Das siebente siegel ist ein sehr melancholischer, düsterer film, welcher sich mit den grundlegenden fragen des lebens und des todes befasst. Antonius block und sein knappe jöns kehren nach zehn jahren vom kreuzzug in ihr heimatland zurück, müssen jedoch auf ihrer reise feststellen, dass die pest umhergeht und die menschen zu tausenden sterben. Sie verfaulen auf den straßen, reissen sich das fleisch von den knochen oder geiseln sich selbst um absolution und erlösung von ihrem herrn zu erhalten, welcher nicht zu antworten scheint. Unheilvolle zeichen sollen eingetreten sein. Pferde, welche sich gegenseitig fressen, gräber die sich öffnen und ihre gebeine preißgeben und vier sonnen gleichzeitig sollen wie das göttliche feuer selbst am himmel leuchten. Auch antonius muss sterben und eines tages steht der tod persönlich vor ihm und möchte seine seele holen. Doch gelingt es ihm, den tod zu überlisten. Wissend, dass der schnitter sehr intelligent ist und eine vorliebe für schach besitzt, lädt er ihn zu einer partie ein. Siegt der tod, so kann er seine seele ernten, siegt antonius, so darf er am leben bleiben. Schwarz gegen weiß und das versprechen ihn erst zu töten, wenn das spiel beendet ist. Dies sind die bedingungen. So begeben sich der ritter und sein knappe auf die reise nach antonius zu hause, wo seine frau auf ihn wartet und treffen dabei auf verschiedene menschen.
Antonius fürchtet sich nicht vor dem ende, jedoch vor der ungewissheit, was ihn danach erwartet. Die angst breitet sich aus, dass der herr zu welchem er betet nicht existiert, dass er zu einem wesen in der dunkelheit betet, jedoch nur die finsternis antwortet. Ein leben ohne sinn, wie ein gespräch ohne inhalt. Jöns hingegen betrachtet leben und tod rationaler und blickt teilweise verachtend auf die menschen herab. Wie sie aus unwissenheit und angst sich selbst geiseln oder menschen lebendig verbrennen und ihnen sünden vorwerfen, um einen nachvollziehbaren grund für die krankheit und die schrecklichen ereignisse zu haben. Während des kreuzzuges blickte er jeden tag in den abgrund der menschlichen seele. So treffen sie zum beispiel in einer stadt auf eine junge frau, welche festgekettet auf ihre hinrichtung wartet, da sie mit dem teufel im bunde zu sein scheint. Ihre verzweifelten schreie, werden nur als bestätigung wahrgenommen. Doch treffen sie auf ihrer reise auch auf nette und hilfsbereite menschen, wie eine schauspielerfamilie, welche sie zum essen einlädt. Jof ist ein sehr phantasievoller, kreativer mensch und scheint des öfteren visionen und dinge zu sehen, welche nicht real sind. Maria, welche mit dem kleinen jesuskind spielt oder den teufel selbst. Seine frau mia, nimmt sein sinnfreies gerede als gegeben hin und macht sich über ihn lustig. Zusammen mit ihrem kind und einem weiteren schauspieler ziehen sie durchs land um geld zu verdienen.
Der tod selbst fordert antonius nur bei zeiten auf, die partie fortzusetzen und beide philosophieren über das leben, sterben und was den menschen danach erwartet. Die ernüchterung tritt ein, als der ritter realisiert, dass selbst der tod diese fragen nicht beantworten kann.
Zwei weitere gefährten stellen ein schweigsames mädchen, welches jöns rettet und der naive, jedoch sympathische schmied plog dar, dessen frau ihn mit einem schauspieler betrog. Nach einer weiteren partie schach, setzen sie gemeinsam ihre reise fort, doch müssen sie einen finsteren wald durchqueren, mit dem tod selbst als schemenhaften gefährten. Antonius schöpft neue hoffnung, da er sein vermeintlich letztes maal, eine schale erdbeeren und milch zu sich nimmt und das gemeinsame gespräch mit seinen neuen freunden in erinnerung behalten wird. Doch belasten ihn die worte des todes, welcher sich nach dem kind erkundigt. Gemeinsam betreten sie den wald, unwissend welches schicksal sie ereilen wird.
