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The Big Guns

Ein andalusischer Hund
... Ja, natürlich schaue ich mir ab und an auch solche Filme an!
Gut, das Ding war purer Dalí: Traumartig, surreal, ziemlich sinnentleert, aber vollgestopft bis an den Rand mit Atmosphäre, einprägsamen Bildern (die Szene mit dem Auge - uff...) und einigen für die Entstehungszeit unwahrscheinlich guten Ideen. Mein persönlicher Liebling ist in der Hinsicht die Hand aus der Ameisen krabbeln 
Wie dem auch sei: "Ein andalusischer Hund" ist ein klarer Beweis dafür, dass man mit den richtigen Methoden in ~18 Minuten Spielzeit mehr Atmosphäre schaffen kann als so manch anderer Arthouse-Bullshit in 90 (Stichworte: Dogville, Gerry, Wavelength).
Oh, und ich hab mich noch nicht getraut, drüber zu reden, aber...

A Serbian Film
Oh mann, wo fang ich an? Am besten damit, dass ich - ja - den Film aus Neugierde angesehen habe und - ja - den schon länger auf meiner externen Festplatte hatte aber - ja - mich nicht getraut habe, ihn zu sehen wegen seines allgemeinen Rufs. Man muss dazu sagen: Ich hab mit Gewalt in Medien (gerade in Filmen) eigentlich kein Problem - solange sie nicht zum Selbstzweck gerät und sich wunderbar in die Erzählstruktur des Films einbinden lässt. Gute Beispiele sind da mMn die Filme von Peckinpah, Woo und Sergio Corbucci (obwohl letzterer auch durchaus stumpfe Gewalt präsentierte, so isses nicht). Genauso verhält es sich bei mir mit sexueller Gewalt (= Vergewaltigung etc.), auch wenn das für mich deutlich schwerer zu verdauen ist. Ich hab einige dieser sogenannten Rape-and-Revenge-Flicks gesehen, u.a. "I Spit on your Grave", "Ms. 45" und "Lipstick" ("Thriller" muss/will ich noch sehen, aber an eine Kopie davon ranzukommen ist sackschwer...).
Somit stellt sich die erste Frage: Ist der Output an Gewalt, Sex und sexueller Gewalt in "A Serbian Film" selbstzweckhaft. JA! Sowas von JA, leck mich am Arsch JA. Die Story um einen Ex-Pornostar, der das Angebot eines zweilichttigen Regisseurs bekommt, in einem seiner Pornofilme mitzuspielen, der sich im Endeffekt als avantgardistischer Snuff-Film entpuppt, ist bis an den Rand vollgepfropft mit ästhetisierter Gewaltdarstellung, vor allem in Verbindung mit dem Faktor Sex. Und ja, wer hat nicht von den "Klassikern" gehört, die in dem Film abgehen: Babyfuck, die enthauptete Olle an der sich Milos (= Protagonist) vergeht, Nekrophilie, Inzest, alles dabei - unter dem Deckmäntelchen des politischen Konsens. Serbien hat eine harte Historie, der Macher dieses Stücks... Kunst wollte unbedingt auf die komplizierte Lage hinweisen und metaphorisch uns allen sagen: Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes von Geburt an gefickt. Na herzlichen Dank.
Ich fand den Film abstoßend, und zwar aus all den richtigen Gründen. Aber ich fand ihn nicht kriminell schlecht. Natürlich ist es nichts, was ich nochmal sehen muss (weswegen ich das Ding von meiner Festplatte verbannt habe), aber wie sagt man auf englisch: It lives up to its hype.
Also, ja: Für die coolen Settings, die abgefahrene Kameraarbeit, das mindestens gnauso durchgezwiebelte Editing und den unglaublich guten Soundtrack vergebe ich Punkte. Für die schiere Masse an - handwerklich betrachtet echt verdammt gut gemachten - extremen Gore-Einlagen, die so ziemlich gar nix aussagen ziehe ich wieder welche ab und komm am Ende auf 5/10 Punkten. Klingt fair.
Geändert von T.U.F.K.A.S. (18.10.2011 um 21:25 Uhr)
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