Zitat von Schattenläufer
Anyway, weiß jemand inwieweit die Szenen aus dem Film "einen anderen Film machen", oder ist das einfach nur Effekthascherei?
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Durch die neuen Szenen erhält vieles in dem Film neue Bedeutung. Das Original ist emotionaler und menschlicher als das, was wir bislang als architektonisch kühnes Filmmärchen kannten. Besonders beeindruckend ist etwa die Szene, in der die Kinder aus der Unterstadt flüchten, die gerade – was erst in der vollständigen Version erkennbar wird – durch das Wasser aus der Oberstadt geflutet wird. Diese Szene enthält beides, eine deutlich schärfere Kritik an der Klassenstruktur der Stadt, und eine emotionale Wucht, die möglicherweise nach Meinung der Verleiher damals das Publikum überforderte. Auch heute noch geht die Szene einem an Katastrophenbildern geschulten Blick sehr nahe.
Beinahe ebenso wichtig in der neuen Fassung: Wir sehen, dass Metropolis von Menschen bewohnt wird. Die alten Fassungen zeigen einen archetypischen Konflikt, und schon von daher ist beim Ansehen immer etwas auseinandergebrochen: die Bewunderung für die visuelle Kraft des Films und das Kopfschütteln über die seltsame Ideologie (von der sich übrigens Fritz Lang später vehement distanziert hat). In der restaurierten Fassung entdecken wir nun die innere Verwandtschaft von Metropolis mit dem Berlin der 20er Jahre. Und darin Menschen, die ähnlich hin und hergerissen sind zwischen Lebensgier und Loyalität, Verantwortung und Mitläufertum. Dieses Metropolis hat nicht nur eine äußere Gestalt, sondern auch ein Innenleben. Und Fritz Langs Film hat wieder, was ihm genommen worden war: eine Seele.
Hier gibt es im Forum unter dem Thema "Metropolis Schlüsselszenen wiederentdeckt" ab Seite 5 ein extrem detaillierter Bericht über die Vollständigkeit, aber das ist wohl eher was für Experten.