Hm... zur ersten Version hat Medley ja schon Übriges gesagt, also schmeiß ich mich mal an die zweite ran.

Zitat Zitat von weuze Beitrag anzeigen
Schläge mit der Weidengerte, Kopfnüsse, oder Dresche mit dem 30cm-Lineal. So in etwa sah der Schulalltag bis vor 40 Jahren noch aus. Geführt von strenger Hand und mit einem ebenso strengem Ton. Der Lehrer vor der Tafel “aufgebaut“ und mit den Händen wild an der Tafel und in der Luft gestikulierend und fuchtelnd. Und jeden Tag aufs Neue versuchend den Kindern von Damals etwas bei zu bringen, was sie heute trotzdem nicht können.
Erscheint mir ein bisschen wie ein gedrungener Versuch, Medleys Vorschlägen auf einfachste Weise nahe zu kommen =/. Da warst du dem Genre der Glosse in der ersten Version schon deutlich näher, find ich. Ich denke aber auch, dass es hier mehr auf die Pointe ankam, die ich hier immernoch nicht so wirklich sehe... Durch diesen Einleitungsabschnitts wirds jedenfalls noch ein wenig langweiliger.


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Und heute, ja, wie schaut der Unterricht heute aus?
Der Glosse lastet immernoch ein feuilletonistischer Charakter an, daher sind solche praktisch umgangssprachliche Platitüden meinem Empfinden nach etwas unpassend.

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Nein, es ist sogar noch schlimmer geworden, wenn man sich mal zu Gemüte führt, wie manche Lehrer den Unterricht gestalten. Einige Beispiele, die der Schülerschaft einiges Grauen bereitet hat, kann ich hier leider nicht verschweigen.
Wieder ein umgangssprachlicher Grundton und auch die Ankündigung erscheint mir unpassend. Die Glosse siniert geschlossen über das Thema, will meinen, dass du als Autor gar nicht in Erscheinung zu treten hast, zumal die Gattung eine gewisse Kürze vorraussetzt, du hier aber ziemlich verzögerst .

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Und so gibt es Lehrer im Kollegium, die noch später als der Schüler im Klassenzimmer erscheint. Das beruht wahrscheinlich auf einer taktischen Auslegung des Zeit-Lohn-Verhältnisses.
Wie ich noch öfter bemerke, fehlt mir irgendwie die Polemik, oder zumindest etwas Freches. Sag's doch offen heraus: "So gibt es Lehrer, die meinen, das Verhältnis von Arbeitszeit und Lohn mit permanentem Zuspätkommen zu balancieren."

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Vor allem, wenn die entsprechenden Lehrkräfte dann die Stunde schon vorzeitig mit der Ausrede beenden, dass sie noch eine Besprechung hätten. Auch die Tatsche, dass man den selben Lehrer 10 Minuten später, also nach der Pausenglocke, auf dem Flur vorfindet, versunken in ein Gespräch darüber, warum der Kaffeeautomat denn schon wieder kaputt ist, bestätigt die Theorie, dass Lehrer absichtlich zu spät kommen.
Baaahh, das soll der Leser doch selbst herausfinden. Wie wär's mit ein bisschen tapsiger Ironie? Es kann doch beispielsweise auch einfach verwundern, dass die Besprechungen immer nur 2-3 Minuten dauern und es nichtmal ordentlichen Kaffee gegeben zu haben scheint.

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Ein anderer Lehrertyp ist der, dem sein Hobby sich daraus zusammensetzt[...]
Oh Gott, da ballt sich in mir alles zusammen =(. Wie war das? Der Genitiv ist dem Dativ sein schlimmster Feind?

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[...]Schüler vor die Tür zu setzten und Strafarbeiten zu verteilen, einzusammeln und Einträge zu verteilen. Ist man selbst betroffen, dann weiß man es meist erst, wenn man plötzlich eine Hand auf der Schulter spürt, sich umdreht und vor Schreck denkt: Mann, hätte ich mal besser weiter nach vorn geschaut.
Will der nette Lehrer nicht nur das beste für seine Schüler?
Denk dran, die Glosse ist dazu da, um eine Meinung zu präsentieren. Aber was ist das denn für eine Meinung, die du deinem Leser offen auf den Tisch knallst? Genau dafür gibt es ja die Glosse, damit man sowas mit mehr humorösen Mitteln umflechten kann.

Die Beschreibung des Lehrers find ich auch nicht unbedingt komisch, zumal sie sich zu lang hinzieht...

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Schon alleine deswegen hätte diesem inkompetenten, griesgrämigen, älteren Herrn, der sich Lehrer schimpft, gekündigt gehört.
Das ist das letzte, was in eine Glosse gehört.

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Man denke sich jetzt, warum? Nun, zwei Tage zuvor eine nicht gemachte Strafarbeit erneut vergessen führt dann zu solchen hässlichen Momenten, die ein Schüler nie wieder aus dem Gedächtnis bekommt. Vor allem weil der geehrte Herr Lehrer es nicht für nötig hält einem mit zu teilen, dass man soeben eine Sonderaufgabe bekommen hat. Nein, man belässt es besser dabei, den betroffenen Schüler ins offene Messer laufen zu lassen. Schließlich braucht der Hausmeister billige Arbeitskräfte, weil er zu faul ist den Schulhof mit der Hauseigenen Kehrmaschine zu säubern.
...das auch nicht .

