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Let the right one in
Definitiv einer meiner Lieblingsfilme, was besonders auf die beiden Protagonisten und der kalten, melancholischen Atmosphäre zurückzuführen ist. Rezension ist bereits vorhanden, daher poste ich sie nicht.
Die Jungfrauenquelle

Die Jungfrauenquelle beruht auf einer alten, schwedischen Sage und handelt von Unschuld, Rache und Sühne. Karin ist die Tochter eines wohlhabenden Gutsherren und soll Kerzen in einer weit entlegenen Kirche weihen lassen, welche Aufgabe nur eine Jungfrau durchführen sollte. Das unschuldige und etwas naive Mädchen trägt zu diesem Anlass ihr schönstes Kleid und reitet mir der schwangeren Magd Ingeri durch den Wald. Nachdem Ingeri sich vor dem Wald fürchtet und flüchtet, reitet Karin alleine weiter und trifft auf zwei Wegelagerer, welche das Mädchen brutal vergewaltigen und ermorden. Ein Schicksal, für welches Ingeri aus Eifersucht und Arroganz zu Wodan gebetet hat. Während sich Vater Töre und Karins Mutter bereits sorgen, beginnt es zu schneien und drei Fremde bitten um Schutz vor der frostigen Nacht. Die Ironie lässt es zu, dass ausgerechnet Karins Mörder, nicht wissend um welchen Hof es sich handelt, bei ihren Eltern übernachten. Während die älteren Brüder keine Reue zeigen, fürchtet sich der kleine Junge und sein Gewissen lastet schwer auf ihm. Als die Fremden der Mutter jedoch das Kleid ihrer geliebten Tochter zum Kauf anbieten, kann Töre seine Wut nicht mehr zügeln und auch sein Glauben wird auf eine schwere Probe gestellt. Die Jungfrauenquelle ist ein sehr ruhiger Film, welcher kaum Dialoge besitzt und durch viel Symbolik, Mimik und Gestik nahegebracht wird. Besonders Karins freundliche, unschuldige Persönlichkeit ist dabei hervorzuheben, welche die Figur sehr natürlich und menschlich wirken lässt. Eine Tugend, welche viele Menschen während ihres Lebens verloren haben oder das selbige ihnen entrissen hat.

Durch die explizite Darstellung der Vergewaltigung und Mordszene wurde der Film trotz der überwiegend hervorragenden Rezension auch kritisiert und in Deutschland sogar vorübergehend beschlagnahmt. Ingmar Bergmann inszenierte das Mittelalter wie bereits in seinem Film „Das siebente Siegel“ sehr authentisch und beschäftigt sich erneut mit religiösen Fragen. Warum widerfährt einem Menschen etwas schlechtes und wie reagieren diese? Warum lässt der angebetete Gott solche Taten geschehen und warum geleitet er diese Wegelagerer ausgerechnet in das Heim der Eltern? Eine fragwürdige, ausgleichende Gerechtigkeit mit bitterem Nachgeschmack lassen diese Fragen aufkeimen. Die im späteren Verlauf nahegebrachten Rachegefühle lassen auch Karins Vater zwischen Wut und Glaube verzweifeln. Wenn er die Mörder seiner Tochter tötet, ist auch er ein Mörder und er bekämpft Gleiches mit Gleichem. Gleichzeitig hat es Gott zugelassen, dass diese in sein Haus kommen und ihm das blutverschmierte Kleid anbieten. Auch Ingeri bereut ihr Verlangen und Gebete für diese Tat und weiß nicht, wie Töre auf sie reagieren wird. Besonders erwähnenswert sind die Landschaften und der hervorragende schwarzweiße Kotrast, als zum Beispiel Töre einen Baum fällt, welcher einsam an einer Weide steht. Mein einziger Kritikpunkt wäre die etwas plakative Darstellung Ingeri, welche bereits seit dem erstem Moment arrogant und egoistisch wirkt und dementsprechend auch optisch mit tiefschwarzem Haar und stechenden Augen nahegebracht wird.
Kennern von „Das siebente Siegel“ oder generell Interessenten an Mittelalterthematik und nordischer Mythologie, wird dieser Film definitiv gefallen. Besonders, da das Mittelalter nur selten qualitativ verfilmt wurde.
8,5/10
Geändert von Leon der Pofi (09.07.2010 um 12:27 Uhr)
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