenn "Seymaru - Soul of the Ocean" stellenweise schon hart an der Grenze zum Trash ist, so ist es doch ein schönes Spiel und in seiner Form recht einzigartig in der deutschen Makerszene.

Bei Seymaru handelt es sich eher um ein Action-Adventure mit Rollenspielelementen, allerdings ist der Held zu Beginn recht eingeschränkt und kann weder springen, noch schnell laufen. Die Geschwindigkeit der Spielfigur macht die ersten Stunden leider auch recht anstrengend, da es einfach zu schleppend voran geht. Die Maps sind zwar recht klein gehalten und nach knapp einer Stunde Spielzeit erfährt man auch einen Weg, die Geschwindigkeit zu erhöhen, allerdings für einen Preis, der zu dem Zeitpunkt des Spiels recht hoch ist. Um Geld zu erwirtschaften müssen Gegner besiegt werden, aber die langsame Geschwindigkeit und die anfangs mangelnde Treffgenauigkeit machen bereits die ersten Kämpfe zu echten Herausforderungen, sodass gewonnenes Gold lieber in Heilgegenstände investiert wird. Zu gegebener Zeit (ca 3-4h im Spiel) gibt es auch die Gelegenheit als Questbelohnung schneller zu werden, indem man einen Storyboss (ohne Verluste? Ich hab den Kampf leider zu gut gemeistert ) besiegt. Kann man sich also das Geld leisten, oder aber geduldig genug sein bis man automatisch schneller wird, kommt das Spiel tatsächlich in eine Phase, in der es richtig Spaß macht zu erkunden und zu kämpfen (auch wenn die Kämpfe meist herausfordernd bleiben)!

Abgesehen vom Kämpfen kann unser Protagonist auch springen (früh im Spiel erlernbar sobald ihr die 2. Rüstung habt, ich habe es leider übersehen, aber man verpasst scheinbar nichts, was man für einen 100% Run braucht, wenn man vergisst es sich abzuholen), allerdings nur an bestimmten Punkten, Zaubern (Zauber für die Schwerter um alle Gegner auf dem Screen zu töten, sowie dauerhaft aktive Effekte, sogenannte "Heldenschriften", die es euch ermöglichen Felsen wegzuschieben, oder mit Tieren zu sprechen) und natürlich in Form von "Enter-drücken" mit seiner Umwelt interagieren. Stellenweise erscheint es zufällig bzw. Questgebunden, ob man mit herumliegenden Objekten interagieren kann, oder nicht. Mit Menschen und anderen humanoiden Wesen lässt sich allerdings immer interagieren. Die Gespräche, die sich mit NPCs ergeben, sind zumeist recht humorvoll und "Gothic-like" (wie in der Spieleserie Gothic), driften aber auch oft in Richtung Trash ab. Interessant dabei ist, dass es 2 Sorten NPCs gibt: Questgeber und "Randoms". Questgeber haben ein Ausrufezeichen über dem Kopf, was eine sehr gelunge Idee ist, allerdings werden die Nebenquests sehr schnell eintönig, da es sich fast nur um Fetchquests und Killquests handelt. Mit Randoms kann man reden, man kann es aber auch sein lassen. Man erfährt für gewöhnlich etwas über den Ort, an dem man sich befindet und kann nach dem Weg fragen. Ganz unnütz sind sie also nicht, man kann sie aber auch getrost ignorieren.

Sehr schön an den NPCs: kaum einer läuft einfach nur zufällig durch die Gegend (wobei viele Questgeber eben genau das tun, nachdem man ihren Quest beendet hat... aus welchen Gründen auch immer), die meisten stehen still und unterhalten sich, blinzeln, oder rauchen. Wenn man sich im Haus eines NPCs bewegt, guckt der einem zumindest immer hinterher, auch wenn sie uns nicht dabei aufhalten werden, wenn wir ihre Truhe öffnen Die Charsets sehen alle sehr schön aus und wirken homogen. Allgemein ist die Grafik im Spiel äußerst stimmig und detailliert. Das Mapping kann sich definitiv sehen lassen und, was ich als sehr sinnvoll erachte, es gibt keine großen Maps. Alle Maps sind übersichtlich und man kommt schnell durch, wenn man es darauf anlegt.

Sehr cool auch: die Kleidung unseres Helden verändert sich durch neue Rüstungen und Waffen, die wir im Spiel finden. An Waffen stehen uns lediglich Schwerter zu Verfügung, aber das ist in Ordnung und wird auch im Spiel begründet: eine neue Waffe würde neues Training bedeuten, und die Zeit hat unser Held nicht.

Die Musik im Spiel ist in Ordnung und meistens sehr passend, bietet aber nichts, was man nicht schon irgendwo anders gehört hat. Kann ich mit leben, finde ich aber auch etwas schade, da die VV von 2008 ist, aber die aktuellste Musik im Spiel von FF X entnommen. Meiner Meinung nach trägt ein individueller Soundtrack auch stark zur Einzigkartigkeit eines Spiels bei, wodurch hier eben ein paar Punkte verschenkt werden. Wer allerdings kein Problem mit "ausgelutschter" FF VII Musik hat, wird viel Freude am Soundtrack haben. Menüsounds und co sind alle ganz nett und nerven nie.

Zur Geschichte des Spiels möchte ich nicht zu viel verraten, guckt lieber mein LP Sie beginnt etwas trashig (skrupellose Könige wtf), aber bekommt noch früh genug die Kurve und wird durchaus interessant, mit einigen überraschenden Wendungen. Letztlich geht es um Brüderlichkeit, sowie die Mächte der Elemente - im Gegensatz zum Gameplay ist die Geschichte dadurch, so empfinde ich zumindest, eher östlich gehalten.

Die Spielwelt ist auch cool und unglaublich abwechslungsreich, wenn auch ein wenig zu klein geraten für meinen Geschmack. Hat es auf der 1. Insel noch den Anschein, als würden die Erkundungen nie aufhören, gestaltet sich der weitere Verlauf als sehr übersichtlich. Dennoch, gerade in der Anzahl der verschiedenen Völker schlägt Seymaru so ziemlich jedes andere Makerspiel und stellt sie auch individuell genug dar - neben Menschen gibt es Orks, Elfen, Zwege, Hundemenschen, Menschen, die unter Wasser leben, sowie andere Rassen, die allerdings nur kurz angeschnitten werden und auf eine viel größere Spielwelt hindeuten, wie Halblinge und Fuchsmenschen.

Leider schafft das Spiel es nicht immer, die Atmosphäre zu vermitteln, die es gerade möchte, da eine große Schwäche die Dialoge sind, die nicht nur voller Rechtschreib- und Grammatikfehler sind, sondern oft holprig und ungewollt komisch wirken. Das fällt vor allem am Anfang des Spiels auf und wird später auch etwas besser, erreicht aber nur selten ein wirklich annehmbares Niveau.

So, es gibt sicher noch ne Menge zu erwähnen, was mir aber partout nicht einfallen will

Ansonsten: tldr;

Pro:
- kein 0815 RPG, sondern ein Action-Adventure mit vielen guten Ansätzen und interessantem Gameplay
- wunderschöne Grafiken, vor allem bei NPCs
- viel Abwechslung
- schöne Atmosphäre

Contra:
- zu langsame Geschwindigkeit der Spielfigur am Anfang
- schlechtes Balancing, das Kampfsystem ist hakelig, stellenweise oft unfair
- oft nur mangelhafte Rechtschreibung und Grammatik, Dialoge hart an der Grenze zum Trash