-
lautlos wie die nacht
und die stille der ironie?

lautlos wie die nacht, gehört ohne zweifel zu den berühmtesten ganovenfilmen, welcher besonders durch seiner eigenen dynamik und dem unvergesslichen ende besticht.
charles, ein mann im gehobenen alter, wird nach jahren aus dem gefängnis entlassen, doch kann er seine zurückgewonnene freiheit nicht genießen. seine frau blieb ihn zwar treu ergeben und es befinden sich auch noch einige millionen auf seinem konto, doch reichen diese nicht für den geplanten lebensstil und die aussicht, im alter noch zu arbeiten, missfällt ihm ebenfalls. ein einzigartiger raub soll alle zukunftsängste beseitigen. dabei wählt er den 27 jährigen, ungestümen francis als partner, mit welchem er ein jahr inhaftiert war. auch francis zukunft ist ungewiss. nach seiner entlassung, lebt er bei seinen eltern und gerät immer wieder in einen konflikt mit diesen. als der junge mann das angebot bekommt, eine milliarde franc erbeuten zu können, willigt er ein und kann sogar seinen schwager überreden, ihn und charles behilflich zu sein.
der plan besteht darin, ein casino auszurauben und jeder von ihnen spielt dabei eine wichtige rolle, ohne deren perfektion, das vorhaben scheitert. während der schwager den zwei protagonisten teure autos zur verfügung stellt, soll francis zugang in den hinteren teil des theaters erlangen, welcher ein wichtiger punkt während des raubes dartellt. doch muss er zuerst die leute in seiner umgebung von seinem gediegenen lebensstil überzeugen. übertrieben hohes trinkgeld, schöne kleidung und eine manipulierende romanze lassen die lüge aufleben. während charles und francis alle vorkehrungen treffen, gerät sein schwager in einen moralischen konflikt, da er im gegensatz zu seinen komplizen skrupel und ein reines gewissen besitzt. die nacht des überfalls steht bevor und alle sind bereits angespannt. es gibt nur zwei essentielle optionen. leben und reichtum oder gefängnis und armut. für charles selbst, würde das gefängnis ohnehin den tod bedeuten. der letzte große coup, der das leben für immer verändern wird, entscheidet sich in der stille der nacht.
was diesen film so besonders macht, ist sein eigener stil, welchen man eher als ernst mit gelegentlichen amüsanten dialogen und zitaten bezeichnen kann, was den film eine gewisse dynamik verleiht. (deine eltern werden noch vor sorge umkommen. dann findet man wenigstens keine mordwaffe). der große überfall und das zutiefst ironische ende gingen in die filmgeschicht ein und kenner des filmes, werden diese szenen nicht mehr vergessen. die schauspielerische leistung von jean gabin und alain delon waren durchgehend großartig und besonders die rolle von francis und seine inneren zweifel, als er am ende eine waffe benutzen sollte und über den aufzug zugang zum casino erlangt, oder seine vorgespielte liebesbeziehung konnten sehr überzeugen. auch die kameraschnitte waren gut durchdacht und intelligent positioniert. zum beispiel die untere aufnahme des lüftungssystems, die distanzierte kamera beim besteigen des daches oder die szene gegen ende des films, als francis durch eine runde öffnung der mauer im mittelpunkt des steges eingefangen wird.

"lautlos wie die nacht" ist definitiv eine empfehlung wert und einer der besten gangsterfilme, die jemals entwickelt wurden. aufgrund der atmosphäre würde ich eher zur schwarzweißfassung raten.
8,5
cocktail für eine leiche

cocktail für eine leiche beschäftigt sich mit den grundlegenden fragen des lebens. leben und tod, gerechtigkeit und ungerechtigkeit, kann sich ein mensch anmaßen, über das leben von anderen zu urteilen und dieses nach subjektiven empfinden zu beenden? und haben bestimmte bevölkerungs und gesellschaftsgruppen weniger recht zu leben? fragen, welche die menschheit seit beginn begleiten und bis heute nicht an aktualität verloren.
die geschichte beginnt, als die studenten brandon und phillip ihren studienkollegen david mit einem strick strangulieren und somit den perfekten mord begehen möchten. doch das wahre motiv ist detailreicher und führt auf ihren ehemaligen lehrer rupert cadell zurück, welcher in den augen von brandon die meinung vertritt, dass intelligente und gediegene personen sich von stigmata wie gut und böse abgrenzen, weil dies jedeglich begriffe für die gewöhnliche gesellschaft darstellen und die gehobene klasse somit das privileg für einen mord genießen kann. unterentwickelte, minderintelligente menschen haben kein recht zu leben und auf der welt laufen ohnehin zu viele dumme menschen herum, ohne es zu wissen. laut seinen aussagen, sollte es eine schlingentag oder eine freischusswoche geben für die menschen dort draussen oder für jene, die ihm durch eine warteschlange ein theaterbesuch vewehren. um den mord noch einen gewissen reiz zu geben und den perfekten mord zu testen, lädt brandon den vater des ermordeten, den ehemaligen lehrer cadell selbst, die freundin von david und deren ehemaligen freund zu einer feier ein. die leiche selbst verstauen sie in einer alten truhe, welche als buffetttisch getarnt wird. phillip selbst gerät in einen inneren konflikt und bereuht den mord, während phillip nach wie vor an sein recht glaubt und den nervenkitzel regelrecht genießt.
als die gäste eintreffen, wirken beide jedoch sehr nervös und unruhig und es kommen immer wieder gespräche auf, in welchen sie sich in widersprüche verwickeln. so diskutiert brandon ausgerechnet mit dem vater von david über das recht und dem privileg des mordes, in welche unterhaltung sich auch cadell beteiligt. phillip hingegen reagiert übertrieben emotional, als angesprochen wird, dass er früher, zu hause hühner erwürgt hat und wirkt ungehalten, als mit einem strick gebündelte bücher davids vater übergeben werden. auch davids freundin beginnt sich wegen david zu sorgen, da dieser nicht zur feier erscheint. ihr ehemaliger lehrer schöpft aufgrund des gespräches und dem merkwürdigen verhalten der beiden studenten verdacht und als die haushälterin von der truhe ferngehalten wird, verhärtet sich die vermutung. ob phillip und brandon den perfekten mord begannen haben, oder der lehrer diesen aufdecken kann, wird im laufe der handlung gezeigt. brandon fühlt sich jedoch in beiden optionen sicher. entweder läuft alles nach plan, oder der mann konfrontiert sie, nach dessen meinungen und lebenseinstellung sie den mord begonnen haben und wird somit ihre vorgehensweise tolerieren, da sie im grunde nur seine theorien in die praxis umsetzten.
was diesen film neben der interessanten handlung, den moralischen, philosophischen fragen und dem nervenkitzel so interessant macht, sind die schwarzen und zweideutigen szenen. so isst der vater von david indirekt von dem sarg seines sohnes, die überspitze formulierung von cadells auslegung des lebens, wobei diese auf den interpreten ankommt oder die kleinen anspielungen, die während des filmes vorkommen. (david ist bereits auf der feier). alfred hitchcock selbst hat im vorspann einen cameo auftritt.
8/10
Geändert von Leon der Pofi (05.10.2009 um 21:18 Uhr)
Stichworte
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln