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Thema: Now Watching - So zensiert, wie das Guardian Force Wiki! #11

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  1. #11

    Leon der Pofi Gast
    Hachiko



    Bei Hachiko handelt es sich um die amerikanisierte Verfilmung einer realen Begebenheit und erzählt die tiefgründige und rührende Beziehung zwischen einem Hund und seinem Herrchen. Parker arbeitet als Universitätsprofessor und muss des öfteren mit dem Zug reisen. Eines Tages entdeckt er jedoch einen kleinen Akita Hund und nimmt ihn vorübergehend bei sich zu Hause auf, worüber seine Frau nur wenig begeistert ist und ihren Mann vor ein Ultimatum stellt. Trotz Plakaten und Inseraten kann der Hund nicht vermittelt werden und Parker möchte ihn insgeheim auch nicht mehr hergeben, da bereits eine innige Beziehung zwischen den Beiden entstand. Über seine Herkunft ist nur wenig bekannt, doch kann ein Freund von Parker die Schriftzeichen auf dem Anhänger des Welpen entziffern, welcher für Glück steht und ein Symbol für die Verbindung von Himmel und Erde darstellt. Hachiko. Wie man bereits aus eigener Erfahrung kennt, verstärkt sich die Bindung zu einem Tier häufig, sollte man ihm einen realen Namen geben und schon bald akzeptiert auch Parkers Frau das neue Familienmitglied. Hachi ist sehr intelligent und realisiert bald, dass sein Herrchen regelmäßig das Haus verlässt und so wartet er pünktlich am Bahnhof auf dessen Rückkehr. Die Menschen am Bahnhof, unter anderem ein Hotdog Verkäufer und Betreiber einer Metzgerei, versüßen das Warten erheblich und Hachi zieht bereits Aufmerksamkeit auf sich. So vergehen die Jahre und der Zuseher erlebt viele wärmende, schöne und auch lustige Momente mit dieser ungewöhnlichen Freundschaft. Sei es ein gemeinsames Bad nach einer Konfrontation mit einem Stinktier, oder eine Massage durch sein Herrchen. Nur das Apportieren bereitet Probleme, da Akita Hunde ihre eigene Persönlichkeit besitzen und sich erst der Nutzen für das Herrchen erschließen muss. Doch tritt ein Ereignis ein, welches diesen Zusammenhalt auf eine melancholische, traurige Probe stellt und Hachiko zu einer Legende machen sollte. Da es durchaus Möglich sein kann, dass die Originalgeschichte aus Japan in unserer Region nicht weitläufig bekannt ist, verzichte ich an dieser Stelle auf eine nähere Beschreibung. Auch wenn die Beziehung zwischen Parker und Hachi im Vordergrund steht, wird gleichzeitig das Familienleben beleuchtet und besonders Parkers Tochter und ihr Freund werden häufig in die Handlung integriert.



    Für Menschen, welche eine enge Bindung zu einem Haustier besitzen wird dieser Film definitiv einen stärkeren Eindruck hinterlassen und die bedingungslose Treue und Sehnsucht, wird besonders am Ende ein tief melancholisches und trauriges Gefühl hinterlassen und manchen Zuseher zu Tränen rühren. Besonders positiv wirkt die Inszenierung, welche trotz dem ein oder anderen Klischee niemals in Hollywood typische Stigmata verfällt und immer wieder mit frischen Ideen überzeugen kann. Einen der bewegensten Momente stellte für mich Hachis letzter Besuch zu Hause, welches nur noch eine verblasste Hülle der wärmenden, fröhlichen Zeit darstellte und das treue Warten am schneebedeckten Bahnhof dar. Die Bluray überzeugt durch starken Kontrast und satten Farben, was besonders durch die speziellen Kameraschnitte und stilistische Eigenheiten wie die gelegentliche, schwarzweiße Sicht von Hachi oder dem Jahreszeitenwandel sehr erfrischend wirkt. Die Musikuntermalung ist zweckmäßig, besitzt jedoch ein schönes Haupttheme, welches während des Filmes in diversen Variationen zu hören ist. Die schauspielerische Leistung und besonders die Szenen mit dem Akita Hund wirken sehr natürlich und wärmend, was den Gesamteindruck des Filmes definitiv steigert. So stellt Hachiko einen Film dar, welcher uneingeschränkt zu Empfehlen ist und nicht wie oft angegeben, in Hollywoodkitsch wechselt, was diesen Film nicht gerecht wird.

