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schräger als fiktion

harold verdient ein happy end
das leben des finanzbeamten harold crick ist streng geregelt und wird von zahlen und der zeit bestimmt. er steht morgens auf, putzt penibel seine zähne, geht zur arbeit und kehrt abends in seine einsame wohnung zurück, welche auf ihn wartet. keine spontanität, kein partner, nur der monotone alltag und eine innere leere begleiten ihn. dies ändert sich jedoch, als er eines morgens seinen stereotypen nachgeht und die stimme einer frau wahrnimmt, welche jede seiner handlungen protokolliert. zunächst geht harold von einem scherz aus, dass ihn jemand psychisch manipulieren möchte. doch als er seinem freund aus dem finanzamt davon erzählt, hört dieser keine stimme. eine psychologin diagnostiziert, den symptomen naheliegende schizophrenie, welche harold selbstverständlich nicht akzeptiert.
zeitgleich erzählt die handlung von der exzentrischen schriftstellerin karen eiffel, welche an einer schreibblockade leidet und eine möglichkeit sucht, wie die geschichte um ihren protagonisten weitergeführt werden könnte. karen ist dafür berühmt, dass sie ihre helden am ende sterben lässt und tragödien schreibt. harold sucht verzweifelt hilfe bei einem literaturexperten, der zunächst skeptisch verschiedene tests durchführt und ihm den rat gibt, sein leben des lebens willen zu genießen und sich keine sorgen um den tod zu machen, da er ein teil jedes menschen darstellt und niemand weiß, wann er eintritt. harold geht nun jenen tätigkeiten nach, welche er schon immer machen wollte und ihm freude bereiten. er sucht eine individuell zu ihm passende gitarre, lernt darauf zu spielen und versucht eine beziehung mit einer klientin aufzubauen, welche das finanzamt bewusst eine teilzahlung vorenthält und im laufe der handlung immer wieder konflikte, aber auch lustige momente mit harold erlebt. die stimme ist dabei nach wie vor präsent und der finanzbeamte versucht herauszufinden, ob er sich in einer tragödie oder komödie befindet.
eines tages können harold und der literaturprofessor die identität der autorin aufdecken, welche das buch beinahe beendet und auch die todesursache von ihrem protagonisten bereits festlegte. ein rennen mit der zeit beginnt. es geht um harolds leben. doch was, wenn der "perfekte tod" deinem leben erst einen sinn verleiht? die schauspieler, vor allem will ferrell und emma thompson, welche durch die darstellung der exzentrischen und kreativen autorin auf ganzer linie überzeugen konnte, hauchten den figuren wirkliches leben ein und wirkten sehr authentisch. die mischung zwischen einer komödie und nachdenklischen inhalten, wurde sehr gut gehalten. schräger als fiktion wirft immer wieder tiefgründige und philosophische fragen auf, welche nicht selten in metapherhaften sätzen nahegebracht werden. "wenn du dich zwischen pancakes und deinem leben entscheiden müsstest, was würdest du nehmen". "natürlich das leben, wer würde sich schon für die pancakes entscheiden?". tiefgründiger betrachtet, stellt sich jedoch die frage, wenn ein mensch dessen leben ihm keine freude bietet und nur aus enttäuschungen besteht, dass angebot erhalten würde, für eine gewisse zeit nur noch positive, schöne dinge erleben und sämtlichen bis dato nicht realisierbaren träume nachgehen zu können, dafür jedoch früher stirbt, ob er sich für erstere wahl entscheiden würde?
harold crick verdient ein happy end.
9/10
Geändert von Leon der Pofi (28.11.2009 um 10:41 Uhr)
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