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  1. #1
    La Cipolla: Naja Homosexualität als Stütze ist schon heikel. Aber zu sagen, dass es per Definition krank ist, weil eine erschlagende Mehrheit der Menschen hetero ist, ist größter Humbug. Wenn 90% der Erdbevölkerung AIDS hätten, wären die anderen 10% trotzdem die Gesunden.

    SephiMike, dir ist aber schon klar, dass deine Ausführungen letztendlich vor allem eines sagen, nämlich: wenn ein Mensch unglücklich wird, fängt er an zu philosophieren, um wieder glücklich zu werden?

    All das, was du als "richtige Gedanken machen" bezeichnest, ist nämlich quasi per Definition Philosophie.
    Ich glaube, du denkst bei Philosophie an Ethik, eine "Abteilung" der Philosophie. Da wird wirklich hauptsächlich gefragt, wie man sich "gut" verhält. Nach welchen Maßstäben oder Gesetzen man sich da richten kann.

    Das unterscheidet sich vom Thema dieser Diskussion dahingegend, dass "gutes Handeln" in keiner Weise bedingt zur Glückseligkeit führen wird, noch irgendetwas mit dem Sinn des Lebens zu tun haben muss. Hier kommt wieder eine Lüge ins Spiel - der Philosoph muss den Menschen und sich selbst verklickern, dass da eben DOCH ein Zusammenhang besteht. Die Welt zeigt oft das Gegenteil - sei ein Arsch und du wirst belohnt - also wird die "höchste aller Belohnungen" für das gute Handeln propagiert. Sei es nun der Einzug ins Himmelreich, die vollendete Glückseligkeit oder sonst irgendwas in der Richtung.

    Zitat Zitat
    Solche Gedanken sind wichtig, um sich Ziele zu setzen; Ziele braucht man um für sich definieren zu können, was Erfolg bedeutet. Zielorientiertes Handeln und resultierender Erfolg bewirken innere Zufriedenheit, das ist Glück; das bewusste, zweifelsfreie Gefühl, das Richtige zu tun. Dieses Glück ist unantastbar, weil es auf Werten beruht, die dies sind. Zufriedenheit ist beständig und unerschütterlich.
    Da geb ich dir vollkommen Recht - mit einem kleinen Nachtrag: die beständigen und unerschütterlichen Werte, auf denen die eigene Zufriedenheit beruht, sind natürlich alles Lügen. ;>
    Geändert von Schattenläufer (22.07.2008 um 13:43 Uhr)

  2. #2

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    @ La Cipolla:
    Die Theorie hat bestimmt einen wahren Kern. Zumindest die Grundidee, lediglich der Zusammenhang ist irgendwie tautologisch. Also A = B deswegen B = A.

    Einerseits "Philosophisch veranlagte Leute sind von der Natur benachteiligt" und "Philosophie ist eine Stütze für alle, die ein unzufriedenes Leben haben"
    Also Philosophen sind Verlierer und Verlierer werden zu Philosophen - etwas überspitzt. Nur sind deswegen ja nicht alle Philosphen Verlierer und nicht alle Verlierer sind Philosophen.

    Ich kann mir aber durchaus vorstellen da es einen "statistischen" Zusammenhang gibt. Also, dass menschen die Unzufrieden sind zum philosophieren neigen. Ob dewegen auch Philosophen unzufriedener sind bezweifle ich. Dazu müsste man eigentlich die Philosophen mit den Nicht-Philosophen vergleichen. Und den Nicht-Philosophen gehts im allgemeinen genauso dreckig. Ein paar Gegenbeispiele wären hier auch der Dalai Lama, Gandih oder evtl. Einstein. Ich halte es auch für relativ natürlich, dass jemand seine Probleme lösen will. Und eine Variante, neben Wände einschlagen, ist nachdenken.

