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Ritter
Cyrodiil, Kaiserstadt, Universität --> Ayleidenruine
Unruhig wälzte Grimoa sich im Schlaf umher. Die Träume von glänzenden Schätzen hatten sich mittlerweile in Alpträume von Geistern und Skletten verwandelt. Und zu ihrem Entsetzten gingen sowohl Pfeile als auch Klinge wirkunsglos durch die Feinde hindurch.
Schließlich lag sie schon vor Morgengrauen wach und wartete nervös auf das erste Licht des Tages. Als schließlich ein roter Streifen am Horizont vom Sonnenaufgang kündete, rollte Grimoa sich aus ihrer Hängematte und begann, sich fertig zu machen. Obwohl noch genug Zeit war, bis sie den Magier und den Mönch bei der Universität wieder belauschen wollte, hatte sie dennoch keine Nerven noch etwas anders mit ihrer Zeit anzufangen. So stand sie also schon am frühen Vormittag, mit Sack und Pack als wollte sie ganz Tamriel bereisen, auf den Straßen der Kaiserstadt.
Langsam schlenderte sie Richtung Universität und schaute dabei den Menschen zu, wie sie ihre Geschäfte öffneten und die ersten Kunden empfingen. Obwohl sie redlich versucht hatte, auf dem Weg Zeit zu schinden, war sie noch lange vor Mittag auf der Brücke, die zu der etwas außerhalb der Stadt gelegenen Universität führte, angekommen. Sie blieb bei den Feuern, die auf der Brücke brannten, stehen um ihre Ausrüstung nocheinmal zu überprüfen. Sie hatte es tatsächlich irgendwie geschafft, alles so auf ihrem Rücken unter zu bringen, dass sie noch aufrecht laufen und die Arme bewegen konnte. Auch wenn es ihr immer noch ein Rätsel war, wie sie das geschafft hatte. Sie konnte sogar ohne sich die Schulter auszurenken nach dem Schwert und dem Bogen sowie den Pfeilen greifen.
Wärend sie noch mit ihrer Ausrüstung beschäftigt war, fiel ihr das stetige kommen und gehen in Roben gekleideter Männer und Frauen auf. Die meisten von ihnen liefen eiligen Schrittes in Richtung Universität, einige sprachen sogar aufgeregt von einem ungewöhnlichen Zauber, der heute das erste mal praktiziert werden sollte. Bei diesen Worten wurde Grimoa hellhörig. Sollte dies das Spektakel sein, dem sie auch beiwohnen wollte? Ein wenig unsicher blickte sie einer weiteren Gruppe Robenträger hinterher. Sie würde in Rüstung, bewaffnet und mit Kapuze und Mantel ziemlich auffallen.
Nachdem sie sich noch ein paar Minuten am Feuer herumgedrückt hatte, beschloss sie einfach das Risiko einzugehen und einer Gruppe Magier in die Universität zu folgen. Als sie die großen Tore durchschritten hatte, sah sie zu ihrem Entsetzen, dass die Robenträger nicht etwa in den öffentlichen Turm der Universität gingen, sondern durch die Gittertore in den internen Bereich verschwanden. Unschlüssig blieb sie abermals stehen. Wenige Augenblicke später kam ein älterer Magier duch das Tor gehastet, rannte Grimoa um ein Haar um und lief dann ohne ein Wort der Entschuldigung weiter. "Eingebildeter Fuchtler", zischte Grimoa ihm hinterher, nur um im selben Moment einem weiteren Pärchen ausweichen zu müssen. Beide schienen nicht die Absicht zu haben, um die auffällige Rothwardonin herumzugehen. Langsam wurde ihr das Treiben zu bunt, und um in Ruhe über ihr weiteres Vorgehen nachdenken zu können stellte sie sich etwas neben den Weg. Doch als auch der wachhabende Kampfmagier keinen Blick für sie übrig zu haben schien, keimte ein leiser Verdacht in Grimoa auf.
