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Ehrengarde
Interessantes Thema - ich spielte ebenfalls gerade mit dem Gedanken, ein Thema zur Ernährung im allgemeinen zu starten - aber da kann ich genauso gut erst einmal hier posten. 
Ersteinmal: Jeder kann ja selbst entscheiden, wie er sich ernährt. Was mir aber aufgefallen ist - und das bereits häufiger - ist dieses Missionierungsgehabe diverser Moral-Veganer, die die Ansicht vertreten in ihrer Ernährung den heiligen Gral gefunden zu haben und nun meinen, jedem Omnivoren sein Stück Fleisch schlecht reden zu müssen. Sicher, es gibt solche und solche Veganer, aber es heißt doch immer: Leben und leben lassen. Wer auf sein Fleisch verzichten will, schön und gut. Dass macht jemanden aber noch lange nicht zu einem besseren Menschen.
Aktuell heißt es ja immer, die Menschen in der heutigen Zeit pfeifen sich zuviel Fleisch rein, was ich nur bedingt unterschreiben kann. Ich trainiere hobbymässig Kraftsport und bin auf eine protein-reiche Kost "angeweisen". Wo finden sich viele Proteine? Richtig! Muskelfleisch! Es gibt ja auch zahlreiche vegetarische Kraftmeier - vermutlich auch knallharte Veganer - aber wirklich leicht, seinen Bedarf mit Rohkost zu decken, ist es nicht. Ich mein: nicht einmal Milchprodukte wie Käse und Joghurt stehen auf dem Plan. Eier sowieso nicht. Stattdessen greift man auf künstlich hergestelltes Soja zurück (Na gut, wir brauchen uns nicht darüber zu unterhalten, wo überall künstliches Zeug beigemischt wird...).
Ich futter selbst auch viel Obst und Gemüse - derzeit sieht es sogar so aus, dass das Fleisch die Beilage ist, wenn man von der Masse auf dem Teller ausgeht, aber sich so einschränken, könnte ich ehrlichgesagt nicht. Und auf mein Stück Fleisch/Fisch oder das Frühstücksei möchte ich auch nicht verzichten. Wenn man "seinen" Way of Life in Sachen Ernährung gefunden hat, ist es ja schön und gut und ich versteh es auch, wenn man am liebsten der ganzen Welt zeigen wollen würde, wie geil es ist und wie sehr sich das Lebensgefühl steigert (tut es definitv, wenn man vorher nur Fast Food gemampft hat!), aber deswegen muss sich doch nicht wie die Inquisition mit Schwert & Fackel aufführen. Das mag vielleicht auch ein Grund sein, warum der Ruf der Veganer/Vegetarier in der allgemeinen Bevölkerung verschrien ist und sie häufig als "Zielscheiben" von Hohn und Spott herhalten müssen - was im Endeffekt dazu führt, dass die ganze Riege darunter zu leiden hat.
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Was die Kreuzzugs-Moralveganer angeht kann dir nur beipflichten. Dieses Gehabe ist hochgradig nervtötend und schadet der guten Sache. Allerdings muss ich auch sagen dass ich, seit ich Veganer bin (und das von Anfang an mit dem festen Vorhaben, niemals anderen in ihre Ernährung reinzureden, eben nicht so ein Moralveganer zu werden, da diese mich schon immer genervt haben und auch lange Zeit für mich Grund waren, allein schon aus Trotz nicht vegan zu leben) sehr, sehr viele Sprüche seitens "nicht-Veganern" erdulden muss.
Ständig, an jeder Ecke, das reicht von der nicht böse gemeinten, interessierten Nachfrage, die ich auch immer gern und eifrig beantworte, bis hin zur, öfter auftretenden, Kritik, Warnung vor Gesundheitsrisiken (wovon diejenigen, die es ansprechen, bisher einfach definitiv keinerlei Ahnung hatten, bisher haben wirklich alle, mit denen ich Diskussionen in der Richtung führen musste absolut keinen blassen Schimmer von dem, was sie da redeten, beharrten aber auf ihrem, aus der Luft gegriffenen, Standpunkt. Das ist dann antürlich doppelt nervig.) und offenen Anfeindungen ohne wirklichen Grund.
Mittlerweile bin ich deswegen auch ernsthaft genervt und reagiere zunehmend angepisst wenn mal wieder einer ankommt mit "Naaa, nicht doch ein Stück Fleisch???".