    So gesehen denke ich, dass du den Schluss, von "Alle Unglücklichen werden zu Philosophen" gleich "alle Philosophen sind unglücklich" gesetzt hast. Was ja nicht das selbe ist.
    -----
    übrigens schön dass du im siebten Himmel wohnst, krieg ich da ein Stück von?
    Geändert von Kaltblut (22.07.2008 um 22:37 Uhr)

  3. #3
    Zitat Zitat
    Viele Philosophen waren arme Ärsche, die sich gern bemitleidet und suizidiert haben.
    Beim Suizid kenne ich nur Jean Amery und einen Vorsokratiker, der in einen Vulkan sprang. Jean Amery wurde während des 2. Weltkrieges gefoltert und sah im KZ, dass seine Lebenswelt eine hochgradig artifizielle war. Er verlohr sein Vertrauen in die Menschen durch die Folter und sein Platz in der Welt im KZ. Sein Selbstmord ist dementsprechend also irgendwo verständlich.

    Beim Selbstmitleid könnte man wohl Albert Camus nennen, mit seinem ganzen "Alles ist mir Fremd!" und "Die Welt ist so Absurd!", aber wen sonst noch?

    Zitat Zitat
    Viele Philosophien kommen zu dem Schluss, dass Lebensfreude, Selbstverwirklichung, wie auch immer man es nennen will, der Sinn des Daseins sind - Eine Sache, die für die meisten Leute selbstverständlich ist, die sich niemals mit Philosophie beschäftigt haben.
    Noch mehr Philosophen beschäftigen sich überhaupt nicht mit diesem Bereich des menschlichen Lebens. Mit dem Glück des Menschen befassen sich doch hauptsächlich die nachsokratischen Philosophen. Die Moderne hat andere Themen. Weiters sagen die Nachsokratiker nicht, dass Selbstverwirklichung das Ziel sein, sondern ein gemäßigtes Leben nach irgendwelchen Prinzipien. Glück liegt für sie in der richtigen Strukturierung der Existenz.

    Zitat Zitat
    Wenn ein Mensch etwas nicht versteht, versucht er, es zu kategorisieren (also ein wissenschaftlicher Ansatz). Die Philosphie ist dann die wissenschaftliche Variante des alltäglichen Lebens.
    Philosophie befasst sich auch mit Themen, die eine Stufe über dem alltäglichen Leben stehen, z.B. der Frage nach der Entstehung des Schöpfers oder dem Modell, das den Zusammenhang zwischen dem Mensch und seiner Umwelt Sinnhaft erklärt. Oder mit Staatstheorie. Oder warum Porno so langweilig ist.

    Zitat Zitat
    Als Gegenargument könnte jetzt kommen, dass durch Philosophie "gewonnenes" Lebensglück viel bewusster und dementsprechend intensiver sei. Allerdings steht das zur Debatte, dieser Theorie hier folgend beschäftigen sich schließlich nur Leute ernsthaft mit Philosophie, die eh Probleme damit haben, das Leben einfach nur zu genießen - und im Ergo auch nicht einschätzen können, ob "gezieltes" oder ideologisch hinterlegtes Leben nun "besser", glücklicher ist.
    Naja, im Glück übersieht man, dass sich nicht die Welt, sondern wir geändert haben. Wenn man ein philosophisches Problembewusstsein hat, fragt man sich dann, was sich geändert hat und warum man nun Glück genießt, wo man zuvor noch im Unglück war.

    Zitat Zitat
    Aussage hinter dieser Theorie: Philosophisch veranlagte Leute sind von der Natur benachteiligt. Krank, um ein hübsches Wort zu benutzen. Sie flüchten sich in eine Traumwelt, in der alles einen "Sinn" hat, statt wie ein "braver Mensch" die Sinnlosigkeit zu genießen. (Oder sie müssen sich diese Sinnlosigkeit erst in langwieriger Denkarbeit rechtfertigen, bevor sie sie genießen können).
    Gegenaussage: Philosophie ist Ergebnis eines Problembewusstseins und hat wenig mit Glück oder Unglück zu tun. Die Probleme, welche die Philosophie zu behandeln versucht, sind unabhängig von der aktuellen Stimmung. Sie haben natürlich einen Zusammenhang mit den Problemen, denen sich die einzelnen Philosophen besonders bewusst sind, aber das sagt wenig über ihr Glück aus. Ist in etwa so, als würde man erfolgreiche Wissenschaftler als Unglücklich und gescheiterte als Glücklich bezeichnen.