    9/10





    Das süße Jenseits



    Das süße Jenseits handelt von einer kleinen Gemeinde, welche durch einen tragischen Unfall den Großteil ihrer Kinder verlor. Mitchell Stevens ist Anwalt und versucht die Hinterbliebenen davon zu überzeugen, den wahren Schuldigen anzuprangern und ihrem Zorn und der Verzweiflung eine Richtung zu geben. Die Tragödie ereignet sich, als ein Schulbus von der Fahrbahn abkommt und in einen Eissee einbricht. Nur die Fahrerin Dolores, welche explizit darauf beharrt, ordnungsgemäß gefahren zu sein und die jugendliche Nicole überleben. Doch wird Mitchell nicht nur mit den verzweifelten Eltern konfrontiert, sondern auch mit seiner eigenen Tochter, welche sich der Drogensucht hingibt und ihn innerlich regelrecht zerreisst. Er sieht sie sie kaum noch und wenn, dann nur des Geldes wegen. Zahlreiche Aufenthalte in Kliniken erzielten ebenfalls keine Besserung. Eine gewisse Kompensation lässt sich durchaus in seinen Motiven erkennen, da er auf diese Weise ebenfalls seine geliebte Tochter verlor. Die Bewohner der Gemeinde reagieren unterschiedlich auf den Anwalt. Während die Fahrerin, die Eltern der Sängerin Nicole und die Eltern eines Adoptivkindes die wahre Begebenheit des Unfalls offenbaren möchten, versucht ein Mann, die Bemühungen des Anwalts zu zerstören. Billy, zweifacher Vater der verstorbenen Kinder, fuhr als Gewohnheit hinter dem Bus her und wurde somit Zeuge des tragischen Unglücks. Unfähig, seinen Kindern helfen zu können, möchte er nicht erneut dieses Traumata durchleben und auch den anderen Eltern liegt er Nahe, nicht permanent die Naht der Vergangenheit aufzureissen, was durchaus ein nachvollziehbares Argument darstellt. Die Handlung selbst wird dabei von Nicoles Erzählstimme und einer parallelen Geschichte zum Rattenfänger von Harmen nahegebracht und wechselt dabei häufig zwischen Vergangenheit und Gegenwart, ohne dabei verwirrend zu wirken.



    Besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei die melancholischen, jedoch gleichzeitig subtil dargestellten Emotionen und Bewältigungsversuche der Eltern, welche sehr nachvollziehbar agieren. So wird ein Ehepaar, welches von der Gemeinde zwar als Hippies bezeichnet wird, von den Menschen akzeptiert und als vollwertiges Mitglied geschätzt, was in vielen anderen Filmen Grund für Kontroverse oder Stigmata gewesen wäre. Besonders Stevens konnte mich überzeugen, da seine innere Zerrissenheit sehr nachvollziehbar war. Auf der einen Seite, liebt er seine Tochter noch immer und möchte nicht, dass sie an der Drogensucht stirbt, in einem anderen Blickwinkel betrachtet scheut er auch bereits den Kontakt und weiß nicht genau, wie er reagieren soll. Während der Handlung werden auch Fragmente aus seiner Vergangenheit beleuchtet, welche die Beziehung zu seiner Tochter noch tragischer wirken lässt, als der junge Vater um das Leben seiner Tochter kämpft. Somit stellt „Das süße Jenseits“ einen durchgehend interessanten Film dar, welcher keinerlei Längen besitzt und mit jedem Inhalt überzeugt. Die Atmosphäre des Films lässt sich am ehesten mit „Wilbur wants to kill himself“ oder „Als das Meer verschwand“ vergleichen. Ein leider häufig unbeachtetes Drama über Bewältigung und Trauer.



    10/10

    Geändert von Leon der Pofi (01.07.2010 um 13:55 Uhr)

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