Och, ich sehe es mehr wie Kenneth Waltz: Theorien sind weder richtig noch falsch, zumal sie ja nicht induktiv aufgestellt werden. Bei Theorien fragt man nicht nach ihrer Wahrheitskraft sondern nach ihrer Erklärungskraft. Die Geschichte hat aber gezeigt, dass die Erklärungskraft des Marxismus eher schwach ist. Noch lustiger wirds beim Leninismus (gerade im Rahmen der internationalen politischen Ökonomie), der von seinen Anhängern dauernd umgeschrieben werden muss, weil die Realität sich ganz anders entwickeln, als es die Gesetze (welche wahr oder falsch sind) des Leninismus voraussagen.
Ökonomie funktioniert dezentral, die Machtkonzentration ist also viel geringer, als sie es z.B. in der "Diktatur des Proletariats" ist. Tatsache ist, dass Individuen mit der nötigen Anstrengung die eigene Stellung verändern können. Tatsächlich ist der Erklärungsgehalt der Theorien des anderen ("bösen"???) Systems deutlich höher. Das Problem an der Sache ist, dass das solange keine Rolle gespielt hat, wie der Marxismus als sozialwissenschaftliche Schule auftrat. Aber leider gibt es einen starken Hang zum normativen, was das ganze nicht besser macht. Oder um es mit den Worten von Marx zu sagen: "Wenn das Marxismus ist, dann bin ich kein Marxist!". Von dem her: Ja, Marx war wahrscheinlich kein absoluter Trottel, nachdem er gemerkt hat, dass seine Prognosen nicht eintreffen. Aber seine Sippschaft war nicht ganz so einsichtig und unter vielen "Intellektuellen", gerade aus der Generation um 1970, findet man einige, die die Einsicht von Marx nicht eingeholt hat.Zitat
Man kann auch weiterhin mit einer flachen Erde rechnen (sehen wir uns doch mal Landkarten an. Ich finde dort Orte schneller als auf einem Globus)...Zitat