Der Prozess der Jeanne Darc



Der Prozess der Jeanne Darc gilt als beste Verfilmung, da durch die Verwendung der original Prozessakten und Dialoge eine sehr dichte Atmosphäre entsteht und beinahe einen dokumentarischen Eindruck vermittelt. Nachdem Jeanne Darc von burgundischen Soldaten gefangengenommen wurde, verkauften sie diese nach zwei misslungenen Fluchtversuchen an die Engländer, wo sie in Rouen inhaftiert und schließlich nach dem Prozess hingerichtet wurde. Während der Verhandlung werden jedoch zunehmend die politischen Hintergründe sichtbar und die Anklagen selbst sind nur schwer zu widerlegen, manipulierend und nicht nachvollziehbar. Jeanne selbst gesteht offen, Botschaften von Gott erhalten zu haben um Frankreich zum Sieg über die Engländer zu führen und auch die Stimmen der heiligen Katharina, des Erzengels Michaels und Margareta manifestierten sich mit 13 Jahren. Auch während der Inhaftierung sind diese Stimmen präsent. Weitere der über 60 Anklagepunkte waren Ketzerei, Verzauberung von Schmuck, Reliquienausstellung von Jeannes Rüstung, als sie von einem Pfeil getroffen wurde, tragen von Männerkleidung, Selbstverherrlichung als Heilige, Unbeugsamkeit. Die Gefallenen Feinde wurden als Mord klassifiziert, da Jeanne offiziell kein Soldat war.



Manche Fragen wurden auch so gestellt, dass keine der Antworten befriedigend wäre. „Johanna, seid Ihr gewiss, im Stande der Gnade zu sein?“ „Wenn ich es nicht bin, möge mich Gott dahin bringen, wenn ich es bin, möge mich Gott darin erhalten!“. Eine Zustimmung wäre als Ketzerei angeklagt worden, während eine Leugnung, einem Schuldgeständnis gleichkommen würde. Jeanne sollte seit Beginn hingerichtet werden. Nachdem sie am Ende des monatelangen Prozesses durch Angst vor dem Feuertod widerruft, wurde sie zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch wurde sie regelmäßig misshandelt und beim Versuch ihre Männerkleidung abzunehmen und ein Kleid anzuziehen geschlagen, was erneut als Ketzerei angeprangert wurde. Die Aussicht auf ein solches Leben führte dazu, dass Jeanne Darc widerrief und zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurde. Besonders interessant ist, dass Bresson nur Laienschauspieler verwendete und ausser Jeannes Kerker und dem Prozessraum kaum andere Orte verwendet wurden. So wirkt der Film auf das Nötigste reduziert und beleuchtet die Figuren, welche Großteils Originaldialoge verwendeten. Die Kameraeinstellung ist dabei einer der beeindruckensten Inhalte und hervorragend inszeniert. So wurde bei Jeannes letztem Lebensweg zur Hinrichtung die Kamera nur auf die Füße fokussiert, was einen sehr melancholisches, zerbrechliches Gefühl erzeugt oder die junge Frau blickt aus einem kaum durchsichtigen Fenster, während es sanft regnet.



Die DVD-Fassung enthält nur französische Sprachausgabe und deutschen Unterton, was dadurch definitiv authentischer wirkt. Die Spielzeit von nur einer Stunde wirkt gering, aber es ist auch nicht mehr nötig. Zusätzlich ist der Film „Das Geld“ enthalten, welcher den letzen Film von Bresson darstellt.

10/10