Das siebente siegel überzeugt besonders durch die darstellung des düsteren mittelalters und die häufig kontroversen fragen über leben und tod. Der tod selbst wurde sehr sympathisch dargestellt und wirkt dem leben gegenüber neutral. Die menschen sollen ihren lebensweg nach subjektiven empfinden gestalten, ist ihre zeit gekommen, so wird er ihre seelen ernten. Etwas besonderes, stellen sie nicht dar, denn auch die menschen sterben wie jedes andere lebewesen. Während des filmes werden einige darstellungen des todes aus bildern und fresken integriert. Das schachspiel, einen angesägten baum, auf welchem sich ein mann befindet, oder der totentanz selbst. Auch die verschiedenen interpretationen des todes und wie jeder mensch die thematik anders bewältigt, war interessant gestaltet. Die ernsten und düsteren inhalte, regen sehr zum nachdenken und interpretieren an und einige szenen werden von jedem zuseher anders empfunden werden. Definitiv, ingmar bergmans bester film.
9/10
Geändert von Leon der Pofi (15.02.2010 um 12:36 Uhr)
Buffalo 66 beginnt mit der entlassung des protagonisten billy brown (vincent gallo), welcher fünf jahre lang zu unrecht inhaftiert wurde. Der grund dafür war leichtsinn und das verlangen nach schnellem geld, indem er auf die relativ schlechte mannschaft buffalo bills zenhtausend dollar setzte und diese wette verlor. Ein zwielichtiger buchhalter macht ihm daraufhin das angebot, eine straftat eines freundes zu gestehen und eine gefängnisstrafe auf sich zu nehmen. Tut er dies nicht, so würden seine eltern schaden erleiden. Nach der entlassung fährt billy in seine alte heimatstadt und kontaktiert seine eltern, welche seine imaginäre frau kennenlernen möchten, mit welcher er die letzten fünf jahre verbrachte. Eine fatale notlüge, da er seinen eltern die wahrheit nicht offenbaren möchte. Nachdem er seine eltern nicht länger hinhalten kann und ihm die argumente ausgehen, entführt er kurzerhand eine junge frau, welche ihm geld für das münztelefon lieh. Er zwingt layla (christina ricci) bis zu dem haus seiner eltern zu fahren und erklärt ihr die gesamte situation. Sie muss für kurze zeit seine freundin spielen, tut sie es nicht, so würde er sie töten. Eine vorgehensweise, welche billy ohnehin nicht anwenden würde, aber das weiß die frau natürlich nicht, welche jedoch billys wahre persönlichkeit bereits abwägen kann und nur wenig angst zeigt, ihn sogar als sympathisch empfindet. Billy ist ein sehr zwiespältiger, psychisch regelrecht zerrissener charakter. Seine nette, hilfsbereite persönlichkeit kann sich innerhalb kürzester zeit in nervosität und eine aggressive, innerlich getriebene stimmung wandeln. Zuneigung und liebe wurde ihm weder von seiner familie, noch seinen freunden zu teil, wodurch er auf andere menschen defensiv und gereizt reagiert. Eine sexuelle beziehung war durch diese psychisch fundamentale beeinträchtigung ebenfalls nie möglich. Er verwickelt sich selbst immer wieder in widersprüche und wirkt besonders in stresssituationen nervös. So bittet er zum beispiel layla verzweifelt darum, ihn vor dem besuch bei seinen eltern zu umarmen, stößt sie jedoch in dem moment zurück und fragt sie aufgebracht, warum sie ihn umarmen möchte. Und wenn sie das treffen mit seinen eltern nicht authentisch spielt, so würde er sie töten. Sie töten und dannach kein wort mehr mit ihr sprechen. Auf diese weise ergeben sich häufig sehr amüsante dialoge, welche jedoch in wahrheit ernster natur sind.
