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Das Magazin »Men’s Health« druckt regelmäßig Ertels Umfrageergebnisse ab. Im März 2006 ging es um den Mut der Männer in 60 deutschsprachigen Städten [4] . Die Kölner besitzen demnach einen »Mut-Quotienten« knapp unter der Schwelle zum Heldentum. Die Wiener dagegen zeichnen sich durch »sehr große Feigheit« aus. Die Methode hinter diesen Befunden war typisch Ertel. In jeder Stadt wurden angeblich mehrere Dutzend Männer verkabelt und bekamen Gefahrensituationen vorgespielt. Die dabei erfassten psychophysiologischen Werte vom Blutdruck über die Hautleitfähigkeit bis zu den Gehirnströmen wurden dann in nicht näher beschriebener Weise zum »Mut-Quotienten« verrechnet.
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Wie später im Text erwähnt wird, bastelt sich Ertel regelmäßig solche Berechnungen wie den Mut- oder den Glücks-Quotienten zusammen, ohne die Kriterien und Messgrößen offenzulegen. Interessiert nur niemanden, weil Ertels Studien zugleich billiger und spektakulärer sind, als die anderer Institute.
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Schwer nachzuvollziehen ist auch die Finanzierung von Ertels aufwendiger Pornostudie, die 1990 als Buch erschien [6] . Demzufolge befragte die GRP fast 6000 Deutsche. Vor allem versorgte sie 2300 Frauen und Männer mit Pornofilmen und verfolgte bis zu 24 Wochen lang mit psychophysiologischen Messungen, wie die Probanden darauf reagierten.
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Beachtlich für ein Unternehmen mit zwei Beschäftigten.
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Fast alle Studien des Instituts sind mangels genauer Angaben nicht nachprüfbar. Doch es gibt eine Untersuchung, in der kein selbst erfundenes Maß verwendet wird, sondern ein geläufiges: der aus Gewicht und Körperlänge errechnete Body-Mass-Index (BMI). Es war ein Vergleich der 50 größten deutschen Städte, aus dem Rostock als »Deutschlands dickste« hervorging, wie Men’s Health im Mai 2005 berichtete.
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte später eine BMI-Tabelle für dasselbe Jahr. Die ist zwar nach Ländern aufgeschlüsselt, aber für die drei Stadtstaaten lassen sich beide Erhebungen vergleichen. Und da gibt es erhebliche Diskrepanzen [9] . In Hamburg liegen sie über zwei BMI-Punkte auseinander – mehr als der Unterschied zwischen dem ersten und dem letzten Platz im amtlichen Ländervergleich. Auf eine Nachfrage mit der Bitte um eine Erklärung reagierte die GRP nicht.
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