  4. #4
    Zitat Zitat
    aber wen sonst noch?
    Keine Ahnung. ö_ö Soweit kommts noch, dass ich meine Behauptungen belegen müsste (oder könnte ).
    Zitat Zitat
    Philosophie befasst sich auch mit Themen, die eine Stufe über dem alltäglichen Leben stehen, z.B. der Frage nach der Entstehung des Schöpfers oder dem Modell, das den Zusammenhang zwischen dem Mensch und seiner Umwelt Sinnhaft erklärt. Oder mit Staatstheorie. Oder warum Porno so langweilig ist.
    Das triffts doch. Porno, Gesellschaft, Religion und Sinn des Lebens sind schon Alltagsthemen.
    Zitat Zitat
    Wenn man ein philosophisches Problembewusstsein hat, fragt man sich dann, was sich geändert hat und warum man nun Glück genießt, wo man zuvor noch im Unglück war.
    Das stimmt. Heißt in der Praxis, ein Mensch, der sich mit Philosophie beschäftigt hat, würde wohl durchschnittlich (!) schwieriger wieder ins Unglück "abrutschen" und leichter wieder rauskommen. Hm, gut, erfahrungsgemäß würd ich jetzt dagegen stimmen, aber das mögen meine Erfahrungen sein.
    Zitat Zitat
    Ist in etwa so, als würde man erfolgreiche Wissenschaftler als Unglücklich und gescheiterte als Glücklich bezeichnen.
    Das kapiere ich jetzt nicht. ö_ö

    Zitat Zitat
    Ein paar Gegenbeispiele wären hier auch der Dalai Lama, Gandih oder evtl. Einstein.
    Ich kenne mich zu wenig mit ihnen aus, um zu wissen, ob sie unglücklich waren, bevor sie sich ihre Gedanken gemacht haben. Ich denke, das sind keine Gegenbeispiele, eher Beispiele. Leute, die ohne ihre Gedanken sicher nicht besonders glücklich gewesen wären. Ergo, die Philosophie ist ihre Krücke.

    ABER. Was mir noch eingefallen ist. Man kann das Ganze auch erweitern und sagen, dass die Philosophie nicht nur Krücke, sondern auch Verbesserung sein kann. Also etwa ein Fernglas, statt einer Brille. Oder eher noch - beides in einem. Darauf könnte ich mich einigen.

    Zitat Zitat
    Wenn 90% der Erdbevölkerung AIDS hätten, wären die anderen 10% trotzdem die Gesunden.
    Ansichtssache. Kommt auf die persönliche Definition von "krank" an, das Thema müssen wir hier aber nicht weiter ausdehnen, is Off-Topic und zudem völlig uninteressant (weil ich es wie gesagt nicht für schlimm halte). Wir sind alle mal erkältet.


    Zitat Zitat
    Da haben wir wohl im Grundsatz unterschiedliche Meinungen.
    Zu einem denke ich, dass der Mensch ein vernunftbasiertes Wesen ist (oder besser... sein kann?), zum anderen dass die Gedanken um einen "Sinn" essenziell für die Zufriedenheit um im Endeffekt "wahres" Glücklichsein ist.
    Ich bin ein großer Freund von Verdrängung, aber deine beiden Punkten wären mir zu fantastisch gegriffen. Zweiterer Punkt ist mir bei weitem zu absolut, ersterer Punkt ist mir gar unbegreiflich. Denk ma darüber nach, ob du in deinem Leben irgendetwas getan hast, was nicht einem Zweck gedient hat. "Vernunft" ist nur die Instinktumleitung, die wir den Tieren voraushaben, wir müssen uns nicht aufs Essen stürzen, wir können bspw. eine Falle bauen. Aber letztendlich wollen wir fressen, das ist der Zweck der Falle. -> Instinkt umgeleitet.

    Zitat Zitat
    Nun ja, zumindest wenn ich mir mal über Ethik, Moral oder Vernunft Gedanken mache, sind das eher gute Momente in meinem Leben und nicht die unglücklichen...
    Wie Schattenläufer schon meinte, das ist eher ein Pro-Argument. Ohne die Philosphie wärst du wohl nicht so zufrieden (wie ich auch). Ich finde das unnormal, krank.

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