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gran torino

Gran torino handelt von dem gealterten koreakriegveteran walt kowalski, welcher auf menschen anderer herkunft, rassistisch reagiert und vor kurzem seine frau verlor. Der ehemalige fordmitarbeiter fristet nun sein leben alleine mit seinem treuen hund und muss mit ansehen, wie sein idealisiertes amerika langsam entfremdet wird. Der kontakt zu seiner familie ist ebenfalls zwiegespalten. Während sein sohn ein ausländisches auto fährt, ist die schwiegertochter um ein altersheim bemüht und seine enkelin wartet im grunde auf den baldigen tod um seinen wagen erben zu können. Dieser gran torino, ist walts gesamter stolz und er war selbst an der konstruktion beteiligt. Ein symbolisches monument für amerika. Walt bekommt regelmäßig besuch von einem pater, welcher seiner frau auf dem sterbebett versprach, sich um ihn zu kümmern und ihn zu einer beichte zu bewegen, doch wird er zunächst zurückgewiesen. Die meisten nachbarn sind bereits weggezogen und die zahl der ausländischen bürger nimmt stetig zu. Eine dieser familien stellen eingewanderte hmong dar, deren sohn thao sich durch seine intelligente und ruhige art von den anderen männern unterscheidet. Sein cousin gehört zu einer gang und nötigt den jungen mann dazu, ein aufnahmeritual zu vollziehen um ein vollwertiges mitglied zu werden. Die aufnahmebedingung erfordert, dass thao, walts gran tarino stiehlt. Als walt das licht in seiner garage bemerkt, kann er den einbrecher vertreiben und seine ohnehin von voruteilen geprägte sicht, verstärkt sich zunehmend und er verbirgt seine abscheu auch nicht, sondern bezeichnet die nachbarn offen als bambusratten oder schlitzaugen. Nach einer erneuten konfrontation zwischen thao und seinem cousin, vertreibt walt diesen von seinem grundstück. Eigentlich wollte er nur sein eigentum beschützen, doch ist ihm die familie nun dankbar und schenkt ihm als anerkennung, regelmäßig nahrungsmittel, welche er arrogant und angewidert direkt in den müll wirft.
Ironischerweise rettet er auch die tochter der familie, als er zufällig beobachtet, wie sue von farbigen belästigt wird. Die tochter stellt jedoch einen völligen kontrast zu walts weltbild dar. Sie ist intelligent, weiß sich zu wehren und kontert seine rassistischen bemerkungen problemlos. Als dank möchte sie walt an seinem geburtstag zum essen einladen, welches angebot er widerwillig annimmt. Langsam lernt er die familie näher kennen und realisiert, dass diese hmongs ihm ähnlicher sind, wie seine eigenen landsleute. Sie akzeptieren ihn trotz seiner eigenheiten und im gegensatz zu seiner familie, nehmen sie ihn auch noch ernst. Nur die großmutter scheint ihn skeptisch zu beobachten, was jedoch auf gegenseitigkeit beruht. Während dem kontakt zu dem hmongs, manifestieren sich auch vermehrt erinnerungen an den koreakrieg und walts verbrechen, welche er im auftrag des staates verübte. Gleichzeitig verschlechtert sich sein gesundheitszustand rapide und er erbricht regelmäßig blut. Wissend, dass es ohnehin zu ende geht, raucht und trinkt er ohne zu zögern weiter. Sue und ihre mutter beharren darauf, dass thao für walt arbeitet, um die familienehre wieder herzustellen, was dieser nur widerwillig annimmt. Doch nach einiger zeit baut sich eine beziehung zwischen ihnen auf und er versucht thao zu einen mann zu formen. Er besitzt keine freundin, keinen arbeitsplatz und versinkt regelrecht in selbstmitleid. Aspekte, welche walt in keinster weise duldet, weshalb er ihm einen arbeitsplatz verschafft, verschiedene reparaturarbeiten lehrt und beibringt, wie ein echter mann spricht. Direkt, offen, aber nicht zu unverschämt. Niemanden direkt beleidigen, aber hart genug auftreten. Auch thao betrachtet ihn als großvater und respektiert ihn für seine bemühungen. Die vermeintliche ruhe zeit wird jedoch zerrissen, als thao auf dem weg nach hause von seinem cousin überfallen und verletzt wird. Walt sucht daraufhin die schuldigen auf und möchte sich rächen, doch ahnt er nicht, welche folgen sein handeln mit sich bringen wird.

Gran tarino vermittelt werte, die von jedem zuseher anders interpretiert werden, sagt dabei jedoch mehr aus, als manch offene diskussion über den rassenkonflikt und die entfremdung eines landes, von politischer korrektheit geschwängerten, gehaltslosen reden. Vergangenheit und gegenwart prallen bei walt aufeinander und konfrontieren ihn mit seiner denkweise, welche durch die direkte, offene art besonders real wirkt. Kann man walt aufgrund seiner rassistischen äusserungen, seiner lebensweise und direkten, vermeintlich kalten persönlichkeit, am anfang nur wenig sympathie entgegenbringen, so tritt das gegenteil ein, nachdem man seine vergangenheit, umfeld und beweggründe des charakterkopfes näher kennen lernt. Gran tarino zählt definitiv zu den besten filmen von clint eastwood und kann besonders durch sein gut insziniertes ende überzeugen, ohne zu polemisch und klischeehaft wie andere filme dieser thematik zu wirken.
8,5/10
@navi dito
Geändert von Leon der Pofi (26.04.2010 um 14:59 Uhr)
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