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Halbgott
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The Devils Backbone

Was ist ein Geist?
Ein schreckliches Ereignis, das dazu verdammt ist,
immer und immer wieder stattzufinden.
Ein Augenblick des Schmerzes vielleicht.
Etwas Totes, was für einen Moment zum Leben zu erwachen scheint.
Ein Gefühl, das in der Zeit erstarrt ist
wie eine unscharfe Fotografie,
wie ein in Bernstein gefangenes Insekt.
The Devils Backbone spielt ähnlich wie der Schwesternfilm Pans Labyrinth während des Spanischen Bürgerkriegs und handelt von dem Jungen Carlos, welcher in ein Waisenhaus integriert wird. Die Leiter Dr. Casares und Carmen sympathisieren geheim für die Republikaner und bewahren für diese Gold auf, was durchaus ein gefährliches Unterfangen darstellt, sollte es Publik werden. Carlos freundet sich langsam mit seiner neuen Umgebung und den anderen Waisenkindern an, auch wenn es Anfangs zu Problemen kommt, doch scheint etwas in den tiefen der Gewölbe verborgen zu sein. Er hört des Öfteren ein Seufzen und Stöhnen, sieht wie Wasserbehälter umgeworfen werden oder Silhouetten von Schatten an der Wand. Es soll sich um den Jungen Santi handeln, welcher während eines Bombenangriffs verschwand und nicht mehr gefunden wurde. Im Hof des Waisenhauses befindet sich noch eine solche Bombe, nur ist es ungewiss, ob sie tatsächlich entschärft wurde, oder jeden Moment explodieren könnte. Die Begegnungen mit Santi häufen sich und Carlos kann ihn schon bald sehen. Ein Junge, aus dessen klaffender Kopfwunde stetig Blut fließt und sich wie ein dicker Nebel mit der Luft vermengt. Carlos versucht nun, die wahre Todesursache des Jungen herauszufinden.

Zeitgleich versucht ein Angestellter, welcher ebenfalls in diesem Waisenhaus aufwuchs, das verwahrte Gold zu bergen. Janticos Vorgehensweise ist dabei jedoch aggressiv und brutal, was sich durch seine Denkweise, dass im Krieg Menschenopfer irrelevant sind, verstärkt und auch Carlos muss schon bald seine kalte, introvertierte Persönlichkeit erfahren. Das Verhalten ist dabei ähnlich wie Vidal aus Pans Labyrinth und wie dieser Film, zeigt auch The Devils Backbone das wahre Gesicht des Krieges, welches auch explizit dargestellt wird. Mord, Exekutionen und Verrat stehen dem Zusammenhalt der Jugendlichen gegenüber. Dr. Casares hingegen ist ein sehr sympathischer Charakter, welcher die Jugendlichen freundlich behandelt und bemüht ist, ihnen auch genügend Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen, was Leider nicht immer möglich ist. Ein Mann der Wissenschaft, welcher gerne liest, Musik hört und vom menschlichen Aberglauben nur wenig hält, welcher sich besonders in Kriegszeiten vermehrt. So befindet sich zum Beispiel ein Fötusglas in seiner Sammlung, dessen offenes Rückrad als des Teufels Rückrad bezeichnet wird. Doch auch er steht vor einer schweren Entscheidung, da der Krieg immer näher kommt und er das Waisenhaus verlassen muss.
Die Atmosphäre von The Devils Backbone ist sehr kalt und düster, beleuchtet aber auch den Zusammenhalt und Freundschaft zwischen den Waisenkindern. Wie bereits bei Pans Labyrinth, handelt es sich um keinen herkömmlichen Fantasyfilm oder Geisterfilm und sollte definitiv nicht als solcher Betrachtet werden. Besonders gegen Ende des Filmes, wird Gewalt explizit dargestellt und es stehen mehr die Wirren des Krieges, als tatsächlich die gruseligen Aspekte im Vordergrund. Wem bereits Pans Labyrinth oder das Waisenhaus gefallen hat wird mit diesem Film einen würdigen Vorgänger finden
10/10
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Ritter
So, dann will ich auch mal posten, was ich in letzter Zeit so gesehen habe (zumindest das, woran ich mich erinnern kann
) ... Ich werde jetzt nicht zu allen Filmen einen halben Roman verfassen, sondern einfach kurz erläutern, was meine jeweiligen Eindrücke waren.
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Brain Slasher a.k.a Mindwarp (1992)
Der Film hat mich ehrlich gesagt positiv überrascht. Klar, es handelt sich hier um einen trashigen, splattrigen und teilweise wohl unfreiwillig komischen Horrorfilm, aber irgendwie fand ich den ziemlich gut. Die "Schauspielkünste" sind nicht der Rede wert, nur Bruce Campbell kann wie gewohnt überzeugen, der Typ ist einfach cool. Ohne ihn wäre der Film wohl auch nur halb so gut.
Der Film spielt in der Zukunft, die Welt wie wir sie kennen, ist den Weg alles Irdischen gegangen und die wenigen übriggebliebenen Menschen sitzen nur noch in ihren kleinen Wohnungen und stöpseln sich an Geräten an, die ihnen vorgaukeln, alles sei noch in Ordnung. Die Menschheit träumt vor sich hin und steht nur noch auf zum Essen oder um auf die Toilette zu gehen. Doch Judy gibt sich damit nicht zufrieden und will die "echte" Welt sehen. Das tut sie dann auch und lernt in der Wüste den letzten Überlebenden kennen, Stover alias Bruce Campbell. Doch unter der Erde lauern die Crawler, von Biomüll etc. entstellte Kreaturen, die es auf die beiden abgesehen haben ...
Die letzte Stunde des Films spielt nur noch unter der Erde bei den Crawlern, das Bild ist ziemlich mies und oft zu dunkel, jedoch hat mich persönlich das nicht sehr gestört. Wer nach einem trashigen, teilweise ziemlich blutigen und witzigen Splatter/Sci-Fi Streifen sucht, könnte hiermit glücklich werden.
7/10 (wer nicht auf solche Filme steht, würde dem hier wohl eher 'ne 1/10 verpassen)

