Zitat
"Mir läuft die Galle über", "mir kommt die Galle hoch": Nicht nur wenn uns das Leben "vergällt" wird, taucht der in der Leber produzierte Gallensaft in Redensarten auf. Diese Redwendungen sind Überbleibsel der antiken Viersäftelehre, wie sie der berühmte Arzt Galen (129-200 n.Chr.) entwickelt hat.
Sie besagt, dass die vier Körpersäfte Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle, sich im Körper in einem ausgewogenen Gleichgewicht befinden müssen. Sei dies nicht der Fall, so erkranke der Mensch unweigerlich.
Für Galen bestimmten die Verhältnisse der Körpersäfte im Menschen dessen Temperamente (seine Psyche). Die Zuordnungen für sanguinisch (Blut), phlegmatisch (Schleim), cholerisch (gelbe Galle) und melancholisch (schwarze Galle) prägen bestimmte Vorstellungen bis heute. Das jähzornige und aufbrausende Wesen des Cholerikers (Chol heißt Galle) kommt in der Redensart des "Galle-Überlaufens" besonders gut zum Ausdruck.
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