Mass Effect hat etwas kaputt gemacht, das ich bei Spielen besonders genieße: Der erste Start. Lief nicht. Sehr frustrierend. Und das war erst der Anfang einer langen Reihe ebenso frustrierender technischer Probleme. Hier ein Absturz mitten in einer Unterhaltung, da ein Darstellungsfehler mit anschließendem CTD, Soundbugs, ein übler Bug auf Feros, durch den drei Quests in meinem Log stecken blieben, eine Kampfansage, bei der ich plötzlich in einer grünen Box steckte, andauernde Abstürze beim Quasar... So fühlt es sich also an, Gothic 3 zu spielen. Aber gut.

Das Inventarsystem ist Müll. Nicht nur, dass man gezwungen wird, nach einem Kampf die daraus stammenden Items einzusammeln, ja, nicht mal die Möglichkeit hat, sie direkt von den gefallenen Gegnern aufzusammeln, einem bleibt nicht mal der Luxus der Itemstapelung. Wenn man bedenkt, wie viel nutzloser Kram sich im Inventar sammelt, nicht gerade schön. Was die Upgrades angeht, muss ich DL btw. recht geben... Ich benutze immer Plutonium, also die Gift-Upgrades, aber der Rest wird in Omni-Gel verwandelt oder verschachert. Wobei ich mir bei mehreren Millionen Credits generell für letzteres nicht mehr die Mühe mache.

Das Finanz- und Handelssystem ist mir sauer aufgestoßen. Anfangs mag es ja noch einen gewissen Sinn machen und auch motivieren, Quests zu machen, um Geld zu scheffeln, aber schon sehr schnell kann man sich alles leisten. Kein Kleben am Schaufenster des Händlers, keine glänzenden Augen beim Anblick der Rüstung, die man sich nicht leisten kann. Dabei ist doch genau das ein großer Motivator in RPGs. Verschenkt.

Das bereits mehrfach erwähnte Mini-Spiel steht auch auf meiner roten Liste. Ich brauche Technik-Skills, um einen Stein zu dechiffrieren? Oha. Und immer dasselbe, immer wieder, wobei es ohnehin Schwachsinn ist, weil man sowieso bald reich an Omni-Gel ist und sich damit nicht mehr abgeben muss.
Quasar würde ich an dieser Stelle auch noch nennen, aber es ist einer Erwähnung nicht wert.

Die kahlen Welten und vom Grundsatz her beinahe immer gleichen Nebenquests, besonders was die bereisbaren Planeten angeht. Der Gedanke daran, dass alles noch mal zu machen, steigert die Wiederspielbarkeit nicht gerade ins Unermessliche.

Die Begleiter-Geschichten und die Romanzen. Mal ehrlich, warum ist Wrex an Bord? Fist war der Grund für unser Teamplay, aber ich kann mich nicht erinnern, darüber hinaus irgendwas mit ihm geplant zu haben. Garrus bedankt sich irgendwann immer und immer wieder - ah, da fällt mir ein, dass man manche Dinge immer und immer wiederholen kann, ohne das die Gesprächsoption verschwindet, was ich persönlich auch nicht für optimal halte - und die Stories sind eher lahm ausgefallen. Kaidan kommt von unserer derzeitigen Situation immer wieder auf seine Vergangenheit zurück; gedankliche Wege, die logisch nicht nachvollziehbar sind, und um noch mal 200% Subjektivität bewiesen zu haben: Die Romanzen lassen nicht direkt ein Näherkommen erkennen; als hätte sich zwischen meinem Char und dem anderen was geändert, während ich nicht dabei war. Besonders im Begleiter-Bereich hätte ich sehr viel mehr erwartet.

Abschließend sei zu erwähnen, dass ich dieses Spiel liebe. Die beiden KotOR-Teile laufen auf meinem Vista verpesteten Rechner nicht, daran kann ich auch gerade nichts ändern, und deshalb kommt mir ME als thematisch ähnliches Spiel gerade recht. Mir gefällt das Universum und grundsätzlich auch die Atmosphäre. Außerdem ist die Story gut durch Zwischensequenzen dargestellt, wenn auch insgesamt etwas zu dialoglastig.

Mass Effect hat neben störenden technischen Elementen bei mir nämlich eines richtig gemacht: Ich habe Freude am Spielen.

Zitat Zitat von bg2408
- vermenschlichte Aliens. Das war etwas, was Kotor gut hinbekommen hat, und was bei Mass Effect imho ein ziemlicher Atmosphärekiller ist.
Stimmt. KotOR hat das viel realistischer gelöst. Wiederholt dieselben Aufnahmen und ein halber Kilometer Sprechtext für drei Worte; plus der Held versteht einfach alle Sprachen. Mit dieser Lösung und der Einrichtung des galaktischen Basic hat Star Wars es sich auch nicht viel schwerer gemacht. Aber eines ist wahr: Wenn auch ebenso realitätsfern, ist es doch sehr viel atmosphärischer.