Splice (2009)
Dieser Film hat ziemlich gute Kritiken erhalten, denen ich mich aber nicht wirklich anschliessen kann. Ein Wissenschaftlerpärchen will einen "künstlichen" Menschen erschaffen, aus einer Mixtur von verschiedenen "Zutaten". Sie erschaffen ein Wesen, genannt Dren, welches ihr Leben für immer verändern sollte ...
Ich hatte mich ziemlich auf den Film gefreut, jedoch wurde ich im Endeffekt enttäuscht. Der ganze Film wirkte einfach unglaubhaft auf mich. Obwohl ich sonst Adrien Brody als Schauspieler gerne mag, wirkte er hier deplatziert auf mich. Die Darsteller wirken hölzern, die Handlung wird mit steigender Spielzeit immer absurder und die Charakterentwicklung konnte ich nicht gut nachvollziehen. Unter dem Strich bleibt ein höchstens durchschnittlicher Sci-Fi-Thriller, den man meiner Meinung nach nicht gesehen haben muss.
5/10

Repo Men a.k.a Repossession Men (2010)
Warum (fast) alle diesen Film schlechtreden, ist mir ein Rätsel. Die Genre-Mixtur die hier geboten wird, ist wohl nicht für Jedermann etwas. Zugegeben, manchmal weiss der Film nicht, was er eigentlich sein will. Drama, schwarz-humoristische Komödie oder knallharter Actionthriller. Aber gerade der Mix machte für mich den Reiz aus.
In der Zukunft werden Organe an Menschen verkauft, die ohne diese nicht mehr überleben könnten. Für Leute mit weniger Geld gibt es Ratenzahlungen, jedoch sind die Organe so teuer, dass bei weitem nicht alle bezahlen können und in Rückstand geraten. Passiert das, kommen die Repo Men zum Einsatz. Diese gehen zu ihren Klienten nach Hause (unangemeldet) und schneiden den Leuten die noch nicht bezahlten Organe wieder aus dem Leib ...
Jude Law in der Hauptrolle konnte mich zwar nicht zu hundert Prozent überzeugen, dafür ist Forest Whitaker einfach herrlich und hat auch ein paar super Sprüche am Start. Der Film weisst einige sehr blutige Metzelszenen auf, vor allem gegen Ende des Films ist er ziemlich starker Tobak. Zum Schluss gibt es noch einen Twist, der zwar nicht unbedingt originell, aber dafür nicht vorhersehbar ist. Eine nette Abrundung.
7,5/10

