Der Hauptvorzug des Manga vor dem europäischen Comic ist, dass die sehr interessante erzählende Langform bei uns so gut wie nicht existent ist und die Kurzgeschichte eigentlich ebenfalls nicht gepflegt wird. Im Schnitt präsentiert man uns eine mittlere Form, die sehr unter den notwendigen Raffungen leidet. Die Expansion der Erzählung ist etwas, das wir im Manga entdeckt haben. Die technischen Lösungen bezüglich des Tempos der Erzählung sind in Europa im Schnitt auch nicht besonders gut gelungen. Man verlässt sich gerne auf Splashpages und der Erzählfluss ist sehr sprunghaft.
Weiters betrachten sich europäische Zeichner als Künstler und nicht als Dienstleister und sind im Schnitt dementsprechend unzuverlässig und langsam wenn es an die Produktion geht. Daraus abgeleitet ergibt es sich, dass sie nicht wie Mangaka auf ein Zielpublikum hin arbeiten oder ausgewählt werden, sondern mehr oder weniger für sich selbst arbeiten und ihre Arbeit dann am Stück bei einem Verlag unterbringen. Die Verlage selbst betreiben relativ wenig Aquisationsarbeit, zumindest im deutschsprachigen Raum und sind nicht besonders bemüht, ein spezifisches Zielpublikum abzudecken. Das führt dazu, dass man uns z.B. schon seit Jahrzehnten mit Jordovsky quält, obwohl der sich nicht aus einer braunen Papiertüte schreiben könnte.
Weiters ist es auch eine Frage der Ökonomie - für sechs Euro bekomme ich zwehundert Seiten Manga und für zwölf dreißig Seiten Comic. Sofern ich nicht ein Freund der bildenden Künste bin, erfüllt der Manga mein Bedürftnis nach Comic einfach viel besser. Klar, die Zeichnungen sind oft verdammt schlecht, aber es ist Comic und keine Ansammlung von gemäldeartigen Splashpages, die man als Leser will. Ich sollte auch noch anmerken, dass der Reiz des Festland-europäischen Comics sehr im grafischen verortet ist. Die Handlungen sind des öfteren nur Aufhänger für interessante visuelle Einfälle.Ich könnte natürlich noch über die ganzen löblichen Ausnahmen schreiben - es existieren dutzende davon, aber ich denke die Kritik ist interessanter.
Nordkorea zeichnet verdammt viel Anime von dem Anime, den wir sehen. Südostasien war vor dem Platzen der Bubble ebenfalls ein Auslagerungsort für Animation. Europäische und Amerikanische Studos greifen ebenfalls auf diesen Markt zurück. Animation wird an sich international produziert.
"Anime" ist übrigens einfach die Kurzform für das englische "Animation" und beschreibt wirklich blos Zeichentrick. Speziell japanischen Zeichentrick bezeichnen damit blos die Ausländer.
Disney muss immer sehen, dass es sowohl die Eltern als auch die Kinder anspricht, denn die Eltern schleppen die Kinder ins Kino. Disneyfilme sind dementsprechend immer Hybride. Die reine Form trifft man in Europa eher im schlechten Kinderfernsehen oder in...Avantgarde-Produkten der Animation an.Zitat
Gibt auch wenig "erwachsenen" Zeichenrick im Osten. Nicht vergessen, wir sehen größtenteils Kinder- und Jugendserien an.Zitat