Bei sieben handelt es sich um einen sehr guten thriller, welcher den zuseher selbst mit subjektiven fragen konfrontiert und ihm eine welt offenbart, welche zunehmend dem moralischen exitus entgegenschreitet. Detective william somerset steht kurz vor seiner pensionierung und ist es leid, jeden tag mit der heutigen gesellschaft konfrontiert zu werden, in welcher mord, misshandlung und egoismus stetig steigen, ohne aussicht auf regeneration. Während seiner letzten woche wird ihm jedoch ein neuer partner zugeteilt, mit welchem er sich durch seine direkte und ungestüme persönlichkeit zunächst nur schwer anfreunden kann. David mills lies sich von seinem früheren zuständigkeitsgebiet versetzen und lebt nun gemeinsam mit seiner frau tracy in der großstadtmetropole, verhält sich summerset gegenüber jedoch sehr arrogant, egoistisch und fühlt sich zu unrecht falsch behandelt. Doch schon bald werden beide detectives zu einem neuen mordfall gerufen, welcher beider leben verändern wird.
Ein krankhaft adipöser mann wurde an einen stuhl gefesselt und so lange zum essen gezwungen, bis er durch körperliches versagen innerlich verblutete. Nach der obduktion wird mills jedoch mit einem anderen fall vertraut, bei welchem ein anwalt sich selbst verstümmeln und seine gliedmaßen abtrennen musste, bis er starb. Auf dem teppich wurde das wort „habsucht“ mit blut geschrieben. Zeitgleich entdeckt somerset am ersten tatort das wort „völlerei“, woraus die ermittler schließen, dass ein serienmörder bewusst die sieben todsünden repräsentieren möchte und es noch fünf weitere morde geben wird. Völlerei, habgier, faulheit, wollust, hochmut, zorn und neid. Mills und somerset müssen daraufhin die ehefrau des ermordeten anwalts über dessen tod informieren, welche eine veränderung der wohnungseinrichtung bemerkt. Hinter einem bild entdecken sie die worte „hilfe“ und eindeutige fingerabdrücke, welcher sie schließlich zum mörder führen sollten. Ein vorbestrafter kinderschänder und drogendealer, welcher aufgrund rechtlicher manipulation keine längeren gefängnisstrafen erhielt. Während mills sich selbstsicher gibt, den mörder bald zu inhaftieren und an dessen geistigen zustand zweifelt, geht sommerset von einem hochintelligenten mann aus, welcher aus einem subjektiv überzeugten beweggrund handelt und vielleicht theologie studierte oder viele bücher las. Die polizei stürmt die wohnung, entdeckt jedoch einen weiteren sünder, welcher ein ganzes jahr sediert an sein bett gefesselt wurde und nur noch ein, mit muskeln überzogenes, skelett darstellt. Nur das wort „faulheit“ gibt aufschluss darüber, dass noch weitere morde folgen werden.
Sieben kann besonders durch seine dichte atmosphäre überzeugen, welche nicht versucht, durch explizite gewaltdarstellung zu schockieren, sondern den zuseher selbst mit den täglichen sünden konfrontiert, deren folgen zu den todsünden führen können. Die handlung lässt sich viel zeit, die beiden protagonisten einzuführen, welche persönlichkeit und beweggründe sie besitzen und wie sie sich langsam näher kommen und die anfängliche skepsis sich löst. Mills, dessen frau ein kind erwartet und ihm aus ungewissheit nichts erzählt. Somerset, welcher kurz vor seiner pensionierung steht und sich gedanken macht, ob er die gewonnen erfahrungen und eindrücke der menschheit überhaupt vergessen kann und sich selbst mit der frage konfrontiert, ob es überhaupt einen nutzen besitzt, sich jeden tag für das wohl der menschen einzusetzen oder ein leben als passiver beobachter vielleicht angenehmer wäre. Die morde selbst wurden sehr detailiert gestaltet, der produzent verzichtete jedoch auf rückblenden wie diese verübt wurden bzw stellt diese nur schemenhaft dar. Die musikuntermalung verstärkte die atmosphäre abermals, bietet jedoch keine stücke, welche länger im gedächtnis bleiben dürften. Auf diese weise stellt sieben einen sehr angenehmen thriller dar, welcher besonders durch sein tragisches ende in erinnerung bleiben wird.
8/10
Geändert von Leon der Pofi (21.01.2010 um 17:10 Uhr)