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Thema: Zack Snyder's WATCHMEN -> First epic Trailer inside

Baum-Darstellung

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  1. #21
    Zitat Zitat von Zeuge Jenovas Beitrag anzeigen
    ERSTER !!!
    Scheiße.

    Ja was soll ich sagen. Komme eben gerade auch aus dem Kino, und bin total begeistert. Der Film ist dem Comic in meinen Augen so würdig geworden wie es nur geht. Die zweieinhalb Stunden Spielzeit waren warscheinlich für mich die am besten investierten 160 Minuten in diesem Jahr bisher.

    Der Film glänzt in meinen Augen vor allem durch die unglaubliche Detailtreue der Umgebungen. Leute die das Comic gelesen haben werden in vielen Szenen Orte mit einem Schlag wiederkennen, und das ist es, was bei so einem Film zählt.

    Die Effekte - Nun, die waren ein zweischneidiges Schwert. Versteht mich nicht falsch, alles was aus dem Computer stammt, wurde bis an die Perfektion herangekitzelt. Zusammen mit den Soundeffekten und den Tonnen an Bullet-Time - Zu der komme ich gleich - wirken sie in der gleichen Ästhetik wie jene in "300", gehen aber noch ein ganzes Stück weiter. Ich möchte da nicht zu viel verraten, aber es gibt so einige äußerst beeindruckende Impressionen.

    Nun zu der eben genannten Bullet-Time. Die ist toll. Punkt. Viele Leute haben bei "300" kritisiert, dass Zack Snyder nicht den goldenen Mittelweg gefunden hatte, und deshalb die gesamten Kampfszenen meist ein einziges Bullet-Time-Gemisch waren. Mag so stimmen, und vielleicht hat sich Snyder da etwas vergriffen. Aber hier geht es ja um Watchmen, und bei so einer Geschichte und vor allem so einer Optik könnten Bulle-Time-Effekte passender nicht sein. Dadurch, dass sie reichlich, aber wohl platziert wurden, wirken sie stets als das, was sie sind, als Stilmittel, und nicht als Lückenfüller von ansonsten langweiligen Sequenzen. Ein Beispiel: Schon die erste Szene, die den Mord am Comedian zeigt, strotzt nur so vor Bullet-Time, wird aber vor allem dadurch so spannend, und hebt das ganze vom Hau-Drauf-Einheitsbrei zur Comicaction hoch. Wenn sich da der Comedian und sein Mörder eine Riesenklopperei quer durch das Appartement liefern, und dabei die Ansicht alle 5 Sekunden in die Zeitlupe schaltet, wirkt das nicht unpassend, sondern irgendwie - richtig. Und so bleibt es dann auch für den größten Teil des Films, wo immer es größere Actionsequenzen gibt, da ist auch die Zeitlupeneinstellung nicht weit.

    So viel also dazu. Die Schauspieler spielen ihre Rolle durchweg großartig, vor allem Jackie Earle Haley als Rorschach und Jeffrey Dean Morgan als Comedian brillieren in ihren Rollen. Ja, sie BRILLIEREN. Der Comedian bekommt vor allem in der ersten Hälfte des Films genau genug Screentime, um dem unwissenden Zuschauer klar zu machen, was er für ein Monster ist, und bei Rorschach ist es nicht anders. Zumal der ja automatisch mehr Screentime bekommt als der Comedian. Aber weiter. Dr. Manhattan, Cilk Spectre II und Nite Owl II werden von ihren Akteuren genau so dargestllt, wie es sein muss, Manhattan theatralisch-allwissend ohne Ende, Silk Spectre als verzweifelte Frau am Beginn ihrer Midlife-Crisis, und Nite Owl als alternder Trauernder, der gegen Ende zu Höchstform aufläuft. Einzig Dr. Manhattan bekommt in meinen Augen fast schon zuviel Screentime, vor allem am Anfang, zumindest im Vergleich mit den Vergangenheitserzählungen der anderen Charaktere.

    So, jetzt zu einem anderen wichtigen Punkt: Der Gewalt. Mag sein, dass Snyder früher Werbeclips gedreht hat, mag sein, dass er Slasherfilme vergöttert, mag sein, dass sein eigenes Filmstudio "Cruel & Unusual Films" heißt. Trotzdem ist es irgendwie nicht zu verzeihen, dass er im Film zuweilen zu einer Höchstform aufläuft, was den Grad der Gewalt betrifft, dass es eigentlich schon aus einem neuen SAW-Film stammen könnte. Die Effekte in "300", wo sich Snyder ja ohnehin schon ordentlich austobte, waren brutal, aber durch die Optik wirkten sie unrealistisch im Sinne von "Das geht doch eh nicht". Bei Watchmen dagegen beschränken sich die Kämpfe allerdings bekanntermaßen auf Prügeleien fernab der "Super-Spartiat veranstaltet im persischen Heer Monster-Kills"-Darstellung. Tja, und irgendwie hat Snyder es nicht fertig gebracht, die Brutalität in den krasseren Szenen einfach "krass" zu lassen, sondern hat sie ganz ungeniert über "Superkrass" bis hin zu "Kotz" ausgereizt.

    Ein paar Spoiler:







    Andere Gewaltszenen dagegen wurden wider Erwarten deutlich harmloser als im Comic dargestellt: Der Schwarze, dem von Rorschach im Knast siedendes Frittierfett ins Gesicht gekippt wird, sieht in selbigem Moment bei weitem nicht so schlimm aus wie gedacht. Sein Gesicht wirkt halt fettig-ölig, und drumherum dampft ein bisschen der animierte Qualm. Das war's.

    Und jetzt, ganz wichtig: Das ENDE. War ja bekannt geworden, dass Snyder das Ende des Films, beziehungsweise die Pointe, komplett abändert, und Ich hatte mir da als einer von vielen Sorgen gemacht, aber im Endeffekt war's doch die richtige Entscheidung, und darüber bin ich froh. Zusammen mit dem Ende musste natürlich auch die Erzählstruktur abgeändert werden, aber das ist weit weniger schlimm als es sich anhört.

    Und das wichtigste ist: Die allerletzte Seite des Comic wurde (wie viele andere auch) eins zu eins übernommen. Was das heißt? Dass es keinen Film gibt, der am Schluss mehr Bad-Ass hat als Watchmen. Punkt.

    Wertung: 9/10

    Geändert von Mio-Raem (05.03.2009 um 22:28 Uhr)

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