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wenn der wind weht

Wenn der wind weht handelt von einem fiktiven atomschlag gegen england und wie ein altes, sympathisches ehepaar versucht, sich gegen die kommende gefahr zu schützen. Jim und hilde wohnen auf dem land und genießen die gemeinsame zeit nach jims pension. Ihr sohn ist bereits lange ausgezogen und besitzt seine eigene familie. Trotz der tatsache, dass sie sehr abgelegen leben und keine direkten nachbarn vorhanden sind, fühlen sie sich jedoch nicht einsam. Eines tages wird im radio die nachricht offenbart, dass russland einen präventivschlag gegen england plant und in den nächsten drei tagen ein krieg ausbrechen wird. Jim macht sich jedoch keine sorgen, da er und seine frau auch den zweiten weltkrieg problemlos überlebten und die amerikaner würden sie ohnehin retten, falls die situation eskalieren sollte. Beide diskutieren über den guten, alten krieg und erinnern sich an die zeit, als die schutzbunker eine direkt romantische stimmung erzeugten. Damals gab es auch noch richtige führungskräfte, wie der sympathische churchill, während in der heutigen zeit anonyme gesichtslose und computer die meisten entscheidungen treffen. Im gegensatz zu hiroshima sind sie auch besser vorbereitet und die technischen sicherheitssysteme haben sich auch verbessert. Ausserdem handelte es sich um japaner, ihre eigene regierung würde so etwas nicht zulassen. Wie man bereits erkennt, lässt sich eine gewisse naivität nicht abstreiten. Den bürgern londons wurden als vorsichtsmaßnahme anleitungen zugesandt, in welchen die einzelnen schritte für das überleben genau beschrieben sind und nach dieser broschüre richtet sich auch jim und beginnt mit dem bau eines schutzraumes.
Er entfernt alle türen des hauses und stellt diese schräg zur wand um sich vor der hitze und strahlung zu schützen. Im inneren befindet sich eine matratze zum schlafen, ein nachttopf und eine schüssel sand. Während sich hilde mit dieser situation nur schwer anfreunden kann, versucht jim nahrungsmittel zu erwerben, was aufgrund der vorratskäufe und rationierung scheitert. Die großen hamsterkäufe des vergangenen krieges haben erneut begonnen. Doch befinden sich im haus noch genug wasserflaschen und nahrungsmittel um die vierzehntägige zeit nach dem atomschlag überbrücken zu können. Das ehepaar sorgt sich nicht gravierend, sondern vertraut der regierung. Sie sprechen über alltägliche dinge, essen gemütlich oder trinken tee, bis die nachrichten den atomschlag ankünden. Während sich das ehepaar in ihrem selbstgebauten bunker schützen, schlägt die atombombe ein und ein großteil der bevölkerung kommt ums leben. In einem roten, gleissenden licht stürzen häuser ein, autos von fliehenden menschen verbrennen, tiere auf den weiden lösen sich auf und die überlebenden sterben an den auswirkungen der strahlung. Nach einigen tagen beschließen jim und hilde, den bunker zu verlassen und finden ihre die gesamte einrichtung zerstört vor, das land ist grau und düster und eine schwarze wolke verdeckt den himmel. Elektrizität und wasserversorgung sind ebenfalls versiegt. Ohne fernsehnachrichten und radioempfang, warten die beiden auf besuch oder die post, welche auch im zweiten weltkrieg problemlos ihren dienst aufrecht erhielt. In der luft liegt der geruch von verbrannten fleisch und es liegt nahe, dass die menschen in der stadt ihre nahrungsmittel am feuer grillen, da es keinen strom gibt. Langsam beginnen sie zu realisieren, dass niemand kommen wird, doch die hoffnung ist stärker. Als sich die wasserreserven dem ende neigen, tritt auch der gesundheitliche verfall ein und das ehepaar begeht den fatalen fehler, sich im garten auszuruhen und das regenwasser als trinkwasser zu verwenden. Sowohl hilde als auch jim zeigen die ersten symptome der strahlung. Roter ausschlag, blutungen und haarausfall. Wissend, dass das ende eintritt, gestalten sie noch ihre letzte zeit.

Wenn der wind weht verwendet eine sehr eigenwillige grafikgestaltung und vermischt gelegentlich zeichentrickelemente mit realität, was durchaus in manchen szenen angebracht ist und zur atmosphäre beiträgt, in anderen jedoch hinderlich wirkt. Die zeichnungen sind solide, ohne einen großen detailgrad zu besitzen, jedoch kann die gestaltung der landschaft und des atomschlags überzeugen. Die musikuntermalung war durchaus gelungen und das titellied von david bowie wirkt sehr intensiv, die geräuschkulisse während des einschlags ebenfalls. Der zusammenhalt von jim und hilde, ihre eigene, etwas naive weltanschauung und ihre maßnahmen um das unausweichliche zu verhindern wurde gut insziniert. Besonders das ende wird in erinnerung bleiben. Wem die thematik des atomkrieges interessiert, dem kann ich auch den manga "town of the evening calm, country of cherry blossoms" empfehlen, welcher den atomschlag gegen hiroshima beleuchtet, ohne auf schuldzuweisung und patriotismus zurückzugreifen.
8/10
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