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Sehr gutes - und aktuell auch verdammt wichtiges - Thema!
Es ist tatsächlich teilweise erschreckend, wie wenig die Menschen über das wissen, was sie essen, und wie wenig transparent auch die Lebensmittelherstellung gehalten wird. Seit ich mich etwas intensiver mit dem Thema befasse, ist es mir auch fast unverständlich, wie man unreflektiert all solches Zeug in sich hinein schaufeln kann, ohne überhaupt wissen zu WOLLEN was genau das ist. Sicher, ging mir früher nicht groß anders. Find ich rückblickend aber auch merkwürdig. Ich meine, man ISST das Zeug, man verleibt es sich ein, es gelangt in den eigenen Organismus. Will man da nicht, dass es wenigstens nichts Widerwärtiges ist?
Sehr drastisch, was die Widerwärtigkeiten betrifft, ist das Buch "Die Suppe lügt". Am meisten erschrocken hat mich die dort beschriebene Legalität von Kloakenschlamm als nicht auf der Verpackung angegebener Fleischersatz in normalen Supermarkt-Fleischprodukten. Ich glaube zwar kaum, dass das wirklich vorkommt, da dies ja ein Exempel statuierender Extremfall sein sollte, aber die Vorstellung, dass das möglich wäre, ohne dass der Konsument es merkt, widert mich schon etwas an.
Generell ist in der Fleischproduktion, und da erzähle ich sicherlich kaum jemandem etwas Neues, einiges im Argen. Allein um der eigenen Gesundheit willen ist man mit Bio Fleisch (und zwar am besten besten vom Bauern auf dem Dorf direkt gekauft) wohl am allerbesten beraten. In meiner Gegend gibt es zu Beispiel einen Hof, der sehr offen legt, wie die Tiere gehalten und geschlachtet werden, wie die Hygiene Standarts eingehalten werden, mit was gefüttert wird.
Das "diese Kuh hatte wenigstens ein gutes Leben, es ist nicht so schlimm, sie zu essen, wie aus der Massentierhaltung zu kaufen"-Gerede halte ich zwar für Heuchelei - tot ist tot und Schlachtung ist Schlachtung - aber es ist mit Sicherheit gesünder, weniger eklig, leckerer und man kann beruhigter essen, ohne Gammelfleisch und solche Ekeleien fürchten zu müssen.
Dass Light und Diät Produkte Schwachsinn sind, ist ja nun eigentlich Stoff des Biologie Unterrichtes der 9. Klasse. Es erstaunt mich dann aber doch, wie ungerührt auch direkt nach solchen Unterrichtsstunden (ich konnte es damals an Klassenkameradinnen selber bewundern) das Kalorienreduzierte Wasser (Light Wasser, ich habs ungelogen tatsächlich schon im Supermarkt gesehen!) und den Diät-Schokoriegel ohne Zucker (Aber mit tonnenweise Süßstoff) herausgeholt wird. Ein solches Desinteresse für den eigenen Körper finde ich irgendwie ein wenig erschreckend ...
Auch ganz lustig, dass man an Fast Food ja kaum etwas bekommt, wo nicht tonnenweise Zucker und Gluthamat drin ist. Wenn man nichts anderes kennt sicherlich unerlässlich, sieht man an Kindern aus Fast-Food-Familien, wenn sie Gemüse oder Vollkornprodukte zum Probieren kriegen, aber wenn man es eben nicht gewohnt ist, kann das sogar als ekelhaft empfunden werden. Ich persönlich hasse zum Beispiel diesen ganzen überzuckerten Curry Ketchup Brei. Das hat mit guter Currysoße nichts mehr zu tun, das ist nur widerlich.
Man kann Fettleibigkeit entkommen, auch in unserer fastfoodübersättigten Überflussgesellschaft, man muss nur einen gewissen Willen entwickeln, bewusst zu essen, und der ist einfach in weiten Teilen der Bevölkerung schlicht und ergreifend nicht vorhanden. Erzähl denen von Bio, Vollkorn, cholesterinfreien, rein pflanzlichen Ersatzprodukten für Ei, Käse etc., Tofu, Seitan und so weiter, und du wirst als Körnerfresser verlacht. Aber sich im nächsten Atemzug aufregen, wenn mal wieder jemand "fette Sau" gesagt hat ...
Ich will damit jetzt wirklich niemanden angreifen, der unter Übergewicht leidet, es sind ja auch weiß Gott nicht alle so, das ist nur etwas, das mir in meinem Alltag all zu oft begegnet und mich schlicht und ergreifend ärgert.
Putzig sind auch die Leute, die sich aufregen, wenn Jamie Oliver im Fernsehen Küken vergast, um die gängige Praxis in Massentierhaltungen zu demonstrieren, dabei aber schön ihr Wurstbrot essen. Das ist Doppelmoral. Es soll ja ruhig jeder essen, was er will, er soll es nur bitte nicht verleugnen sondern dazu stehen. Wenn man das nicht mehr kann, ist darüber nachzudenken, ob die Essgewohnheiten nicht verändert werden sollten.
Ich könnte diesen Rundumschlag noch eine Weile fortführend, nächstes Ziel wären die beigesetzten Vitamine in Frühstückscerialien und Mütter, die der Ansicht sind, damit ihren Kindern die ultimative Gesundheit zu garantieren, aber für's erste soll das hier genügen, sonst höre ich gar nicht mehr auf.
Zu den Global Playern noch schnell: Vor Kurzem erzählte mir mein ehemaliger Erdkunde Lehrer, dass es in Teilen Asiens explizit seit sich dort McDonalds angesiedelt hat, erstamls große Probleme mit Übergewicht und dadurch bedingten Krankheiten gibt. Bezeichnend, nicht wahr?
Hinter der ganzen Lebensmittelindustrie steht ein Geldapparat, der größer und weitreichender ist, als man auf den ersten Blick sehen kann. Man darf da auf keinen Fall zu leichtgläubig sein, schließlich geht's um das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit.
Geändert von DieHeiligeSandale (16.07.2008 um 16:26 Uhr)
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