Für freie Verse gibt es sicherlich keine stringente Definition. Ich persönlich mag den freien Spielraum, der einem für Sachen wie Stilmittel gegeben ist. Dadurch werden Allegorien und Metaphern imo deutlicher hervorgehoben als bei metrisch einwandfreien Versen.
In den Flüssen nördlich der Zukunft
werf ich das Netz aus, das du
zögernd beschwerst
Mit von Steinen geschriebenen Schatten.
(Celan)
Dieses Gedicht bietet einem einen nahezu zwanglosen Deutungsansatz, den es beispielsweise bei Dichtern wie Hesse in dieser Form nicht gibt. Sicherlich könnte man Celans Vergangenheit als verknüpfendes Mittel für einen Interpretationsversuch in betracht ziehen, aber es gibt keinen zwingenden Anlass dies zu tun. Zieht man die Deutung aus dem Text selber, hat der Rezipient so viel Freiraum, dass er irgendwann kirre wird. Ich kenne keinen besseren Dichter, der absolute Metaphern in der Form wie Celan verwendet, sich aber gleichzeitig strikt an das metrische System hält.
Gewiss spielen da persönliche Vorlieben von Dichtern ebenfalls eine Rolle. Ich habe hier meinen eigenen Geschmack wiedergegeben. Andere sehen dies sicherlich anders. Berechtigt. Ich erhebe hier keine Ansprüche oder dergleichen.![]()