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mein freund harvey
es gibt zwei wege, um durchs leben zu gehen. entweder man ist sehr schlau, oder sehr freundlich. früher war ich schlau, heute bin ich freundlich

eigentlich ist elwood dowd ein sehr angenehmer und freundlicher mensch. er genießt das leben, versucht aus jeden moment das optimum zu schöpfen und sich mit seinem umfeld und den menschen darin anzufreunden. jedoch trifft er auch immer wieder auf leute, welche ihn wegen seiner exzentrischen und eigenen art meiden. dowd scheint nämlich von einem imaginären freund und inneren stimme, harvey, begleitet zu werden, welcher in der form von einem 2 meter und 10 centimeter großen, weißen hasen erscheint. er gehört zu der gattung der puka, welche schon seit jeher verträumten menschen, mit viel phantasie und dem hang zum surrealen begleiten und sich zeitweise manifestieren. harvey hilft seinem freund, kontakt mit anderen menschen zu knüpfen und diese zu einem drink einzuladen. manchmal auch mehrere, was beim zuseher das gefühl hinterlässt, dowd würde sich einen imaginären freund erschaffen, um seiner einsamkeit zu entfliehen. doch in diesem film ist tatsächlich alles anders, wie man zunächst denkt.
der etwa 40 jährige mann lebt zusammen mit seiner schwester veta und deren tochter in einem größeren haus, welche seinen eigenheiten schon länger leid sind und beschließen, ihn in eine psychiatrische einrichtung zu überweisen. dort angekommen, kommt es jedoch zu einem folgenreichen fehler und statt dowd, wird seine schwester im sanatorium eingesperrt. als der fehler bekannt wird, beginnt die suche nach dowd, welcher mit harvey die näheren bars besucht. doch als dieser von dem leiter der psychiatrischen einrichtung, dr. chumley gefunden wird, beginnt auch dieser harvey zu sehen. die frage, ob es sich bei harvey nun tatsächlich um einen imaginären freund handelt, oder er tatsächlich ein mythologisches wesen ist, wird den zuseher bis zum ende beschäftigen, da es für beide möglichkeiten genug hinweise gibt.
neben der phantasievollen und interessanten geschichte, welche sich besonders zu damaligen zeiten, jedoch auch heute, wunderbar vom nüchteren einheitsbrei abhebt, ist besonders james stewarts schauspielerische leistung beachtenswert und durch seine mimik und gestik wird tatsächlich das gefühl erzeugt, harvey würde existieren und zuseher mit besonders viel phantasie und einfühlungsvermögen in filmen, werden ihn tatsächlich manchmal sehen können. ein weiterer aspekt des filmes, stellen vorurteile und die reaktion auf menschen mit einer psychischen erkrankung dar. obwohl dowd ungewöhnlich freundlich und offen ist, die menschen positiv auf ihn reagieren und auch ohne bedenken mit ihm essen gehen möchten oder sich in sein stammlokal auf einen drink begeben, wenden sie sich bei den ersten anzeichen eines unnatürlichen verhaltens von ihm ab. aber elwood trifft auch auf menschen, welche ihn akzeptieren wie er ist und am ende steht nicht nur seine familie, sondern auch dowd selbst vor der entscheidung, harvey auch weiterhin als teil seines lebens zu akzeptieren oder sich von ihm abzuwenden. der storypart um elwoods nichte und deren verzweifelte suche nach einem mann, konnte mich jedoch nicht wirklich überzeugen, was vermutlich an ihrer arroganten, uneinsichtigen art und an dem umgang mit ihrem onkel liegt.
für mich persönlich, stellt "mein freund harvey" james stewarts beste rolle neben "das fenster zum hof" dar und man kann diesen film auch zusehern empfehlen, welche ältere filme meiden.
9/10
Geändert von Leon der Pofi (22.10.2009 um 19:10 Uhr)
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