Ich weiß nicht, was ich davon inzwischen zu halten habe. Früher war ich grundsätzlich gegen direkte Fortsetzungen von FF in irgendeiner Art, aber wenn sie dabei geblieben wären hätte ich jetzt auch nicht all die schönen Ivalice-Spiele, die ich doch ziemlich gerne mag.
Ich denke, man muss da von Fall zu Fall unterscheiden. Ich kann es nicht ausstehen, wenn ewig lange nach dem Original auf einmal Fortsetzungsgeschichten erdacht werden, die ursprünglich nie geplant waren und an denen nichtmal alle Verantwortlichen des Originals beteiligt waren (Eine FFVII-Geschichte mit Nomura aber ohne Sakaguchi kann für mich sowieso niemals "vollständig" sein). FFVI bis X sind für sowas imho einfach nicht geeignet, unabhängig davon, dass es teilweise ja schon passiert ist.
Eine Alternative wäre da, eine Fortsetzung viele hundert Jahre oder so nach dem Original spielen zu lassen, sodass man sich an den typischen Elementen der Welt bedienen kann, wie in FFVII z.B. der Lebensstrom und Materia, aber man nicht so sehr von den in Stein gemeißelten Umständen eingeengt wird, wenn ihr versteht was ich meine. Die ganze Mythologie kann beibehalten werden, aber man kann auf das Fundament des Vorgängers eine ganz neue und hoffentlich gute Geschichte aufbauen.
So könnte ich mir durchaus ein interessantes FF vorstellen, das auf dem ersten Teil basiert, z.B. fast die gleiche Weltkarte nur mit teilweise anderen Orten hat, aber nach heutigen Maßstäben, mit völlig abgefahrenen Charakteren und entsprechender Story entwickelt wird. Naja, nur so ein Gedanke.
Die andere Möglichkeit wurde mit der Ivalice Alliance sehr gut umgesetzt. Und zwar Spiele, die zwar die selbe Welt, aber nicht den selben Schauplatz teilen. So tauchen zwar Vaan, Penelo & Co in FFTA2 auf, aber spielen nicht die Hauptrolle. Auch in Revenant Wings geht die Reise woandershin und orientiert sich trotz der bekannten Party nicht so sehr an der in sich recht gut abgeschlossenen FFXII-Story.
Imho ist Square Enix da wirklich falsch an die Sache herangegangen. Mit "falsch" meine ich vor allem FFX-2. Wenn sie schon diese alte Tradition brechen und direkte Fortsetzungen machen müssen, okay, aber dann hätten sie gleich beim erstne Versuch zeigen sollen, dass es sich auch gelohnt hat. In anderen Spielereihen klappt das doch auch. Das alberne X-2 aber kann man teilweise nichtmal als vollwertiges Spiel sondern eher als FFX-Revival oder Add-on sehen. Von einer Fortsetzung erwarte ich, dass es zumindest versucht, ans Original heranzureichen. Das kann auch auf ganz anderen Wegen passieren, gegen Abwechslung habe ich nichts. Die Sache ist nur ... wenn ich mir Spira in FFX-2 so anschaue, frage ich mich ernsthaft, ob diese Welt es überhaupt wert war, gerettet zu werden. Denn als die Leute noch von Sin terrorisiert wurden, hat es mir dort weitaus besser gefallen. Was hat man von einer Fortsetzung, wenn die Story so zwanghaft aus der Luft gegriffen werden muss, als würden sie es herausschreien: "Nein, wir haben uns damals nicht wirklich Gedanken darum gemacht, wie es weitergehen könnte!"
Was hab ich von ein paar Stunden mehr in Spira, wenn ich dort feststellen muss, dass diese Welt in der Zwischenzeit ein verdammt langweiliger Ort geworden ist?
Mit FFVII ist es eine ähnlich leidige Geschichte. So blöd sich das anhören mag, aber imho war die Story des Spiels viel zu komplex, um in so einer Compilation verbraten zu werden. Das sieht man ja jetzt auch, dass sich die Macher einige Freizügigkeiten und Umgestaltungen erlauben. Man kann da eben nicht alles irgendwie anschneiden, es wurde bereits einmal zu einem guten Schluss gebracht.
Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass Ivalice die bisher einzige FF-Welt ist, in der mir direkte (oder indirekte) Fortsetzungen gefallen bzw. gefallen könnten. Deshalb finde ich es auch schade, dass es nicht zu einem FFXII-2 gekommen ist, wie es kurzzeitig wohl mal angedacht war (möglicherweise hat man die Idee für die Ivalice Alliance aufgegeben - auch gut). Glaube nicht, dass da noch was Großes kommt, und wenn dann FFXIII erscheint, wäre es sowieso zu spät. Habe ja vorhin von dem dazwischenliegenden Zeitraum gesprochen. Und wenn der nächste Hauptteil der Reihe bereits erschienen ist oder kurz bevorsteht, dann fühlt es sich für mich nicht mehr richtig an. So war es ja auch bei FFX-2, was heute irgendwie die meisten völlig vergessen haben oder sie einem Irrglauben unterliegen. X-2 erschien erst lange, lange nach FFXI. Da waren meine Gedanken doch schon wieder ganz woanders.
Aber das soll auch nur für große, direkte Fortsetzungen gelten. Ich mag Ivalice so sehr, dass von mir aus gerne noch viele Ableger erscheinen können (am besten natürlich das langerwartete neue FFT mit vernünftiger Story auf PS3/Xbox 360).
Also wie gesagt, für mich kommt es vor allem auf die jeweilige Spielwelt an. Es gibt Geschichten, die bieten sich einfach an. Ivalice wurde nie als Ganzes gezeigt, ist teilweise ja selbst nur eine Region oder ein Kontinent in den Spielen. Da lassen sich viele Spiele raushauen, die man als spirituelle Nachfolger bezeichnen könnte. In Zukunft wird man einfach sehe müssen. Wenn weitere FFXIII-Spiele erscheinen habe ich nichts dagegen, solange sie gut sind und die Welt das auch hergibt. Aber diese Vergewaltigung der alten Teile sollte ein Ende haben. Warum kann man die nicht in Frieden ruhen lassen? Für Geld verrät Square Enix inzwischen ja schon die eigenen alten Prinzipien :-/