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Auf jeden Fall vergisst man den Herrn in Kaki, dessen Aufschriebe zu 80% aus Ermahnungen im Klassenbuch und Vermerken für schlechte mündliche Leistung in seinem kleinen Notenheft, bestehen.
Den Satz versteh ich nicht ganz - warum vergisst man ihn? Du jedenfalls kannst dich doch sehr toll an ihn erinnern .

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Die ungerechte Behandlung der Schülerschaft zeigt sich allerdings nicht nur durch Strafmaßnahmen, sondern auch dadurch, dass er sie älter macht, als sie eigentlich ist. Dies zeigt sich darin, dass man in seinem Unterricht ein Hörgerät bräuchte um an seinem Wissen teilhaben zu können.
Auch hier hab ich ein paar Verständnisprobleme.

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Man stelle sich einen 80-Jährigen mit angeschwollenen Mandeln vor und zack, hat man die gut zu überhörend Stimme dieses Lehrers. Aber vielleicht ist dies ja auch nur ein strategischer versuch den Unterricht so langweilig wie möglich zu machen, damit auch bloß keiner etwas mitbekommt. Spätestens bei Klassenarbeiten macht sich dies bemerkbar, wenn der Lehrer sich ins Fäustchen lacht. Aber natürlich nicht öffentlich, sondern privat. Dann, wenn er die Depressionen nicht wegbekommt.
Das passt auch nich wirklich zur Gattung. Versuch's doch mal mit etwas mehr Humor und weniger wutentbrannten Kommentaren. Trotzdem ist Journalismus ein überlegenes Metier, sowohl sprachlich als auch inhaltlich; wenn du dich über solche Leute beschwerst, dann darfst du sie nicht offen beleidigen, du darfst dich höchstens verhalten über sie lustig machen. Es hat doch viel mehr Effekt, wenn du deinen Leser dazu bringt, dass er sich von selbst über solche an den Kopf greift; im Moment empfinde ich eher Sympathie für deinen Lehrer .

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Ein anderer Lehrtyp ist der, der seine Arbeitszeiten damit verbringt, den Schülern zu sagen, was sie falsch machen, anstatt es ihnen richtig bei zu bringen. Gewitzt kommt er grundsätzlich erst nach dem Leuten in die Klasse, um ihnen dann mit zu teilen, dass dieser und jener Schüler nicht auf ihren Plätzen sitzen.
Hier hättest du so schön wieder mit Ironie auftrumpfen können =/.

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Dieser Lehrer hat auch die Angewohnheit, immer mit etwas herum zu spielen. So zum Beispiel muss öfters der Zeigestock dafür herhalten, dass der Lehrer es nicht zu Stande bringt der Klasse etwas bei zu bringen, was sie auch fürs Leben brauchen kann.
Was macht er denn so bestialisches mit dem Zeigestock? =3

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Man ist sich im Geheimen darüber einig, dass diese Lehrer auf eine gesonderte Anstalt gingen, die sie außer dem Schlechtmachen von Schülern und dem Verteilen von schlechten Noten, nichts gelehrt hat.
Das ist sehr flach, findest du nicht? =/

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Und wer nichts weiß, kann auch nichts weitergeben. Ausreden, warum ein Schüler nun eine schlechte Note bekommen hat diese Fachkraft nicht parat, aber sehr wohl Kommentare, die er während des Austeilens der Arbeiten an die Schüler richtet.
Sarkasmus, Ironie, Übertreibungen... es hat so schöne Sprachmittel, die hier wunderbar passen würden...

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So ist zum Beispiel folgender Satz bei mir hängen geblieben: Na, Herr (zensiert), bevor der eine wackelige Dominostein umfällt, schnell zum nächsten hüpfen. Leider ist’s auch bei den Noten so, dass sie sich immer gegenseitig anstoßen. Zwei schlechte in folge, da kann die 3. auch nicht besser sein.
Was bezweckst du damit, das zu erwähnen und wo ist der Zusammenhang?

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Ich persönlich glaube ja, dass sich lediglich die Strafen geändert haben, aber was die Unterrichtsführung und die Motivation der Lehrkräfte angeht, so bezweifle ich dass diese sich verbessert haben. Ich meine, dass sie gleich niedrig geblieben ist bzw. sogar eher gesunken.
Eine recht schwache Pointe, die auch nicht so wirklich was mit dem Zwischenteil zu tun hat...

Ich würde dir empfehlen, einfach mal versuchen, so zu denken, als ob es dich nicht persönlich betreffen würde.
Das Bild, dass du in einer Glosse erzeugen musst, ist ein realitätsfernes und reifes. Bisher klammerst du dich ziemlich sehr an deine Echauffierung über ganz bestimmte Leute, was dazu führt, dass der Text eben gar nich reif und irgendwie sehr nach anglo-französischem Blogeintrag aussieht.
Außerdem solltest du dir mal die alten Ateliers-Beiträge von Lisa Jewell anschauen und mal gespannt und aufmerksam lesen, da lernt man einiges übers Glossenschreiben, vorallem, wie man seinen Leser bei Laune hält .