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Ritter
Dem muss ich, genauso wie auch im "Charakterdesign"-Thread, zustimmen. Auch bei den finalen Dungeons fehlt es mittlerweile enorm an Kreativität. Die "Besten" dieser Dungeons gab es imo in der PS1-Ära.
Wenn wir mal ehrlich sind, hatte man bei FF1-6 nicht viele Möglichkeiten bei den Dungeons. Grafisch waren sie alle keine Hingucker (zu ihren damaligen Zeiten zwar schon, aus heutiger Sicht nicht mehr) - und um dort Abwechslung reinzubringen, war schon etwas mehr Kreativität erforderlich. Im Prinzip waren die letzten Dungeons in FF1-6 nichts weiter als in die Länge gezogene, mit bedrohlicher Musik untermalte stinknormale Dungeons, die man auch im Spielverlauf durchläuft. Was nicht unbedingt schlecht sein muss, denn sie hatten irgendwie alle trotzdem etwas, das den heutigen Pendants fehlt - Atmosphäre.
Schon FF1 legt da imo einen guten Start hin - eine Reise zurück in die Vergangenheit eines Gebäudes, das zu Spielbeginn praktisch nur noch eine Ruine ist. So gesehen ist in meinen Augen FFX das Spiegelbild zu FF1 in Sachen Beginn und Ende. In FF1 reist man zum Spielende in die Vergangenheit, das Ziel ist ein Gebäude, das zu Spielanfang eine Ruine ist. In FFX reist Tidus zu Spielbeginn in die Zukunft, das Ziel ist eine Ruinenstadt, die zu Spielanfang noch völlig intakt war. Indirekt wurde die Idee also wieder mit aufgenommen und auch gar nicht soo schlecht umgesetzt. Überflüssig fand ich dann eben nur leider das darauffolgende "Dungeon" (man kann es ja kaum noch als solches bezeichnen) Sins Inneres, das hat das Ganze irgendwie kaputtgemacht. Es war zudem einfallslos designt, hatte nervige Musik und die Gegner dort waren auch ein Witz. Ich hätte es besser gefunden, wäre Zanarkand der "finale Dungeon" geworden - ich meine, immerhin handelt es sich dabei um die Ruinen einer Millionenmetropole - da wäre genug Platz gewesen, einen Art verschachtelten Dungeon einzubauen. Zanarkand hat auch imo viel mehr Symbolwert als Sin.
FF2 und 3 fand ich beide etwas schwach in Sachen Finaldungeons, leider. Aber ich fand beide Teile generell nicht so toll.
Der Kristallpalast bzw. das Mondinnere aus FF4 war zwar auch nur ein unnötig in die Länge gezogener normaler Dungeon, aber trotz der grafischen Grenzen hatte man wirklich das Gefühl, nicht mehr auf der Erde zu sein und irgendwo herumzulaufen, wo man eigentlich nicht sein sollte. Die Gegner waren auch ordentlich stark.
Die Cleft of Dimension / Void in FF5 war mal etwas anderes. Der ständige Wechsel der Schauplätze (mal Wald, mal Stadt usw.) war interessant (wurde später ja indirekt ein wenig bei FF8 und den Hexenkämpfen wieder aufgegriffen, denn da ging es ja auch um Zeitverschiebung) und eine ganze Stadt in den Dungeon mit einzubauen, die die mitunter stärksten Waren hatte (Mirage) war auch erfrischend neu.
Der Kefka Tower in FF6 - leider kam bei mir persönlich hier nicht so das Feeling auf, wie es wohl hätte aufkommen sollen. Er war genial designt, die Musik war auch ok, aber mich persönlich nervte das Gruppenaufteilen. Gut, bei der Vielzahl an Charakteren war das praktisch obligatorisch, aber das machte den Dungeon unnötig kompliziert und lästig. Nichtsdestotrotz ein gut gelungener Abschluss.
