Wenn die Gondeln Trauer tragen



Wenn die Gondeln Trauer tragen stellt einen sehr melancholischen, traurigen Film dar, welcher über Verlust und Existenzängste handelt. Nachdem die kleine Tochter des Ehepaares John und Laura Baxter in einem naheliegenden Teich ertrinkt, zerbricht das fragile Glück der Familie. Die tiefgreifende Ironie lässt den Restaurator John und seine Frau jedoch ausgerechnet nach Venedig reisen um dort eine Kirche zu restaurieren, was die Bewältigung dieser Tragödie zunehmend erschwert. So sieht der Vater immer wieder die Silhouetten und das verzerrte Spiegelbild seiner kleinen Tochter im Wasser und des Öfteren ein Mädchen, welches in einen roten Regenmantel gehüllt ist. Während eines Restaurantbesuches lernt Laura eine Frau kennen, deren blinde Schwester hellseherische Fähigkeiten besitzt und ihr mitteilt, dass ihre Tochter bei ihnen ist und sie noch immer den roten Regenmantel trägt, mit welchem Christine ertrunken ist. Während Laura über diese Botschaft überglücklich ist, reagiert John sehr skeptisch und kann die Eupherie seiner Frau nicht teilen. Wissend, dass dies nur einen Bewältigungsversuch von Laura darstellt und sie vielleicht weniger Medikamente benötigt, lässt er ihr zunächst Freiraum. Zeitgleich werden in dem von Schatten durchzogenen Venedig immer mehr Menschen ohne sichtliches Motiv ermordet. Nachdem Laura erneut Kontakt zu dem Medium aufnimmt, wird sie vor dem Tod ihres Mannes gewarnt, sollte er die Stadt nicht unverzüglich verlassen. Währendessen sieht John die in rot gehüllte Gestalt immer öfter und auch die Restauration der Kirche verläuft nicht wie geplant.



Die positivsten Merkmale des Filmes stellen die menschlichen Emotionen und die melancholische, düstere Atmosphäre dar. Als John seine kleine Tochter aus dem Teich zieht und diese verzweifelt schreiend umklammert, gleichzeitig das blonde Haar zur Seite fällt und im Kontrast des roten Mantels die düstere Landschaft eingefangen ist, lässt bereits nach kürzester Zeit eine dichte Atmosphäre entstehen. Viele Szenen wirken sehr symbolisch und entfalten erst im späteren Handlungsverlauf einen tieferen Sinn. Zum Beispiel ein Blutstropfen, welcher auf das Foto von Christine fällt und ein ominöses Zeichen darstellt. Venedig bei Nacht wirkt sehr düster und überall spiegeln sich Silhouetten und Schatten wieder, welche besonders gegen Ende des Films die Spannung enorm steigern. Auch die Liebe zwischen John und Laura wurde gut insziniert, wie sie sich nach dem Verlust ihrer Tochter gegenseitig Halt geben und um ihr zweites Kind besorgt sind. Wenn die Gondeln Trauer tragen wird auf Eltern noch intensiver wirken, da diese mit den Urängsten und dem Tod konfrontiert werden, was die Sympathie zu den Figuren bedeutend steigern lässt. Es existiert jedoch auch eine kontroverse Situation. Während des Films kommt es zum Geschlechtsverkehr des Ehepaares, was in diversen Ländern, besonders in Amerika, auf Kritik stieß, da es sich vielleicht um einen realen Verkehr handeln könnte und diesbezügliche Informationen nur sehr vage veröffentlicht wurden. Wie die Rezension bereits vermuten lässt, handelt es sich definitiv um keinen Horrorfilm, unter welchem Genre er von vielen Menschen gehandelt wird und das sollte dem Zuseher auch bewusst sein.



9/10