Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
Bin trotzdem froh über Zivi, wer sich früh genug erkundigt, kann richtig gute Stellen kriegen. Ich sitze hier in der Jh Frankfurt, habe seit 3 Stunden keinen Gast mehr bedient, mich ins Rezeptionsnetz eingeschleust und kann die ganze Nacht surfen. o/
Jugendherbergen zählen auf jeden Fall zu den besten Orten, um den Zivildienst abzuleisten . In der Regel hat man gute Unterkunft (wenn man etwas abseits von zuhause macht), die Verpflegung ist recht gut und man hat relativ oft nichts zu tun. Zumindest war das der Eindruck, den ich aus zwei Tagen Probe bei einer Jugendherberge und den Schilderungen der Zivis und FSJler bekommen habe. Ich hab mich dann zwar doch für eine Mensa entschieden, wegen regelmäßiger Arbeitszeiten und der Möglichkeit, jeden Tag daheim zu pennen, JH wäre aber die nächste Wahl gewesen.

Zitat Zitat von Trigaram Beitrag anzeigen
Alter, was mich das ankotzt, wenn hier Leute schreiben, was sie alles tun, um ausgemustert zu werden. Da krieg ich echt Durchfall von.
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Der Zivildienst hatte zwar seine netten Seiten, aber ich halte ihn stellenweise doch für fragwürdig in seiner Funktion. Die Jugendherberge, in der ich fast gelandet wäre, hatte vier Stellen für Zivis und FSJler. Daneben gab es die Herbergsleiterin selbst, ihre halbtags dort arbeitende Tochter und eine Angestellte. Okay, es ist zwar eine immer noch gemeinnützige Aufgabenstellung, aber ich zweifel trotzdem daran, ob der Einsatz bei privaten Einrichtungen so sinnvoll ist oder stattdessen eher die Einstellung (auch ausgebildeten) Personals vorangetrieben werden sollte. Den gleichen Gedanken habe ich bei meiner Mensa (wo wir ab und zu auch gut bezahlte Catering-Aufträge hatten) gehabt und er drängt sich bei manchen Hampelmännern, die zum Bund gehen, umso mehr auf. An allen dieser Einsatzgebiete könnte eine ausgebildete Kraft schneller und zuverlässiger arbeiten. Okay, aus dem Grund werden Zivis hauptsächlich Hilfsaufgaben zugeschoben und Bundis... ach, ich werde hier mal nicht abfällig über das, was unsere Bundis zur, öhem, Landesverteidigung machen.
Ich halte vom Wehr- und Zivildienst auf verschiedenen Ebenen wenig bis nichts: Er greift ein in meine Berufsfreiheit, verstößt gegen die Geschlechtergerechtigkeit, ist unwirtschaftlich, durch die Wehrungerechtigkeit in dünner besiedelten Gegenden relativ häufiger zu leisten... Der Wehrdienst ist zudem durch die faktische Nichtexistenz militärischer Bedrohungen ziemlich sinnlos. Ich sehe von daher nicht ein, warum dieses Relikt noch bestehen soll und kann verstehen, wenn jemand einem Einsatz ausweichen will.
Und was habt ausgerechnet ihr beim Bund (oh, jetzt komme ich doch drauf zurück) schon soziales gemacht ?

Zitat Zitat von V_182 Beitrag anzeigen
Verschwendete Lebenszeit? - Man lernt neue Leute und neue Dinge kennen, wird selbstständiger usw. Muss aber jeder für sich selbst wissen inwiefern das Verschwendung ist.
Die positiven Erfahrungen, die ich durch den Zivi gemacht habe, hätte ich auch anderswo erlangen können. Okay, durch die Arbeit in Mensen findet man sicher für gewöhnlich nicht die geistige Erleuchtung. Leute kennenzulernen ist so ne Sache. Man kann sich nicht aussuchen, was für Leute man kennenlernt. Und man lernt bei allem, was man macht Leute kennen, da brauche ich keinen Wehr- oder Zivildienst. Und wer so was doch braucht, für den kann man ja das FSJ lassen.

In meinem Fall sah es so aus: Der eine Azubi war für sich etwa ganz nett, wenn er nicht grade erzählte, was für WoW-Raids er am letzten Abend mitgemacht hatte. Oder was er mit dem Loot machen wird.
Mit einem der Mädels konnte man sich nett unterhalten, wenn sie nicht grade eine ihrer drei Zigarettenpausen während der Arbeitszeit machte oder nach der Arbeit den Rest der 40 Zigs am Tag verqualmte.
Der misogyne Spacken, der sich den halben Tag nur über dieses Mädel aufregen konnte war lustig, aber ein Spacken. Immerhin war er bereit, die Drecksarbeiten zu machen, um nicht bei dieser ach so schrecklichen Christiane zu sein.
Dann waren da noch ein Azubi, der sich beim Wetten ständig vertippt hatte und mich von seinem kümmerlichen Lehrlingsgeld um 20€ reicher machte, der perverse Fleischer oder die aufbrausende und zugleich stinkfaule Zweigstellenleiterin, die ihre Position nur durch Sex mit dem Geschäftsführer der Hauptstelle hat. Oder deren Vizechefin, die wiederum mit dem richtigen angebandelt hat... Da findet man nicht viele Kontakte, die man aufrecht erhalten will

Verschwendete Lebenszeit kann ich aber sehr wohl bestätigen. Durch den Zivildienst konnte ich nicht das Studium anfangen, das ich mir ursprünglich vorgestellt hatte, weil ich erst ein Jahr später an die Uni kam. Der Studiengang ist jedoch einer Umstrukturierung zum Opfer gefallen. Und durch die vermasselte Bachelor-Einführung an der Uni habe ich in gewisser Hinsicht dort auch noch ein Jahr an Zeit verloren. Von der Warte aus hätte ich mir den Zivi sehr gerne gespart.