Das treffen mit den eltern gestaltet sich ähnlich belastend, wie billy es vorhergesehen hatte. Seine sportobsessive mutter kann sich weder an seine vorlieben, noch abneigungen erinnern und es hat den eindruck, als würde sie mit einem fremden sprechen. Sein cholerischer vater gönnt ihm kein fleisch beim essen, schreit ihn an, da er das messer in seine richtung auf den tisch legt und spricht kaum mit ihm. Layla erzählt zudem surreale geschichten von billy, dass er für die CIA arbeitet und dort einen hohen rang geniest und sie damals eine niedere sekretärin war, er sie eines tages mit einem straus rosen überraschte und sie sich sofort verliebten. Und in kürze wüden die schwiegereltern sogar einen enkel bekommen. Während des besuches werden auch zunehmend szenen aus der vergangenheit offenbart. Sei es billys geliebter hund, welcher von seinem vater entfernt wurde, seine schokoladenallergie, an welche sich seine mutter nicht mehr erinnern kann. Jeder erinnerung an seine kindheit und seine familie ist negativ behaftet. Die eltern selbst sind zumindest von ihrer neuen schwiegertochter begeistert, wenn sie ihrem eigenen sohn bereits keine sympathie entgegenbringen können. Nachdem die gesamte farce endlich beendet ist, besucht billy eine alte bowlingbahn, wo ein bekannter über jahre hinweg seinen beitrag für ihn bezahlte. Einer der wenigen positiven inhalte in seinem leben. Nach einigen spielen lässt er von sich und layla fotoabzüge entwickeln, welche sie in regelmäßigen abständen zu seinen eltern schicken sollte. Ihre wege müssen sich hier trennen und layla realisiert, dass sie ihn vermutlich nicht wieder sehen wird, wenn sie ihn nun gehen lässt. Billy besuchte vorsetzlich die bowlingbahn, um eine waffe aus seinem spint zu holen und sich an dem spieler der buffalo bills zu rächen, welcher das spiel verlor und sein gesamtes leben veränderte.
Buffalo 66 überzeugt besonders durch seine figuren und der atmosphäre, welche diese erschaffen. Billy selbst und seine persönlichkeit wirken auf den zuseher sehr zwiespältig und ähnlich wie layla, baut auch der zuseher nur langsam eine sympathie zu ihm auf. Im späteren verlauf entsteht zwischen den beiden protagonisten langsam eine subtile liebesbeziehung und layla versucht sich ihm vorsichtig zu nähern, wissend, dass er in seinem gesamten leben einsam und alleine war, niemals das gefühl von liebe verspürte. Die darstellung im motel, wie die barrieren langsam brechen, ohne das sie sich sexuell nähern, wurde sehr liebevoll und subtil inszeniert und wirkte beinahe tröstlich. Die dialoge des films wirken sehr amüsant und sind wie billy selbst stets widersprüchlich, wodurch sich oft skurrile und lustige situationen ergeben. So schreit er zum beispiel layla an, dass sie gefälligst ihre haare vor dem fotografieren in ruhe lassen solle, da es keine rolle spielt, wie sie aussieht, fragt jedoch binnen sekunden selbst, wie er seine haare gestalten soll. Einer der symbolischsten momente stellt das vermeintlich tragische ende dar, oder wie eine straßenreklame jene worte preisgibt, auf welche billy schon sehnlichst wartete. Der film wird auch in dem anime und manga „welcome to the nhk“ erwähnt, da die thematik und die beziehung der protagonisten teilweise parallelen aufweisen.
7,5/10
Geändert von Leon der Pofi (16.02.2010 um 16:21 Uhr)