Sie hob die Hand direkt vor ihre Augen, bewegte die Finger, doch sah sie nichts. Ein weiterer Blick an ihr herunter zeigte nur das Straßenpflaster, wo ihre Beine und Füße hätten sein sollen. Ein breites Grinsen schlich sich auf das Gesicht der unsichtbaren Diebin. "Na bitte", dachte sie sich, "manchmal funktioniert die Magie ja sogar in meinem Sinne." Diese unverhoffte Hilfe machte es zu einer leichten Aufgabe der nächsten Gruppe Robenträger durch die Gittertüren in den geheimen Teil der Universität zu folgen.
Auf dem Rasen lagen hell leuchtende Steine. "Sogar noch heller als die Pilze", schoss es Grimoa durch den Kopf. In der Mitte saß der Altmer Isaac. Umringt wurde das Spektakel von einer Vielzahl Magier jeder Rasse und Altersstufe. Grimoa versuchte sich einen Platz zu erschleichen, von dem aus sie gut sehen konnte. Dass sie immernoch unsichtbar war, konnte sie daran feststellen, dass immer jemand in die vermeintliche Lücke drängen wollte, wo sie stand.
Als sie schließlich einen Platz gefunden hatte, von dem aus sie ungestört sehen konnte, sah sie nurnoch, wie die Steine plötzlich zersprangen und sich unzählige Blitze zu einer langsam wachsenden Kugel zusammenschlossen. Schließlich sprang Caesar hervor, um einen weiteren leuchtenden Stein in die Kugel hängen. Der Stein fiel weder zu Boden, noch zersprang er wie die anderen. Während Grimoa noch fasziniert diesem Schauspiel folgte, verschwandt Isaac plötzlich ohne zu zögern in der blitzenden Kugel. Kurz darauf folgte ihm Mithrandil, der ebenfalls nicht zögerte, in die Blitze hineinzulaufen.
"Entweder die beiden sind richtig mutig, oder richtig dumm", zweifelte Grimoa an dem Vorhaben. Die Menschenmenge verlief sich nun, so dass sie keine Probleme hatte, zu dem Portal zu kommen. Ceasar stand noch davor und machte eifrig Notizen. Grimoa sah ihm ein paar Augenblicke zu und wandte sich dann Richtung der Kugel. "Das ist also ein Portal zu einer Stadt unter der Kaiserstadt?", fragte sie sich, "Oder werden mich die Blitze einfach nur umbringen, wenn ich hineinlaufe?" Andererseits waren Isaac und Mithrandil verschwunden und nicht tot zu Boden gekippt als sie die Kugel betreten hatten.
Nach mehrmaligem, tiefen Durchatmens siegte die Neugier über die Furcht und Grimoa betrat ebenfalls das Portal.
Einen Moment hatte sie das Gefühl zu fallen, aber vielleicht lag das auch nur daran, dass ihre Sinne durch das blaue Leuchten, das nun von überall her auf sie eindrang verwirrt wurden. Der einzige Orientierungspunkt war ein schwarzes Loch vor ihr, das wie die Öffnung einer Höhle immer größer wurde, als sie darauf zuging. Schließlich konnte sie Umrisse von mächtigen Säulen und kunstvolle Wandverzierungen ausmachen und hörte eine Stimme "...ihr habt nicht zufällig einen dabei?", fragen.
Als sie schließlich das leuchtende Portal verließ, war sie im Halbdunkel der Ruine zunächst so gut wie blind. Trotzdem konnte sie aber die beiden Augenpaare erkennen, die sie plötzlich fixierten. Grimoas Herzschlag setzte einen Moment aus, nur um danach wieder umso schneller einzusetzten. Vorsichtig schielte sie auf ihre Füße hinunter, nach Möglichkeit ohne den Kopf zu verdrehen. Und ja, wie nicht anders zu erwarten hatte die heimtückische Magie sie wieder einmal im richtigen Moment im Stich gelassen.
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