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Viele Philosophen waren arme Ärsche, die sich gern bemitleidet und suizidiert haben.
Beim Suizid kenne ich nur Jean Amery und einen Vorsokratiker, der in einen Vulkan sprang. Jean Amery wurde während des 2. Weltkrieges gefoltert und sah im KZ, dass seine Lebenswelt eine hochgradig artifizielle war. Er verlohr sein Vertrauen in die Menschen durch die Folter und sein Platz in der Welt im KZ. Sein Selbstmord ist dementsprechend also irgendwo verständlich.

Beim Selbstmitleid könnte man wohl Albert Camus nennen, mit seinem ganzen "Alles ist mir Fremd!" und "Die Welt ist so Absurd!", aber wen sonst noch?

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Viele Philosophien kommen zu dem Schluss, dass Lebensfreude, Selbstverwirklichung, wie auch immer man es nennen will, der Sinn des Daseins sind - Eine Sache, die für die meisten Leute selbstverständlich ist, die sich niemals mit Philosophie beschäftigt haben.
Noch mehr Philosophen beschäftigen sich überhaupt nicht mit diesem Bereich des menschlichen Lebens. Mit dem Glück des Menschen befassen sich doch hauptsächlich die nachsokratischen Philosophen. Die Moderne hat andere Themen. Weiters sagen die Nachsokratiker nicht, dass Selbstverwirklichung das Ziel sein, sondern ein gemäßigtes Leben nach irgendwelchen Prinzipien. Glück liegt für sie in der richtigen Strukturierung der Existenz.

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Wenn ein Mensch etwas nicht versteht, versucht er, es zu kategorisieren (also ein wissenschaftlicher Ansatz). Die Philosphie ist dann die wissenschaftliche Variante des alltäglichen Lebens.
Philosophie befasst sich auch mit Themen, die eine Stufe über dem alltäglichen Leben stehen, z.B. der Frage nach der Entstehung des Schöpfers oder dem Modell, das den Zusammenhang zwischen dem Mensch und seiner Umwelt Sinnhaft erklärt. Oder mit Staatstheorie. Oder warum Porno so langweilig ist.

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Als Gegenargument könnte jetzt kommen, dass durch Philosophie "gewonnenes" Lebensglück viel bewusster und dementsprechend intensiver sei. Allerdings steht das zur Debatte, dieser Theorie hier folgend beschäftigen sich schließlich nur Leute ernsthaft mit Philosophie, die eh Probleme damit haben, das Leben einfach nur zu genießen - und im Ergo auch nicht einschätzen können, ob "gezieltes" oder ideologisch hinterlegtes Leben nun "besser", glücklicher ist.
Naja, im Glück übersieht man, dass sich nicht die Welt, sondern wir geändert haben. Wenn man ein philosophisches Problembewusstsein hat, fragt man sich dann, was sich geändert hat und warum man nun Glück genießt, wo man zuvor noch im Unglück war.

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Aussage hinter dieser Theorie: Philosophisch veranlagte Leute sind von der Natur benachteiligt. Krank, um ein hübsches Wort zu benutzen. Sie flüchten sich in eine Traumwelt, in der alles einen "Sinn" hat, statt wie ein "braver Mensch" die Sinnlosigkeit zu genießen. (Oder sie müssen sich diese Sinnlosigkeit erst in langwieriger Denkarbeit rechtfertigen, bevor sie sie genießen können).
Gegenaussage: Philosophie ist Ergebnis eines Problembewusstseins und hat wenig mit Glück oder Unglück zu tun. Die Probleme, welche die Philosophie zu behandeln versucht, sind unabhängig von der aktuellen Stimmung. Sie haben natürlich einen Zusammenhang mit den Problemen, denen sich die einzelnen Philosophen besonders bewusst sind, aber das sagt wenig über ihr Glück aus. Ist in etwa so, als würde man erfolgreiche Wissenschaftler als Unglücklich und gescheiterte als Glücklich bezeichnen.