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Held
Mithrandil stand in Gedanken versunken vor der Wand und starrte auf die Inschrift, obwohl er sie nicht lesen konnte. Die Macht vom Himmel war noch einfach gewesen, das müsste ein Blitz sein, und die Macht vom Gipfel ist die eisige Kälte. Jedoch der dritte Teil des Rätsels bereitete der kleinen Abenteurertruppe Schwierigkeiten. Der Schwarze Mönch strengte sich an, da er zur Lösung des Rätsels noch nicht besonders viel beitragen konnte. Im Augenwinkel sah er, wie auch Isaac in Gedanken versunken an einer Wand lehnte. Grimoa allerdings hantierte mit ihrem Dietrich herum, sie schien zu hoffen, dass die beiden Gelehrten diese Aufgabe bewältigen würden.
Mithrandil lenkte sein Denken wieder in Richtung Rätsel. Er ging in seinen Gedanken alle Möglichen Schriften durch die er bis jetzt gelesen hatte. Kurze Zeit später fuhr er hoch und lies einen Jubelruf ertönen: „Ich hab’s, die Macht vom Schlund, das ich da nicht früher schon drauf gekommen bin, so hieß mein erstes Lehrbuch der Feuermagie, was leider Gottes auch das einzige war was ich zu diesem Thema durchgearbeitet habe. Das heißt also, dass die Macht aus dem Schlund das Feuer sein muss.“ Er sah wie die beiden anderen erleichtert lächelten. Da fiel dem Mönch auf, dass sie sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht hatten wie es nun weitergeht.
Wie als ob Isaac seine Gedanken lesen konnte sagte er: „Ich denke mal wir müssen auf irgendetwas einen Zauber wirken.“ „Einen Feuerzauber beherrsche ich“, gab Mithrandil zurück. „Einen Blitz- und Frostzauber könnte ich wirken“, fügte der Magier aus der Universität hinzu, „das logischste wäre es, wenn wir die Zauber auf die Wand wirken müssten.“ Mithrandil und Isaac positionierten sich vor dem verschlossenen Tor und begannen ihre Zauber zu weben. Nachdem die ersten beiden gesprochen und auf die Wand eingewirkt waren sprach der Hochelf noch den dritten. Gespannt blickten die Abenteurer auf den versperrten Weg, doch nichts geschah.
„Hm“, begann der Magier, „vielleicht müssen wir die Zauber alle auf einmal auf die Wand einwirken? Jedoch kann ich nur einen der beiden Zauber sprechen, nicht beide zusammen.“ „Da hätten wir ein Problem, denn ich kenne mich in diesem Geschäft nicht aus, und so weit ich das sehe brauchen wir für drei Zauber, drei Magiebegabte“, sprach Grimoa. „Nicht ganz“, entgegnete Mithrandil, und griff dabei in eine seiner Seitentaschen, „diese Frostzauberrolle und ein paar andere, habe ich in einer der Runen gefunden.“ Der Mönch reichte ihr die Rolle und wies sie kurz ein wie sie man sie benutzte. Danach stellten sich die Drei ein weiteres Mal vor die Wand und sprachen die Zauber zusammen auf sie.
Nach kurzer Stille hörte man ein leises Bröckeln, dann leuchteten die Inschriften in leichtem blauem Licht auf, die Steine lösten sich auf und gaben einen Halbrunden Durchweg frei. Mithrandil packte seine Tasche und schritt mit den beiden Anderen durch den Eingang weiter, der sich nachdem sie ihn durchquert hatten wieder schloss. Sie fanden sich in einer weiteren, allerdings kleineren Halle als die vorherige wieder. Der Mönch schritt voran und blieb dann auf einmal mit einem halb verschluckten Krächzen wieder stehen.
Mithrandil stand knapp vor dem Anfang einer tiefen Schlucht, deren Ende sich in Dunkelheit hüllte. Sofort griffen seine Kameraden nach ihm und zogen ihn zurück. Sie blickten sich kurz um und stellten fest, dass ihre Gruppe auf einer kleinen Insel gefangen war. Vor ihnen lag die Schlucht, die die ganze Halle auszufüllen schien, und hinter ihnen der verschlossene Eingang. Mithrandil lies sich auf den Boden, auf seinen Hintern fallen. Sein Herz raste immer noch von diesem Schrecken. „Was machen wir nun?“, fragte Grimoa. „Keine Ahnung.“, antwortete Isaac. Die Abenteurer saßen nun schon fast eine Ewigkeit auf dieser kleinen Insel fest, so kam es jedenfalls Mithrandil vor. Aus Langeweile hob er einen kleinen Stein auf und warf ihn in Richtung Schlucht.
Statt in die Tiefe zu fallen dotzte er jedoch in der Luft auf und blieb dort liegen. Verblüfft richtete er sich auf und zeigte seinen Kameraden das Schauspiel. Vorsichtig machte er einen Schritt auf die Schlucht zu und setzte seinen Fuß Richtung schwarzes Nichts. Er merkte einen festen Boden unter dem Lederschuh. Mithrandil kniete sich hin und streifte ihn mit seinem Finger: „Verdammt, diese Ayleiden waren echt Meister der Täuschung. Die Schlucht ist mit einer Dicken sehr reinen Glasschicht verschlossen. Deswegen spiegelt es auch nicht die Lichter der Wand.“ Der Mönch schritt hinüber zu dem Ausgang auf der anderen Seite und winkte seinen Kameraden die ebenso verblüfft dreinblickten wie er es tat.
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