Bei gut aufgemachten Spielevorstellungen gehe ich immer davon aus, dass auch das eigentliche Spiel mit einer ähnlichen Hingabe gestaltet sein könnte. Da hast Du also gleich meine Neugier geweckt. Die paar Minuten, die man bereits spielen kann, haben mir gut gefallen.
Das liegt vor allem daran, dass Du es in kürzester Zeit schaffst, Atmosphäre aufkommen zu lassen. Die schneebedeckte Welt wird von einer stimmungsvollen Musik umflossen, die Landschaft ist hübsch, eingesetzte Posen beleben die Szenen und was Du den Figuren in den Mund legst, klingt schon sehr stilsicher.
Hin und wieder wäre es mir lieb gewesen, Du hättest die Dialoge etwas gerafft, also die Leute nicht immer so häufig etwas zwei, drei Mal sagen lassen, indem Du nur die Worte variierst, sondern schneller auf den Punkt kämest. Aber für die Intro-Region ist das vielleicht dann doch nicht das Schlechteste. Immerhin bekommen so auch flüchtige Leser mit, wer wen warum nicht mag.
Das Bisschen, das Du vom Kampfsystem zeigst, gefällt mir. Es sieht ansprechend aus und spielt sich schön schnörkellos und damit flüssig. (Selbstgemacht oder ein gutes Händchen beim Scriptauswählen bewiesen?)
Die Bedienung hingegen finde ich zu fummelig. Enter, um Gegenstände anzuklicken, kann man lassen, da die Figur dann immer auf den Mauscursor zurennt. Allerdings ist die Steuerung nur über die Maus auch nicht besonders gut geregelt, da so etwas wie Wegfindung nicht existiert. Also lenke ich die Figur über die Tastatur, brauche zum Bestätigen, Anklicken und dergleichen aber immer die Maus. Das ist so ein Pseudofeature, auf das ich gerne verzichtete. Ich finde es auch umständlich, die Spielfigur eigens mit rechts anklicken zu müssen, um ins Menü zu gelangen. Was war so schlimm am guten, alten ESC?
Leider reagieren noch noch längst nicht alle Figuren auf den Helden, so dass die Welt an vielen Stellen noch unfertig und leblos wirkt. Zusammen mit der wirklich arg kurzen Spielzeit und dem Wenigen, das man als Spieler überhaupt schon anstellen kann, ergibt das für mich ein Bild, dass die Demo etwas zu früh herausgekommen ist.
Wenn Du das Stimmungsvolle beibehältst und noch einmal Deinen Ideenmotor anwirfst, ob Du die Anfangsaufträge nicht einfach komplett gegen etwas Originelleres austauscht (und bei späteren Quests nur in Notfällen von "Sammle Ding X, bringe es zu Person Y"-Aufgaben Gebrauch machst), werde ich eine irgendwann fertige VV ganz sicher spielen wollen. Ich weiß, Du hast geschrieben, Dir gehe es vor allem darum, eine Geschichte zu erzählen, aber denke auch daran, dass Du Dich damit an Spieler wendest. Die wollen etwas tun, nicht etwa Dir beim Erzählen einfach nur zugucken und hin und wieder mit ein paar Pseudoaufträgen die Kapitelseiten umblättern.
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"Wolfenhain" fertig. "Endzeit": fertig. Neues Projekt: "Nachbarlicht" 