In meinem Bekanntenkreis gibt es da tatsächlich zwei Fronten:
Veganer/Vegetarier und solche, die es werden wollen, und auf der anderen Seite die beinharten Verfechter des Steaks. Nervig, wenn die sich immer über ihre Essgewohntheiten streiten, und man aber doch eigentlich nur gemütlich mit den ganzen Freunden einen trinken wollte.
Zum Kraftsport: Davon hab ich leider wenig Ahnung ...
Allerdings hatt ich vor Kurzem mal auf 3sat oder so ne Reportage gesehen, über irgend so einen Bodybuilder Champion, der sich vegan ernährte. Keine Ahnung, was für Chemie Keulen der gute Mann schluckt, um seinen Proteinbedarf zu decken ... Aber, wie gesagt, da hab ich mich nie weiter mit beschäftigt, als nicht-Sportler interessiert es mich auch kaum ... 
Nun ja, was die Morallapostelei angeht geb ich dir, wie gesagt total recht, das nervt und ist sehr, sehr ärgerlich. Das gibts dann halt auch von der anderen Seite, und da die meisten Menschen nicht vegan sind wird man als Veganer damit unverhältnismäßig häufig konfrontiert, was die feindliche Einstellung vieler vielleicht ein bisschen erklärt.
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Ehrengarde
DAS ist in meinen Augen die "erwachsenen Haltung". Ich selber habe einen Kumpel (nein, kein Veganer) der immer alles pauschalisiert und seine Ansicht als "richtig" und "Gott gegeben" darstellt - sowas kann einem mit der Zeit richtig auf den Senkel gehen. Die meisten Vegetarier/Veganer können einen "Normalbürger" in Sachen Ernährung locker an die Wand spielen, einfach aus dem Grund, weil sich die Veganer/Vegetarier-Fraktion im Schnitt häufiger mit ihrer Ernährung beschäftigt. Fakt ist: beides hat seine Vor- und Nachteile, Moralvorstellungen mal zur Seite gestellt. Als Veganer ist es sicherlich nicht leicht, seinen Anteil an B-Vitaminen zu decken, die ja vorallem im Fleisch enthalten sind. Nachteil von Fleisch mögen sicherlich die darin enthaltenen Purine sein, die einzeln für sich vielleicht nicht sooo schädlich sind. 'n Kumpel von mir ist stark übergewichtig und leidet (meiner Ansicht nach deswegen) an Fußgicht. Für ihn sind Purine (ebenfalls in Hefe, also Bier enthalten) absolut "tödlich" - sprich: wenn er was von dem Zeug futtert, schwillt sein Fuß auf Elefantengröße an.
Sicher, fleischlose Ernährung ist im Gewissen Sinne gesund, was aber umgekehrt nicht gleich heißt, dass Fleisch im richtigen Verhältnis ungesund ist. Man muss auch die Person als Individuum ansehen: jemand der viel Sport treibt/körperlich hart arbeitet, braucht sicherlich mehr/andere Nährstoffe als jemand, der nur rumsitzt.
Und um noch einmal auf den Ruf zurückzukommen: Das ist ein bisschen wie mit, sorry für den Vergleich, Emos und Tokio-Hotel-Fans. Ansich ist es jedem sch...egal, dass jemand diesem Stil fröhnt, aber die Tatsache, dass sich diese Leute in den Vordergrund spielen und ihre Umgebung mit ihrem Gehabe nerven, sorgt dafür, dass man sie als Nervensägen empfindet. Das geht dann soweit, dass sie mit viel Hohn und Spott zu kämpfen haben. Die Leidtragenden sind die "stillen Fans" oder eben die Leute, die sich nicht krampfhaft ins Spotlicht drängen - denke, dass dürfte an sich ein guter Vergleich sein.
Leute, die sich nicht mit Diätik und Ernährung befassen, für die ist das Thema eine total andere Welt. Für mich als Kraftsportler mit angelesenem und vorallem praktischen Know-How ist es neuerdings ein "interessanter" Way of Life - wenn auch nicht meiner. Verstehen kann ich es im gewissen Sinne, wenn jemand so leben möchte. Was mich aber wiederum am Ende zu dem Zitat in meinem ersten Post zurückführt: Leben und leben lassen
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