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Deus
Oh Mann, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Erstmal fühl ich mich als ein Ästhet und finde daher, dass in Filmen durchaus Wert auf Kameraführung und Bildkomposition gelegt werden sollte. Shaky-Cam gehört insofern schonmal zu Dingen, die ich nicht leiden kann. Mir ist schon klar, dass durch diese "Gefundenes-Filmmaterial"-Herangehensweise erst der Effekt erzeugt werden sollte, aber selbst wenn mir die Grundidee glaubwürdig vorgekommen wäre, haben die es völlig übertrieben. Die Hälfte der Spielzeit sieht man überhaupt nichts, entweder weil alles dunkel ist oder weil die Kamera von irgendwas zum Teil verdeckt wird. Gab es überhaupt mal eine Szene, in der die Kamera nicht absichtlich schräg gehalten wurde? Ich glaube nicht. Vom (btw. hässlichen, einfallslosen) Monster und seinen Anhängseln sieht man natürlich immer nur verwackelte Millisekunden-Schnitte, selbst in den Momenten, wo locker länger draufgehalten hätte werden können. Ja, Spezialeffekte sind schon teuer, was? Mag sein, dass das, was man nicht sieht, am meisten Angst macht, aber als der Vorhang einmal sowieso gefallen war, hätte man ruhig mehr zeigen dürfen. Ein weiteres Problem, das mit dem Amateurfilm-Konzept einhergeht ist, dass sich die Leute es damit viel zu einfach machen. Handlungsüberleitung und Ortswechsel? Brauchen wir nicht! Auch wenn zwischendrin was fehlt, einfach Schnitt und weiter gehts, das wirkt dann schließlich realistisch. Soundtrack können wir uns dadurch auch komplett sparen, super.
Dann wären da die strunzdummen, unsympathischen und sich oft genug unnatürlich verhaltenden Charaktere, die von untalentierten No-Name-Schauspielern verkörpert werden. Darum konnte die "Geschichte" noch so sehr aus ihrer Perspektive gezeigt werden, es hat mich einen Dreck gekümmert, was aus ihnen wird. Kennt jemand die South Park Parodie des Films mit den Riesen-Meerschweinchen? Da mag es noch weiter over-the-top gewesen sein, aber es verdeutlicht sehr schön, was ich an Cloverfield so arm fand. Wenn das Gewackel nicht wäre und man einen neutralen Blickwinkel wählen würde, würde der ganze Film vor Langeweile zusammenbrechen. Es gibt schließlich keine Handlung. Die Illusion ist alles, was der Film zu bieten hat, und wenn die bei jemandem nicht funktioniert, bleibt kaum etwas übrig. Kann sein, dass die Chancen im Kino besser gestanden haben, aber auch das spricht nicht gerade für ein Meisterwerk, wenn er nur unter so speziellen Bedingungen Wirkung entfalten kann.
Habe ich schon erwähnt, dass ich explodierende Menschen als "Schock-Effekt" grundsätzlich zum Kotzen finde?
Insgesamt passt es imho einfach nicht zusammen. Die Idee an sich war ja auch alles andere als neu. Sie haben einfach Gojira und Blair Witch Project miteinander gekreuzt. Aber was beim leisen Horror im Ausnahmefall funktionieren kann, nervt mich bei nem Monster-Movie nur. Kurz war Cloverfield ja noch obendrein. Wäre echt sauer gewesen, hätte ich dafür im Kino Geld ausgegeben.
Btw., Taro, Abrams war hier nur Produzent und nicht Regisseur. Trotzdem war er die treibende Kraft hinter dem Film, die Idee ist von ihm und seine Firma hat Cloverfield gemacht. Über den Zeitraum eines Jahres hat er sich wahnsinnig gerne selbst über das Projekt reden hören :-/
Irgendwie viel Lärm um nichts.
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