In FF7 fand ich den Nordkrater anfangs ziemlich verwirrend, aber das legte sich recht schnell. Optisch war der Krater natürlich kein Highlight, auch wenn hier und da ein paar "außergewöhnliche" Elemente mit reingelegt wurden, wie z.B. der grünliche See oder die gigantischen Muscheln, die man auch in der Stadt der Vorfahren gesehen hatte. Musikalisch fand ich ihn prima, die Gegner waren auch ok. Es war jetzt aber keine wirkliche Meisterleistung in meinen Augen.
FF8 wurde ja nun schon ausführlich erwähnt - ich kann mich nur anschließen, dass für mich die "Endphase" des Spiels auch schon mit der Lunatic Pandora begann. Schon allein aus dem Grund, weil nach dem Abschluß dieses Dungeons ein Großteil der übrigen Welt aufgrund der Zeitkompression nicht mehr betretbar war. Artemisias Schloss hatte etwas wundervoll mystisches und beklemmendes, die Musik ging mir zwar irgendwann mal auf die Nerven, aber allein die Tatsache, dass man beim ersten Betreten praktisch alle Fähigkeiten verliert und man sie sie sich erst wieder nach und nach zurückerkämpfen musste, war gut gemacht.
FF9 griff indirekt auch noch einmal die Thematik von FF1 auf. Nicht nur wegen Garland, sondern auch wegen der vier Chaosgegner, die hier auf einen lauerten. Der Dungeon selbst wurde von Zeit zu Zeit auch durch kleinere Zeitreisen (durch Erinnerungen hervorgerufen) interessant gemacht, bis hin zur Entstehung der Welt Gaia. Von daher geht FF9 in meinen Augen bis dato am Weitesten, was Ursprung angeht. Die Gegner waren happig, die Musik war ok, lediglich der Kristallteil ist mir persönlich etwas zu kurz geraten. Aber ein absolut wunderschöner Abschluss imo.
FFX habe ich schon erwähnt, zu FFXI kann ich persönlich nichts sagen, weil ich es nie länger als eine Stunde gespielt habe - MMORPGs sind einfach nicht mein Ding.
FF12 war leider eine Zumutung in dieser Hinsicht. So gerne ich den Teil auch mag und ich ihn entgegen vieler Contra-Stimmen als sehr gelungen empfinde - das Finale war stinköde. Das Richtfeuer (in meinen Augen wohl eher der Finaldungeon, Bahamut konnte man wahrlich nicht als solches bezeichnen) war ein kläglicher Versuch, noch einmal einen Dungeon a´la Kefka Tower oder Kristallturm hinzubekommen (zumal die Nummer mit den Türmen irgendwann auch mal ausgelutscht ist), die Gegner waren eher lästig als anspruchsvoll, die Bossgegner darin ein Witz. Lediglich die Abschlussszene im Richtfeuer war ok, insgesamt aber auch nicht so der Bringer. Als ich FF12 zum ersten Mal gespielt habe (japanische Version) und ich mich endlich durch dieses öde Richtfeuer gequält hatte und man zur Bahamut konnte, freute ich mich schon wie ein Schnitzel auf eine größere und kompliziertere Ausgabe der Leviathan, wurde aber maßlos enttäuscht. Zwei bis drei Mini-Abschnitte, praktisch keine Möglichkeit sich zu verlaufen, die Gegner nur öde Soldaten und ein paar fliegende Schrotthaufen und nach ein paar Schritten schon beim Endboss. DAS war wirklich ein Griff ins Klo, Square. Soviel verschenktes Potential hab ich lange nicht mehr gesehen. Anscheinend darf man den Spielern heutzutage nicht mehr allzu komplizierte Dungeons zumuten, sonst verlieren sie wohl die Lust. Ich hingegen verliere bei so öden Mini-Finaldungeons die Lust. Immer, wenn ich das FF12 Ending noch einmal sehen möchte, ärgere ich mich, dass ich durch diesen Witz von Dungeon durch muss.
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