Zitat Zitat von Ianus
Der Pragmatismus verschließt sich aber z.B. gegenüber dem Selbsterkenntnis. Das Feld, das von Nietzsche das "Menschliche, allzu Menschliche" genannt wird ist für ihn nicht betretbar, da vieles darin wenig mit Handlungen und viel mit Sprache und Bedeutung zu tun hat.
Ergo: Etwas das nur jene glücklich macht, die auch danach streben. Das kann man sich auch sparen. Der Pragmatiker verfügt über ein Menschenbild, das so schlecht sein kann, dass wohl alles, das man als Menschlich bezeichnet, zu genüge abgedeckt ist.
Zitat Zitat
In einer Gesellschaft, in der weder die Rhetorik noch das Gespräch als Fähigkeit gelehrt werden, mag es nicht wundern, dass nichts über den Palaver hinaus kommt. Die Leute haben ganz banal keinen Schimmer, wie sie eine Frage anständig formulieren und ein Argument aufbauen könnten. Ihre Gegenüber im Dialog wiederum können weder zuhören noch auf die Argumente eingehen. Das die Versuche in der Philosophie dementsprechend scheitern und Frust hervorbringen, ist voraussehbar. Ist in etwa so, als würde man annehmen, dass jeder, der einen Bleistift halten kann allein dadurch automatisch alles, was er sieht mit einiger Genauigkeit auf einem Stück Papier niederzeichnen könnte.
Ich versteh den Zusammenhang jetzt nicht ganz. Das ist die normale Unzufriedenheit aller Intelektuellen, wenn sie sich mit dem "ungebildeten Pöbel" auseinandersetzen müssen, die übliche Kritik an "der Kultur". Eine Binsenweisheit wie die Behauptung älterer Menschen, dass früher alles Besser war. Mit der Unzufriedenheit der Philosophen meinte ich die Unzufriedenheit über die Ergebnisse ihres Denkens, wenn sie (wieder einmal) mit der Realität kollidieren und sich ganz lapidar fragen: Muss das wirklich so sein und wieso ist es nicht so wie ich es gerne hätte?
Zitat Zitat
Argumentierst du hier gegen die Philosophie oder für die philosophische Position des Pragmatismus? Ein Pragmatiker ist nämlich unbewusst ein Anhänger einer sehr spezifischen Strömung der Philosophie und sein Glück somit ein Philosophisches.
Ich argumentiere gegen die Unzufriedenheit . Manchmal muss man sich eben der Realität fügen anstatt darüber unzufrieden zu sein. Philosophie bis zur Verbitterung ist eben Quatsch und in meinen Augen auch nur unbesonnen.

Ah, und es gibt jetzt auch noch eine pragmatische Schule? Ist die realitätstauglicher?
Zitat Zitat
Wie weit links muss ich denn stehen, um Unglücklich zu sein? Reicht Amerikanisch-Links schon aus oder muss ich französischer Kommunist werden? Und wo Rechts muss ich stehen, um Zufrieden zu sein? Rechts wie im Rechten Rand in der Schweiz, oder muss es der Deutsche Ständestaat oder südamerikanisches Nazitum plus konservativer Katholizismus sein?

Setzt diese Statistik nicht konservative und progressive Gesinnungen unsachgemäß ausschließlich mit politischer Überzeugung gleich? Die Nazis waren mal mindestens so progressiv wie die Linken, darf man nicht vergessen.
Ich meine mich zu erinnern, dass es um die sozio-ökonomische Position ging. Ich habe aber nur von den Ergebnissen der Studie gelesen, nicht aber die Studie selbst.
Zu den Nazis sage ich lieber nichts... ich bin immer noch der Meinung, dass die nicht umsonst Nationalsozialisten hiessen. Allgemein sind sich sozialistische und republikanische Systeme unglaublich nahe. Was mich wohl darin bestärkt, dass es in der Studie wohl doch primär ums sozio-ökonomische (also etatistisch-liberalistische) Spannungsfeld ging.