Ravenous (1999)
Ein absolut grossartiger Film über Kannibalismus. Wobei der Film viel mehr zu bieten hat als nur das. Klar, die ein oder andere blutige Szene kommt auch hier vor, aber auch das Drumherum ist hier sehr interessant und unterhaltsam. Der Film überzeugt auf der gesamten Länge. Der Soundtrack wurde oft als nervig beschrieben, ich finde er passt wie die Faust auf's Auge und ist teilweise echt lustig.
John Boyd war im Amerikanisch-Mexikanischen Krieg (1850), aufgrund eines Traumas er wird zu einem abgelegenen Fort umstationiert. Dort kommt eines Nachts ein halberfrorener Mann vorbei, der eine schreckliche Geschichte über Kannibalismus erzählt. Und von da an hält das Grauen einzug in dem kleinen Fort ...
Die Atmosphäre des Films baut sich langsam auf, packt einen aber umso fester. Der Film beleuchtet einige der dunkelsten Orte der menschlichen Psyche. Alle Schauspieler sind hervorragend gewählt. Am besten fand ich aber Robert Carlyle als Ives bzw. Colqhoun. Sein Charakter ist eine Mischung aus abgrundtief schwarzem Humor und teuflischem Charisma. Die sehr gut präsentierte und verfilmte Story lässt sicher manchen Zuschauer über die Gore-Anteile hinwegsehen. Wer auf schwarzhumoristische Horrorkomödien steht, sollte Ravenous gesehen haben.
8,5/10

The Jacket (2005)
Dieser Film ist wie ein Trip. Echt abgefahren. Aufwühlend. Verstörend.
1991 wird Jack Starks im Golfkrieg tödlich durch einen Kopfschuss verletzt. Trotz Totenschein überlebt er ganz knapp, leidet fortan aber unter Amnesie. Zurück in der Heimat wird er des Mordes an einem Polizisten angeklagt und, obwohl unschuldig, in eine psychiatrische Einrichtung gesteckt. Dort führt Dr. Becker an ihm obskure Menschenversuche durch. Starks wird immer wieder für mehrere Stunden in eine Totenschublade gesteckt (wie es sie in Leichenhallen gibt). Mithilfe dieser Schublade gelingt es ihm, in die Zukunft zu reisen ...
The Jacket ist nichts für sanfte Gemüter. Obwohl die Gewalt hier eher psychischer und nicht physischer Natur ist, so schlägt der Film umso heftiger ein. Er besticht durch eine raffinierte, ausgeklügelte Erzählweise. Schon von anfang an weckt er eine Achterbahnfahrt der Gefühle, welche sich am Schluss entlädt. Der Film ist keineswegs einfach, der Zuschauer wird durchaus gefordert. Adrien Brody ist hier als Jack Starks in Höchstform! Sehr guter Film, der einem lange in Erinnerung bleibt. Fazit: Wer die erforderlichen Nerven mitbringt und sich auch gerne Gedanken über das Gesehene macht, kommt an diesem Film nicht vorbei. Ein Meisterwerk!
9,5/10

Tropa de Elite (2007)
Der neue Film von den Machern von City of God (<- welcher einer der besten Filme ist, die ich je gesehen habe). Da waren die Erwartungen natürlich hoch. Ich wurde jedoch keinesfalls enttäuscht. Der Film weisst viele Paralellen zu City of God auf. Auch Tropa de Elite spielt in Rio de Janeiro, diesmal ist die Geschichte aber aus der Sicht des Capitano Nascimento geschildert, welcher zu BOPE, der härtesten Eliteeinheit der Welt gehört. Zusammen mit seinen Männern geht er gegen Korruption und Drogenhandel in den Slums vor. Die Zustände in und um Rio werden sehr detailliert erläutert. Vor allem der Korruption wird ein grosser Aspekt angerechnet. Die Ausbildung der Männer, bis sie zur BOPE gehören, kommt ebenfalls nicht zu kurz, hier gibt es einige ziemlich menschenverachtende Szenen. Auch die Foltermethoden der BOPE-Mitglieder, um etwa herauszufinden, wo die Dealer stecken, werden dem Zuschauer sehr hart und schonungslos gezeigt.
Ein grandioser Thriller mit Tiefgang, der sehr gut die Zustände in Rio de Janeiro widerspiegelt.
9/10
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So, das sollte für den Anfang reichen. Für mehr habe ich keine Zeit und keine Lust.
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